LIGABlatt
·22. Dezember 2020
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·22. Dezember 2020
Im Windschatten der Publikumsmagneten zieht Gaziantep seine Runden. Der Klub ist seit dem zweiten Spieltag ungeschlagen und konnte sich auch gegen die Platzhirsche der Liga durchsetzen.
Die Türkei diskutiert wie gewohnt über die drei großen Istanbuler Zugpferde, die zwar alle aktuell europäische Plätze belegen, die nötige Konstanz allerdings vermissen lassen. Danach geht der Blick auf die Topteams der letzten Saison, die nur äußerst mühsam in Tritt kommen und sich auf den enttäuschenden Plätzen 11 (Trabzonspor) bzw. 14 (Başakşehir) wiederfinden. Auch der überraschende Spitzenreiter aus Alanya wird möglicherweise noch erwähnt. Das zweite Überraschungsteam der bisherigen Saison fliegt gefühlt allerdings unter dem Radar. Zu Unrecht! Der Vorjahresachte Gaziantep hat in dieser Saison nochmal einen Sprung nach vorne gemacht und seit einer Niederlage am ersten Spieltag gegen Galatasaray nicht mehr verloren. Das bedeutet aktuell Platz 5 und Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Besonders bemerkenswert: das Team von Marius Șumudică hat bereits gegen fast alle (vermeintlichen) Topteams gespielt. Drei Siege, ein Unentschieden und eben die Niederlage gegen die "Löwen" sind beachtlich und mit Alanyaspor wartet somit nur noch ein großer Brocken auf das Team aus Südostanatolien. Das jüngste Opfer war Fenerbahçe, die nach dem 1:3 zwar haderten, aber insgesamt eine verdiente Niederlage eingestehen mussten.
Faktor Erfahrung hilft
Gaziantep profitiert dabei nicht von jungen, unentdeckten Talenten, sondern setzt voll und ganz auf Erfahrung. Gegen die "Kanarienvögel" war Topscorer Muhammet Demir mit 28 Jahren der jüngste Akteur in der Startelf. Șumudică setzt auf Spieler, die zu großen Teilen in europäischen Topligen gespielt haben und dann aus dem Blickfeld verschwunden sind. Diese Herangehensweise hat Gaziantep natürlich nicht exklusiv, schließlich hat die Süper Lig den Ruf, altgediente Spieler mit teils wahnwitzigen Verträgen anzulocken. Der Unterschied ist, dass das Konzept bei Gaziantep aufgeht. Spieler wie Alexandru Maxim, der bei Mainz 05 ausgemustert wurde, Kevin Mirallas (ehemals FC Everton und AC Florenz), Papy Djilobodji (ehemals Werder Bremen) oder Kölns langjähriger Rechtsverteidger Paweł Olkowski erleben in Gaziantep statt eines Karriereherbstes einen zweiten Frühling. Ob die Luft der "alten Herren" für die gesamte Saison reicht, wird sich zeigen. Im Moment hat Gaziantep den eigentlichen Topteams mit seinem 5-2-1-2-System spielerisch und tabellarisch eine Sache allerdings klar voraus: Konstanz.