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·2. Mai 2025
Gerhard Struber gerät bei den Fans des 1. FC Köln zunehmend in den Fokus – trotz der Tabellenführung

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·2. Mai 2025
Simon Bartsch
02. Mai 2025
Keine Dominanz im Spiel, durchwachsene Leistungen, die fehlende Konstanz – die Trainer-Mängelliste der Anhänger der Geißböcke ist lang. Gerhard Struber steht bei den Fans des 1. FC Köln in der Kritik. Dabei führen die Geißböcke die Tabelle an und können am Samstagabend den nächsten Schritt Richtung Bundesliga machen.
Gerhard Struber vom 1. FC Köln
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Eine gewisse Parallelität der Historie ist schwer von der Hand zu weisen. Und die Geschichte jährte sich in der vergangenen Woche. Am 27. April 2019 sah die damalige Sportführug den angestrebten Aufstieg massiv gefährdet. Die Kölner hatten gerade vier Spiele in Serie nicht gewonnen, führten die Liga aber weiterhin souverän an und der Vorsprung vor dem Relegationsplatz betrug sechs Punkte, bei neun noch zu holenden. Und obwohl das Restprogramm mit den Abstiegskandidaten aus Fürth und Magdeburg sowie den bereits gesicherten Regensburgern durchaus machbar erschien, reagierten die Kölner Verantwortlichen, zogen die Reißleine und entließen den gebürtigen Kölner Markus Anfang. Sechs Jahre später führen die Geißböcke das Tabelau erneut an, mit vier Zählern weniger als damals und zwei Punkten weniger Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das Restprogramm könnte auf ein Entscheidungsspiel am 34. Spieltag hinauslaufen.
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Die Situation ist ähnlich und die Kritik an Kölns aktuellem Coach wächst unter den Fans. Doch obwohl der Trend der 2. Bundesliga ganz offensichtlich zu einem Trainerwechsel auf der Zielgeraden geht, sitzt Gerhard Struber beim FC fest im Sattel. Das hat verschiedene Gründe. In erster Linie haben die aktuellen Verantwortlichen das Vertrauen in den Coach nicht verloren. Und unterm Strich gibt der Erfolg dem Trainer ja auch recht. „Als ich kam, haben rund um den Club manche geglaubt, der FC wird bis in die dritte Liga durchgereicht“, sagte Gerhard Struber nun in einem Interview der „Bild“. Davon ist Köln als Tabellenführer kurz vor Schluss weit entfernt, nur war zu dem Zeitpunkt als die Sorge des „Durchreichens“ in der Tat die Runde machte, noch gar nicht klar, mit welchem Kader der FC in die kommende Spielzeit starten würde. „Jetzt ist die Erwartungshaltung eine andere: Das einzige, was zählt, ist der Aufstieg“, so Struber.
Trotz des Registrierungsverbots sind die Kölner mit dem wertvollsten Kader der Liga in die Saison gegangen und bis auf Jeff Chabot und Davie Selke haben auch keine Leistungsträger den Verein im Sommer verlassen. Der FC ist also mit einem Gros des Bundesliga-Teams in der 2. Liga unterwegs. Insofern ist die Erwartungshaltung der Fans verständlich. Und die ist eben nicht nur an die Tabelle geknüpft. Denn es besteht eine durchaus große Diskrepanz zwischen der Tabellensituation und dem Fußball, den die Kölner in dieser Saison über weite Strecken anbieten. Zu Beginn der Spielzeit war der Offensivfußball attraktiv, doch es fehlte die finale Durchschlagskraft, dafür waren die Leistungen in der Defensive vogelwild, die Hintermannschaft löchrig. Struber fand einen Schlüssel, zumindest Zweiteres zu stabilisieren – auf dem Tableau.
Der tiefere Blick in die Statistik zeigt jedoch, dass sich in der Defensive eben dann doch gar nicht so viel verändert hat. In erster Linie hat sich die Gegentor-Effizienz zu Gunsten der Geißböcke verschoben, während die xGoals-Werte, die Torschüsse und Großchancen der Gegner etwa gleich geblieben sind. Dafür ist die Attraktivität und die Dominanz auf der Strecke geblieben. Der FC tut sich gegen die direkte Konkurrenz schwer, überlässt dem Gegner viel zu oft den Ball und das Spiel. So darf die Gelb-Rote Karte gegen Leart Pacarada am vergangenen Wochenende nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FC in der ersten Halbzeit tief in die Defensive gedrängt agierte, sich nur eine Chance erstpielt hat. Und das eben nicht zum ersten Mal in dieser Saison und eben auch nicht nur gegen Topteams. Gegen die vermeintlich Kleinen war der FC auch einige Male weit entfernt von attraktivem, dominanten Fußball, dem man von einem Spitzenreiter erwartet.
Kein neues Szenario für den Kölner Trainer. Denn auch bei seiner letzten Station in Salzburg fehlte es vielen Anhängern an Offensivspektakel, am bei RB gelebten attraktiven Offensivfußball, einer Dominanz, die ein wertvollster Kader der Liga nunmal verspricht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Struber beim FC mit einem Kader arbeiten muss, den er zu Beginn seiner Amtszeit nicht beeinflussen konnte. Ein Kader, der aus einer desaströsen Spielzeit kam. Die Transfersperre hat ein Nachjustieren im vergangenen Sommer unmöglich gemacht. Und dennoch hätten sich viele Fans eine klarere Handschrift des Trainers gewünscht. Die Kölner stehen nach dem 31. Spieltag dennoch an der Tabellenspitze. Das hat sicherlich nichts mit Zufall und auch nicht viel mit Glück zu tun. Es hat aber ganz sicher auch damit zu tun, dass die Konkurrenz ebenfalls keine Konstanz in ihre Leistungen bekommt.
Die fehlende Dominanz, Konstanz und Attraktivität im Kölner Fußball, durchwachsene Leistungen, der fehlende Plan B – die Kritik der FC-Fans an Gerhard Struber hat sicher in vielen Fällen ihre Berechtigung. Die positive Entwicklung von Spielern wie Linton Maina, Tim Lemperle und Eric Martel ist aber genauso wenig von der Hand zu weisen wie der (notgedrungene) Einsatz von zahlreichen Nachwuchsspielern. Das alles wird nach der Saison sicherlich analysiert werden. Aber eben nach der Saison. Eine Kurzschlusshandlung wie vor sechs Jahren ist zurzeit doch sehr unwahrscheinlich. Das könnte im kommenden Herbst ganz anders aussehen.