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Onefootball·20. Mai 2018
Gänsehaut: Mit diesem Brief verabschiedet sich Dominic Maroh

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Onefootball·20. Mai 2018
In den letzten Tagen räumte Dominic Maroh seinen Spind beim 1. FC Köln, sein Abgang hat ihn sichtlich berührt. Mit ein paar Tagen Abstand hat er sich nun persönlich von den Fans verabschiedet. Und wie. Hier ist der Abschiedsbrief, den er auf seiner Facebook.-Seite veröffentlichte.
Liebe Fans,
ich habe nach dem Saisonende ein paar Tage gebraucht, um meine Gedanken zu sortieren und die Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten. Heute bin ich soweit, dass ich ein paar Worte an Euch richten möchte:
Am Donnerstag war mein letzter Tag am Geißbockheim. Und viele Gedanken sind mir bei der Abfahrt durch den Kopf gegangen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren tolle, ehrliche und beständige Freundschaften entwickelt. Zu FC-Mitarbeitern, Mitspielern und dem Team hinter dem Team. Ich habe hier herausragende Persönlichkeiten der langen FC-Geschichte kennengelernt, wie Toni Schumacher, Wolfgang „Bulle“ Weber, Bernd Cullmann, Lukas Podolski und, und, und. Über den Sport hinaus habe ich innerhalb kürzester Zeit die Stadt, die Menschen und das Kölsche Lebensgefühl kennen und lieben gelernt.
Sechs Jahre lang habe ich jedes Spiel mit dem Geißbock auf der Brust genossen. Unzählige Bilder gehen mir dabei durch den Kopf. Große Emotionen. Unvergessliche Momente: Derbysiege, der Aufstieg, die Qualifikation für Europa, mein Doppelpack gegen Leverkusen. Und als ständige Begleitung Eure Gesänge, Eure Rufe, Eure unfassbare Unterstützung bei jedem Spiel – in der Bundesliga, der zweiten Liga, im Pokal und der Euro League. In der Zeit mit Trainer Peter Stöger konnten wir eine besondere Ära in der besonderen Geschichte dieses besonderen Klubs prägen. Und dass ich die Mannschaft nach 25 Jahren im Europapokal als Kapitän auf den Platz führen durfte, werde ich noch meinen Enkeln erzählen dürfen.
Bei allem Positiven möchte ich nicht verschweigen, dass die vergangenen zwei Jahre extrem hart für mich waren. Da ist natürlich eine Enttäuschung darüber, dass ich in der Rückrunde wenig gespielt habe. Weil man als Spieler einfach nur auf dem dem Platz mit seinen Jungs Siege feiern oder gegen Niederlagen ankämpfen möchte. Weil man sich nicht mit Verletzungen rumschlagen will, die einen davon abhalten, mit den anderen auf den Platz zu gehen, sondern dafür sorgen, dass man beim Training in den Kraftraum oder beim Spiel auf die Tribüne abbiegen muss. Ohne diese gesundheitlichen Rückschläge wäre sicher einiges für mich anders gelaufen. Aber: Die Leidenschaft für diesen Klub und die Sehnsucht nach dem Gefühl, wieder für Euch auf dem Platz zu stehen, haben mich immer wieder motiviert, mich ranzukämpfen.
Jetzt ist es an der Zeit Abschied zu nehmen. Und Danke zu sagen. Danke an alle Trainer, mit denen ich beim FC zusammenarbeiten durfte. Danke an alle Mitarbeiter, die im Hintergrund Tag für Tag leidenschaftlich arbeiten. Und Danke an meine Teamkollegen und besonders Timo, der für mich in guten und in weniger guten Zeiten immer da war.
Und jetzt seid Ihr dran: Was ich nach meinem letzten Heimspiel gegen Bayern von Euch bekommen habe, war unbeschreiblich schön. Und gleichzeitig auch unendlich traurig. Weil mir in diesem Moment klar wurde, dass meine Zeit beim FC vorerst zu Ende geht. Ich sage „vorerst“, denn ich werde immer wieder zu Euch zurückkehren. So wie ich überzeugt davon bin, dass der FC bald wieder in die Bundesliga zurückkehren wird. Und egal, wo ich meinen Weg fortsetze, ein Stück meines Herzens bleibt in Köln. Denn: Et jitt kein Wort, datt sache könnt, watt ich föhl, wenn ich an Kölle denk…
Auf Wiedersehen!
DM