Freigang will "mehr spielen": Hat die Angreiferin mehr DFB-Einsätze verdient? | OneFootball

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·18. August 2022

Freigang will "mehr spielen": Hat die Angreiferin mehr DFB-Einsätze verdient?

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Nationalspielerin Laura Freigang, die heute mit Eintracht Frankfurt um den Champions League-Einzug kämpft, ist für ihre direkte Art bekannt. Gegenwärtig steht die 24-Jährige in den Schlagzeilen, weil sie offen über ihre Reservistenrolle beim DFB gesprochen hat.

Freigang wolle "mehr spielen und nicht immer auf der Bank sitzen", wie sie gegenüber dem ZDF betonte. "Ich habe als ehrgeizige Spielerin zukünftig ja auch noch Ziele mit der Nationalmannschaft", so die Stürmerin, die bei EM in England nur zu einem Kurzeinsatz im unwichtigen letzten Gruppenspiel gegen Finnland gekommen war. Mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg werde sie "sicher noch ein Gespräch führen".


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90min hat sich Gedanken darüber gemacht, ob die Angreiferin tatsächlich öfter im DFB-Trikot zum Einsatz kommen sollte. Für die gebürtige Kielerin sprechen ihre tolle Torquote und ihr Spieleryp, den es so in der deutschen Mannschaft kein zweites Mal gibt. Die starke Konkurrenz und Freigangs fehlende internationale Erfahrung wecken jedoch Zweifel daran, ob sich an ihrem Status bis zur WM 2023 in Australien und Neuseeland Grundlegendes verändert.

Pro: Trefferquote und Spielertyp

In den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten hat die Frankfurter Nummer zehn 16 (2020/21) bzw. zwölf Tore (2021/22) erzielt. Für den DFB war Freigang in 13 Partien neun Mal erfolgreich. In den U-Nationalmannschaften kommt die Rechtsfüßerin auf 31 Tore in insgesamt 56 Spielen. Mit anderen Worten: Freigang ist eine Tormaschine, die in der Vergangenheit nie wirklich ins Stottern geraten ist.

Das ist umso erstaunlicher, als dass die ehemalige Mainzerin bei der Eintracht nicht die klassische Mittelstürmerrolle übernimmt, sondern eher als hängende Spitze oder im offensiven Mittelfeld agiert. Beim DFB gibt es diese Position derzeit nicht, weshalb Freigang bei Voss-Tecklenburg im Sturmzentrum eingeplant ist.

Aber auch dort könnte die 24-Jährige die spielerischen Qualitäten einbringen, die ihren Konkurrentinnen Alexandra Popp, Lea Schüller und Tabea Waßmuth fehlen. Freigang verkörpert eine seltene Mischung aus Treffsicherheit und Kreativität, die man im DFB-Team kein zweites Mal findet.

Contra: Starke Konkurrenz und fehlende Erfahrung

Dennoch ist Freigang ihren Angreiferkolleginnen (noch) unterlegen. Weder kann sie mit Alexandra Popps Wucht und Kopfballstärke mithalten noch mit Lea Schüllers Präsenz im Strafraum oder mit Tabea Waßmuths enormer Schnelligkeit. Auch in Sachen Torquote sind ihr die drei Konkurrentinnen voraus. Schüller gewann in der abgelaufenen Saison mit 16 Treffern die Torjägerkanone, Waßmuth netzte in 36 Pflichtspielen 24 Mal ein und Alexandra Popp erzielte bei der EM sechs Tore in fünf Spielen.

Hinzu kommt, dass es Freigang noch Erfahrung auf internationaler Ebene mangelt. Routinier Popp ist ihr in dieser Hinsicht sowieso weit voraus, aber auch Lea Schüller und Tabea Waßmuth haben in der Champions League wertvolle Erfahrungen sammeln können, auf die die Frankfurterin noch nicht zurückgreifen kann.

Fazit:

Trotzdem darf Freigang durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Während sie bei der WM im nächsten Jahr wohl noch keine tragende Rolle einnehmen wird, stehen ihr mittel- bis langfristig alle Türen offen. Alexandra Popp hatte in der Vergangenheit mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen und befindet sich mit 31 Jahren im Herbst ihrer Karriere. Tabea Waßmuth muss ihre starken Leistungen aus der Vorsaison bestätigen und kann auf der Außenbahn ebenso eingesetzt werden wie auf der Neunerposition. Lea Schüller steht in der Hierarchie momentan zwar vor der Frankfurterin, ein Klassenunterschied ist zwischen den beiden Stürmerinnen aber nicht zu erkennen.

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