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·2. Januar 2025
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In den vergangenen Wochen reagierten einige Proficlubs auf die aktuellen Entwicklungen auf der Social-Media Plattform X, früher Twitter. Seit der Übernahme des Mikroblogging-Dienstes durch Elon Musk steht das Netzwerk stark in der Kritik.
Ein Ort von Ruhe und Frieden war Twitter bzw. X auch vor der Übernahme des Netzwerkes durch Elon Musk nicht. Dennoch änderte sich seit Oktober 2022 nicht nur der Name des Nachrichtendienstes. Musk entließ praktisch das gesamte Top-Managements und ca. 30 Prozent der Mitarbeiter. Seit der Übernahme von Musk steht das Netzwerk stark in Kritik. Ihm wird die Verbreitung von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Verschwörungstheorien vorgeworfen. Amnesty International hat in einem Bericht vom August 2023 beispielsweise festgestellt, dass es seit der Übernahme zu einer Zunahme von “Hassreden und anderen schädlichen Inhalten” gekommen ist. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die University of California. Musk ließ u.a. Benutzerkonten reaktivieren, die vorher wegen der Verbreitung von Falschinformationen gesperrt wurden – auch das Profil von Donald Trump. X trat aus einem gemeinsam beschlossenen Verhaltenskodex von 40 Internet-Unternehmen gegen Desinformationen aus, was zur Folge hatte, dass der Anteil an Posts mit Falschinformationen zunahm. Unter anderem gab es einen massiven Anstieg von Desinformationen durch Russland, Klimaleugnern oder in Bezug auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel. Im Oktober 2023 leitete die EU-Kommission ein Verfahren gegen X ein. Neben dem inhaltlich problematischen Posts wird auch der Algorithmus des Netzwerkes kritisiert. Am US-Wahltag sollen neuen X-Nutzern fast nur Pro-Trump-Inhalte vorgeschlagen worden sein. Musk soll auch dafür gesorgt haben, dass seine eigenen Post eine wesentlich größere Reichweite bekommen. Anscheinend bekommen rund 35% der Twitter-Accounts durch den Empfehlungsalgorithmus mehr Reichweite als die restlichen X-Nutzer. Eine aktuelle Studien und Medienberichte (z.B. der Washington Post oder Wall Street Journal) bestätigen ein “verstärktes Lehnen von X nach Rechts”.
Am 2. Dezember 2024 veröffentlichten mehrere Prominente und Einrichtungen an einen offenen Brief, in dem sie den Rückzug von X verkündigten. Im Brief wird geschrieben, dass X seit der Übernahme von Elon Musik “ein toxischer Ort” geworden ist. Eine “Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugung, Hass und Verschwörungserzählungen” sowie “ein Ort der Zensur, des Rassismus, Antisemitismus und des rechten Agendasettings”. X-Aussteiger waren unter anderem “The Guardian”, das Jüdische Museum München, die Berlinale oder Aldi-Nord. Und auch Fussballvereine verließen X. Hansa Rostock verließ X eher aus Parktischen Gründen und der 1. FC Magdeburg auf Grund des Bezahlmodells rund um den blauen Haken. Der FC. St.Pauli, der SV Werder Bremen und der SC Freiburg allerdings mit ähnlichen Begründungen.
SC Freiburg:
“(..) Werte wie Vielfalt und Toleranz, für die der Verein mit seiner Satzung steht, werden dort mit Füßen getreten. Die rasante Radikalisierung der Plattform macht sich durch eine Flut von Hass, Hetze und Verschwörungstheorien bemerkbar. Regulierung und Sanktionen finden kaum noch statt. Im Gegenteil: Elon Musk, der Twitter vor zwei Jahren übernommen hat, ist selbst persönlich für die Veröffentlichung und Verbreitung vieler solcher Inhalte verantwortlich. (..)”
SV Werder Bremen
“(..) Seit Elon Musk die Plattform übernommen hat, haben unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hate Speech, Hass gegen Minderheiten, rechtsextremistische Posts und Verschwörungstheorien in einem unglaublichen Tempo zugenommen. Die Radikalisierung der Plattform wird durch Elon Musk und seine Postings selbst vorangetrieben, so äußerte er sich unter anderem transphob, antisemitisch und verbreitete Verschwörungserzählungen. Es wird auf der Plattform nahezu nichts mehr sanktioniert. Die Algorithmen und Steuerung der Plattform X ist vollkommen intransparent. Zudem instrumentalisiert Elon Musk das Netzwerk zu einer politischen Waffe, wie zuletzt im US-amerikanischen Wahlkampf zu sehen war. (..)”
FC St.Pauli
“(..) Grund für den Rückzug: Inhaber Elon Musk hat aus einem Debatten-Raum einen Hass-Verstärker gemacht, der auch den Bundestagswahlkampf beeinflussen kann. Seit der Übernahme von Twitter, so der ehemalige Name der Plattform, durch Musk hat dieser X zu einer Hass-Maschine umgebaut. Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft. Zudem hat Donald Trump nach seinem Wahlsieg angekündigt, Musk zum Chef einer Behörde zu machen, die neu geschaffen wird. Schon im Wahlkampf hatte Musk Trump tatkräftig unterstützt, auch mithilfe von X. Es ist davon auszugehen, dass X auch im Bundestagswahlkampf autoritäre, menschenfeindliche und rechtsradikale Inhalte fördert und so öffentliche Diskurse manipuliert. (..)”
Vereine, die das Netzwerk X nicht verlassen, argumentieren gerne, dass sie weiterhin einen Gegenpol zur politischen Ausrichtung des Netzwerkes bilden wollen. Der X-Algorithmus macht diese Idee allerdings größtenteils zu Nichte. Das Löwenmagazin ist selbst seit August diesen Jahres nicht mehr bei X.