Frauen-EM 2025: Im Schatten der Klub-WM der Männer? | OneFootball

Die Fußballverbände FIFA, UEFA, und wie sie alle heißen, haben sicher große Reserven an Rotstiften. Wohl eher weniger, um Vergehen gegen Menschenrechte oder Doping zu ahnden, sondern eher um die vielen Termine im Fußballkalender anzustreichen. Die Turniere sprießen nur so aus dem fruchtbaren Boden der Profitfreude: Eine groß aufgezogene Klub-WM, Nachwuchsturniere, interkontinentale Wettbewerbe, und weitere Erfindungen kommen bald sicher noch dazu.

Dem Erfindungsreichtum von Infantino und Co. sind keine Grenzen gesetzt, den Tagen im Jahr allerdings schon. So kommt es in diesem Sommer zu einer Überschneidung von Klub-WM der Männer, dem Herzensprojekt von FIFA-Präsident Gianni Infantino und seinem Kumpel, dem US-Präsidenten Donald Trump, mit der Frauen-EM 2025.

In einem immer volleren Kalender sind Überschneidungen irgendwann nicht mehr zu vermeiden, auch der Gold Cup der Männer (das EM-Pendant für Nordamerika) leidet unter der Konkurrenz mit der Klub-WM.

Dennoch könnte die fehlende Aufmerksamkeit dem Turnier in der Schweiz schaden: Die Zuschauerränge sind zwar ausverkauft, aber gerade im öffentlichen Bewusstsein könnte die Europameisterschaft durch die Klub-WM verdrängt werden.

Ein ganz neues Problem ist das nicht: In der Frauen-Bundesliga überschneiden sich gerne mal die Spiele eines Klubs mit denen der Männersparte, sodass Fans vor kniffligen Entscheidungen stehen, und das Champions-League-Finale der Frauen fand dieses Jahr am gleichen Tag statt wie das DFB-Pokalfinale der Männer. "Wir Frauen sind es gewohnt, dass uns Highlights aus dem Männer-Fußball entgegengesetzt werden – das macht nicht immer Spaß", sagte auch Almuth Schult gegenüber der Rheinischen Post.

Die frühere Nationaltorhüterin zeigte sich aber optimistisch, dass es zukünftig Aussicht auf Besserung gibt: "Wenn die EM der Frauen ein voller Erfolg wird, dann werden vielleicht auch Uefa und Fifa verstehen, dass man sich mit solch einer parallelen Terminierung ins eigene Fleisch schneidet." Zumindest in den nächsten Jahren ist diese Besserung aber nicht absehbar, denn die Klub-WM soll im gleichen Rhythmus, alle vier Jahre, stattfinden. Vielleicht ja dann zeitlich verschoben, aber die Terminierung ist komplex, wenn auch noch Turniere wie aktuell die U21-EM hinzukommen.

Aber die Kollisionen könnten immerhin minimiert werden: So könnte es etwa sein, dass die DFB-Frauen ihr Auftaktspiel gegen Polen gleichzeitig spielen, während der BVB im Viertelfinale der Klub-WM kickt. Das rechnete die Sportschau aus. Der letzte Spieltag der Todesgruppe D mit den Niederlanden, Frankreich und England dürfte etwas untergehen, weil am selben Tag, dem 13. Juli das Finale der Klub-WM stattfindet.

Immerhin: Mit dem Finale ist es dann auch vorbei mit den Überschneidungen, und in der K.O.-Phase kann die Frauen-EM auf die ungeteilte Aufmerksamkeit von Fußballfans hoffen.

Weitere Artikel zum Frauenfußball lesen: