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·11. Mai 2024

Flick-Rückkehr zum FC Bayern wird konkret: Die Zweifel überwiegen

Artikelbild:Flick-Rückkehr zum FC Bayern wird konkret: Die Zweifel überwiegen

Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel läuft beim FC Bayern noch immer. Prominente Kandidaten haben abgesagt, die absoluten Toplösungen sind nicht mehr verfügbar. Hansi Flick scheint derzeit der Kandidat zu sein, mit dem sich der Rekordmeister sehr intensiv beschäftigt.

Seit Freitagabend scheint klar: Er ist der Wunschkandidat. Der nunmehr vierte, nach Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick. Der ein oder andere Fan mag nun auf das sehr erfolgreiche Corona-Jahr unter Flick und den Powerfußball von damals zurückblicken, wiederum andere werden die unglückliche Odyssee bei der Nationalmannschaft noch im Kopf haben. Doch was könnte eine Flick-Rückkehr bedeuten?


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Flick beim FC Bayern: Liegt die Wahrheit in der Mitte?

Und: Welches „Flick-Gesicht“ ist denn nun das wahre? Schließlich war die erste Amtszeit in München sehr erfolgreich. 2019/20 wurde er mit dem FC Bayern Meister, Pokalsieger und gewann die Champions League, in der Saison darauf gab es erneut den Meistertitel, zudem den Supercup in Deutschland wie in Europa und die Klub-WM on top. So etwas erreicht ein Trainer nicht, wenn er nichts auf dem Kasten hat.

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Dem gegenüber stehen die verzweifelten Versuche, das DFB-Team auf Kurs zu bringen. 25 Spiele war er im Amt, zwölf davon könnten gewonnen werden, darunter die ersten acht Spiele. Gegen die größeren Gegner gab es allerdings oft keinen Sieg, bei der Nations League zum Beispiel nur einen in sechs Spielen, auch schied Flick mit dem DFB-Team bei der WM in Katar in der Gruppenphase aus. Danach wurde es nicht besser, nach Niederlagen gegen Polen (0:1), Kolumbien (0:2) und Japan (1:4) war Schluss.

Naheliegend ist, davon auszugehen, dass keine der beiden Extremversionen das „wahre Gesicht“ des Flick-Fußballs kennzeichnen. Wie so oft liegt auch hier die Wahrheit vermutlich in der Mitte. Wo genau dort, das lässt sich schwer vorhersagen und wird sich anhand einiger Einflussfaktoren wohl auch erst bei einer – noch nicht fixierten – zweiten Amtszeit beim FCB zeigen. Gemessen an der aktuellen Situation des FC Bayern gibt es aber genug Gründe, skeptisch zu sein.

Darum sollten bei Flick die Zweifel überwiegen

Zunächst einmal ist es wichtig, die Umstände der damaligen Triple-Saison zu kennen und noch einmal zu beleuchten. Die lange Saisonunterbrechung wegen der Corona-Pandemie wurde vom Rekordmeister und Flick genutzt, um die Mannschaft auf das maximale Fitnesslevel zu hieven. Das gelang auch und war eine durchaus beachtliche Leistung, die daraufhin natürlich zahlreiche Vorteile mit sich brachte. Bayern pflügte durch Europa, gewann unter anderem mit 8:2 gegen Barcelona, rannte die Gegner nieder.

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(Photo by Lukas Barth-Tuttas – Pool/Getty Images)

Aber: Der Kader war seinerzeit homogener besetzt als heute. Die Mischung aus Führungsspielern und sich dessen unterordnenden jungen Akteuren war gut, ein Thiago Alcantara war im Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt, Bayern hatte hervorragende Aufbauspieler und ein gutes technisches Grundniveau. All das ist nicht oder nur unzureichend vorhanden dieser Tage. Flick kann kein Verwalter mehr sein, sondern muss eigentlich eigene Ideen einbringen. Und dahingehend häuften sich schon in Saison zwei in München Fragezeichen, weil der Hochrisiko-Fußball dafür sorgte, dass die Defensive mitunter entblößt wurde.

Genau das war auch bei der Nationalelf der Fall. Die Abwehr vermittelte oftmals nicht das Gefühl, ein Bollwerk zu sein, zu viele Gegentore pflasterten den Weg. Und ohnehin dient das DFB-Team zu einer guten Überleitung. Nun steht nämlich ein Umbruch beim FC Bayern an. Dieser ist unumgänglich und sollte so groß wie möglich ausfallen. Ist Flick dafür der richtige Mann? Schon der DFB-Kader, den er aus einem Pool an Spielern zusammenstellen konnte, war wenig homogen. Unausgeglichen. Und das sorgte für Probleme.

Jetzt ließe sich das noch kaschieren, indem man dem Trainer weniger Mitspracherecht bei Transfers anerkennt. Das ist aber der nächste Punkt, komplett übergehen wird man Flick auch nicht können. Und seine Wünsche, die er während der letzten Amtszeit äußerte, waren nun auch in Teilen fragwürdig, so die Gerüchte denn alle der Wahrheit entsprachen. Auch die Außendarstellung Flicks litt während seiner Zeit bei der Nationalmannschaft (u.a. Amazon-Doku), nachdem in München schon ein Disput vor allem mit Hasan Salihamidzic herrschte.

In der Corona-Saison waren Flick und Bayern ein Match. Das lässt sich nicht verneinen. Der Kern in der Mannschaft war intakt, eingespielt, alles andere als satt. Heute, im Jahr 2024, in der aktuellen Situation, ist Flick auf den ersten Blick nicht das, was der FC Bayern benötigt und der FC Bayern nach der schwierigen Zeit bei der Nationalelf eigentlich auch nicht das, was Flick benötigt. Deswegen wäre es nicht überraschend, wenn der Rekordmeister im Frühjahr 2025 erneut einen Trainer sucht. Aber wer weiß, vielleicht überrascht Flick in seiner zweiten Amtszeit ja doch…

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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