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·11. Februar 2021

Gegnercheck: UANL Tigres – Erfolg durch Zement

Artikelbild:Gegnercheck: UANL Tigres – Erfolg durch Zement

Im Finale der FIFA-Klub-WM trifft der FC Bayern heute Abend (19 Uhr MEZ, live auf DAZN) auf den Vertreter des nord- und mittelamerikanischen Verbandes (CONCACAF) UANL Tigres. Wir stellen den Verein aus dem mexikanischen Nuevo León genauer vor.

Obwohl die Startvoraussetzungen nicht die besten waren, gründete die Universidad Autónoma de Nuevo León (kurz: UANL) 1967 ein universitätseigenes Profiteam. Zu diesem Zeitpunkt waren mit dem CF Monterrey und dem CF Nuevo León gleich zwei Vereine aus der benachbarten Großstadt Monterrey in der ersten mexikanischen Liga vertreten. Das Interesse an einem neuen, lokalen Zweiligisten demzufolge mäßig.


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Nach ein paar holprigen Jahren in der 2. Liga stieg der Club 1974 auf und war fortan fester Bestandteil des mexikanischen Fußballs. Die ersten Titel sollten auch nicht lange auf sich warten lassen. Zwischen 1975 und 1981 wurde Tigres 2-mal Meister und 1-mal Pokalsieger.

Korruptionsskandal, Abstieg und Verkauf an CEMEX

Bis 1996 musste UANL auf die nächste große Trophäe warten. Doch die Freude über den Pokalsieg währte nicht lange. Aufgrund eines Korruptionsskandals wurde das Team in die 2. Liga strafversetzt, was jedoch auch die Geburtsstunde des heutigen Erfolgs des Clubs bedeutet.

Mit dem Abstieg wurde UANL Tigres an den mexikanischen Baustoffhersteller CEMEX verkauft, der den Verein auch schon davor finanziell unterstützt hatte. CEMEX gilt als das zweitumsatzstärkste Unternehmen (knapp 11 Mrd. €) in dieser Branche. Durch den externen Rückenwind gelang der sofortige Wiederaufstieg.

UANL wird zu Mexikos Top-Club

Seit 1996 wird in Mexiko die Meisterschaft zweimal jährlich ausgetragen (auch in Südamerika weit verbreitet). Die „Apertura“ findet in der ersten Hälfte des Kalenderjahres statt, die „Clausura“ in der zweiten Hälfte. In jeder Hälfte spielen die 18 Mannschaften je einmal gegeneinander. Die 8 bestplatzierten spielen in den Playoffs den Meister aus.

Tigres konnte seitdem 5 Meistertitel holen. Den letzten sicherte sich das Team um den brasilianischen Kult-Trainer Ricardo Ferretti in der Clausura 2019.

Der größte Erfolg des Vereins ist aber mit Sicherheit der Gewinn der CONCACAF-Champions-League 2020. Schon 2016, 2017 und 2019 standen UANL im Finale des Pendants zur europäischen Champions League, mussten sich aber jeweils gegen einen mexikanischen Gegner geschlagen geben. Darunter auch die schmerzhafte Niederlage gegen den Erzrivalen CF Monterrey 2019 (0:1, 1:1).

Im Finale 2020 gegen Los Angeles FC, das coronabedingt ohne Rückspiel ausgetragen wurde, gelang dann endlich der große Coup (2:1).

Bekannte Spieler und aktueller Kader

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Tigres hat in seiner Geschichte einige (international) bekannte Spieler unter Vertrag. Jorge Campos, der von 1994 bis 2004 Torwart der mexikanischen Nationalmannschaft war taucht in jeder Bildergalerie der „schrägsten Trikots“ auf. Mit seinem knallbunten Trikot begeisterte der „Paradiesvogel“ die Fans bei der WM 1994 in den USA. Vier Jahre später sorgte ein gewisser Luis Hernández (58 Ligatore für UANL) mit seinem Treffer im Achtelfinale bei der WM in Frankreich fast für das DFB-Aus (1:2).

Für ein paar Spiele schnürte auch ein ehemaliger Bayern-Spieler die Schuhe für den Club aus Nuevo León. Der Bulgare Emil Kostadinov spielte in der Saison 95/96 für den FCB und gewann unter Franz Beckenbauer den UEFA-Cup.

Der aktuelle Kader besteht aus einer guten Mischung aus einheimischen Mexikanern und südamerikanischen Legionären. Darunter auch der argentinische Kapitän des Teams Guido Pizarro, der eine Saison für den FC Sevilla (u. a. in der Champions League) spielte.

Der einzige Europäer im Kader ist der Franzose André-Pierre Gignac, der 2015 von Olympique Marseille nach Mexiko wechselte. Der mittlerweile 35-jährige Stürmer avancierte mit seinen zahlreichen Toren zum absoluten Publikumsliebling. Er erzielte auch das goldene Tor zum 1:0-Sieg im Halbfinale der Klub-WM gegen Palmeiras.

Somit kann Tigres im Finale gegen den FC Bayern der erste Club – der weder aus Südamerika oder Europa kommt – zur besten Vereinsmannschaft der Welt gekrönt werden.

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