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·7. Februar 2023

Forderte Neuer eine Vertragsverlängerung?

Artikelbild:Forderte Neuer eine Vertragsverlängerung?

Manuel Neuer hat mit seinem vom FC Bayern nicht genehmigten Interview in Süddeutscher Zeitung und The Athletic bereits für viel Aufregung gesorgt. Ungeklärt bleibt aber bislang, warum er wirklich seinen Arbeitgeber in der Öffentlichkeit so brüskiert hat.

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Im Kern sagt Manuel Neuer im SZ-Interview, dass der Rauswurf von Torwarttrainer und Freund Toni Tapalovic überraschend, ungerechtfertigt und hinterhältig gewesen sei. Damit sei auch er selbst vom Klub schwer emotional verletzt worden. Neuer wirft der FC-Bayern-Führung sinngemäß auch eine fehlende Diskussionskultur vor und sogar das Ignorieren des Mantras als Weltverein, der zugleich ein familiärer Klub geblieben ist.


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Ehrliche Worte?

Neuer erhält Anerkennung dafür, ein ehrlich wirkendes Interview geführt zu haben. In Expertenrunden und großen Online-Umfragen stehen ihm meist rund 30 Prozent zur Seite. Andererseits sind sich Experten und Analysten auch einig, dass der Zeitpunkt des Interviews und die Wortwahl gezielt von Manuel Neuers persönlichem Team (u.a. Berater Thomas Kroth, Medienberater Bernhard Schmittenbecher) gesetzt wurden. So gibt es auch ganz selten einen Fußballprofi, der ein Interview zugleich in deutscher und englischer Sprache veröffentlichen lässt. Bild-Fußballexperte Marcel Reif ist überzeugt, dass Neuer seine Botschaften bewusst auch der internationalen Fußballwelt zukommen lassen wollte.

So fällt der Glaube daran schwer, dass Neuer nur seinen Unfallhergang schildern und seinen Freund Tapalovic verteidigen wollte. Wer wählt auf diesem Level drastische Worte, wer geht ein hohes Risiko ein, sich selbst und dem Verein zu schaden, nur um die Ehre eines guten Freundes und langjährigen Wegbegleiters zu retten? Im FC-Bayern-Kosmos kursieren deshalb viele Gerüchte, was Neuer wirklich umtreibt. Bei einer Spur lohnt es sich, nochmal in das SZ-Interview zu blicken. Es geht um eine bislang weniger intensiv diskutierte Passage.

Neuer wusste nichts von Sommer-Verpflichtung

"Dann hat der Verein sich entschieden, einen zusätzlichen Torwart zu verpflichten, ich wurde da nicht befragt. Vielleicht hatte man auch Respekt davor, wie ich reagieren würde", sagte Neuer. Anders als die FC-Bayern-Führung angedeutet hat, wurde Manuel Neuer bei den Planspielen des Vereins, einen neuen Startorwart im Winter zu verpflichten, offenbar nicht miteinbezogen.

Der neue Stammkeeper heißt Yann Sommer. Der Schweizer ist 34 Jahre alt und hat zur Überraschung vieler Beobachter, einen Vertrag bis 2025 in München erhalten. Manuel Neuer ist 36 Jahre alt und besitzt beim FC Bayern dagegen einen Vertrag nur bis zum Jahr 2024. Hat Manuel Neuer vielleicht Angst um seine Zukunft beim FC Bayern? Erst wird sein Freund entlassen, dann wird Ersatzkeeper Sven Ulreich nicht als Platzhalter für Neuer im Bayerntor eingesetzt und am Ende noch ein Torwart von hoher Qualität verpflichtet, ohne den Teamkapitän einzubinden.

Vertrauensbildende Maßnahme?

Jedenfalls soll die Neuer-Seite eine sehr vertrauensbildende Maßnahme vom FC Bayern eingefordert haben: eine Vertragsverlängerung über das Jahr 2024 hinaus!

Tatsächlich ist es bei vielen Topklubs eine bewährte Maßnahme, verletzten Stars quasi eine Vertragsverlängerung zu schenken. Die FC-Bayern-Führung um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic soll allerdings auf diesen Vorschlag nicht eingegangen sein. Wie die Klubführung offiziell betont, will sie den Genesungsprozess von Neuer abwarten und sich um die aktuelle sportliche Situation der Mannschaft kümmern. Die Sport-Bild berichtet dazu passend regelmäßig, dass die Klubverantwortlichen offenbar über mehr Wissen als die Öffentlichkeit verfügen, wie schwer Manuel Neuer nach seinem Skitour-Unfall wirklich verletzt ist.

Aussprache nach PSG-Spiel

Will sich Neuer angesichts seiner unsicheren Zukunft auch deshalb im Ausland positionieren, um vor der Heim-EM 2024 bei einem anderen Topklub die unumstrittene Nummer eins zu sein? Viele Fragen werden auch nach dem Interview offenbleiben. Laut Bild-Zeitung soll es aber zumindest zu einer Aussprache zwischen Neuer und dem FC Bayern nach dem Champions-League-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain kommen. Womöglich wird dann nochmal das Thema aufgemacht, ob eine Vertragsverlängerung eine vertrauensbildende Maßnahme sein könnte, um alle erhitzten Gemüter beim deutschen Rekordmeister zu beruhigen.

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