Frauen-Bundesliga-Saison 2021/22: Die 3 besten Sechserinnen | OneFootball

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·24. Mai 2022

Frauen-Bundesliga-Saison 2021/22: Die 3 besten Sechserinnen

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In Teil vier des 90min-Positionschecks für die Frauen-Bundesliga-Saison 2021/22 geht es um die defensiven Mittelfeldspielerinnen. Die Nummer Sechs ist eine der wichtigsten Positionen, sowohl in der Rückwärts- als auch in der Vorwärtsbewegung. Die Qualität der defensiven Mittelfeldspielerinnen spielt eine große Rolle für den Verlauf der Saison - wer konnte in der Frauen-Bundesliga besonders überzeugen?

1. Lena Oberdorf

Lena Oberdorf / Karina Hessland/GettyImages


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Die Fritz-Walter-Medaille für die beste Nachwuchsspielerin, EM-Teilnahme mit 18, Pokalsieg und eine deutsche Meisterschaft: Mit nur 20 Jahren hat Lena Oberdorf, oft als das Jahrhundert-Talent Deutschlands bezeichnet, bereits mehr Erfolge gefeiert als viele Spielerinnen in ihrer gesamten Karriere. Oberdorf war zudem bei den Titeln mit dem VfL Wolfsburg mittendrin und nicht nur dabei und hatte einen entscheidenden Anteil an der gelungenen Saison der Wölfinnen. Auf dem Platz ist Oberdorf ihr Alter nicht anzumerken und sie spielt mit der Abgebrühtheit einer 30-Jährigen. Sie weiß ihre Physis sehr gut in den Zweikämpfen zu nutzen und sichert die Abwehr mit intelligentem Defensivverhalten ab, fängt viele Bälle ab und greift auch mal zu einem taktischen Foul, wenn es brenzlig wird.

Aber auch offensiv hat Oberdorf, die früher als Stürmerin zum Einsatz kam, viele Qualitäten, weswegen sie Trainer Tommy Stroot nach einigen Spieltagen von der Innenverteidigung zurück ins Mittelfeld geschoben hat. Diese Umstellung hat sich ausgezahlt, da Oberdorf auf der Sechs ihren Überblick und ihre Spielintelligenz noch besser ausspielen kann. Mit präzisen langen Pässen oder auch eigenen Läufen mit dem Ball kreiert die beidfüßige Mittelfeldspielerin viele Chancen für Wolfsburgs Offensive um Huth, Waßmuth und Roord. Diese Saison hat sie etwas weniger Torgefahr ausgestrahlt als letzte (zwei Tore, letzte Saison sieben), was aber auch an ihrer defensiveren Rolle in Stroots System liegt. Wenn Oberdorf nicht spielen kann, wird sie schmerzlich vermisst - so etwa bei Wolfsburgs 1:5-Niederlage in der Champions League gegen Titelverteidiger Barcelona, wo dem Team in einem ausverkauften Camp Nou deutlich anzumerken war, dass Oberdorfs Ruhe im Spielaufbau und ihr resolutes Zweikampfverhalten gefehlt haben.

2. Sjoeke Nüsken

Sjoeke Nüsken / Mark Wieland/GettyImages

Auch Sjoeke Nüsken ist erst 21 Jahre alt, aber ebenfalls schon eine absolute Leistungsträgerin bei ihrem Verein, Eintracht Frankfurt. Nüsken ist unumstrittene Stammspielerin und stand diese Saison jede Minute auf dem Platz. Bei der ersten Champions-League-Qualifikation in der noch jungen Geschichte der Adlerinnen, nach der Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt, spielte sie eine Hauptrolle. So erzielte sie etwa in der 90. Minute mit einem schönen Kopfball gegen Bayern München das 3:2, womit Frankfurt einen enorm wichtigen Sieg einfuhr. Da sie am Ende der Saison nur drei Punkte Vorsprung auf Champions-League-Konkurrenten Turbine Potsdam hatten, waren die drei Punkte umso wichtiger. Nüsken kann vor allem offensiv überzeugen und bringt sich viel im Spiel nach vorne ein. Sie kann dribbeln, hat eine sehr gute Ballkontrolle und treibt den Ball oft nach vorne. Zudem ist ihre Positionierung gut, sodass sie viele Bälle abfangen kann, und auch ihre Kopfballstärke kommt Nüsken beim Verteidigen von Standardsituationen zugute.

3. Sarah Zadrazil

Sarah Zadrazil / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

In Bayerns Kader befinden sich viele talentierte Mittelfeldspielerinnen: Lina Magull, Sydney Lohmann und Linda Dallmann, um nur drei von ihnen zu nennen. Damit diese offensiven Freigeister ihre volle Wirkung entfalten können, braucht es aber auch eine defensive Absicherung im Mittelfeld. Die hat der Vizemeister in Person der Österreicherin Sarah Zadrazil, die mit ihrer Ruhe am Ball ein wichtiger Bestandteil des Teams ist. Zadrazils Stärken liegen vor allem im Aufbauspiel und in den Eins-gegen-eins-Duellen, in denen sie sehr abgeklärt agiert. Sie ist zudem eine sehr fleißige Spielerin, die viel läuft und die Räume hinten dicht macht. Offensiv spielt sie präzise lange Bälle, die für Bayerns schnelle Außenspielerinnen wie Klara Bühl wichtig sind. Sie könnte sich allerdings noch mehr im Strafraum einschalten, um ihre Torgefahr zu erhöhen. Für ihre Nationalmannschaft ist sie offensiv meist etwas aktiver und ebenfalls eine Schlüsselspielerin. Ob Österreich es diesen Sommer schafft, wieder für eine Überraschung wie bei der EM 2017 zu sorgen, als sie ins Halbfinale eindrangen, wird daher auch wesentlich von Zadrazil abhängen.

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