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·13. November 2024
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In Dohas Lusail-Stadion finden die drei letzten der fünf Interkontinental-Pokalspiele statt – Foto: Dan Mullan/Getty Images
Im Sommer 2025 findet erstmals die FIFA Klub-Weltmeisterschaft mit 32 Vereinen statt. Die soll dann alle vier Jahre im neuen XXL-Format stattfinden, auch wenn noch einiges offen ist, wie die Finanzierung und Sponsorensuche. Damit ist das bisherige, jährlich stattfindende Mini-Turnier unter dem Dach des Weltverbands Geschichte – eigentlich. Denn bereits in diesem Jahr gibt es einen neuen Klub-Wettbewerb, der der alten Klub-WM in vielem ähnelt. Der FIFA Intercontinental Cup 2024 ist die erste Ausgabe des zukünftig jährlich von der FIFA organisierten Fußballturniers der Vereinsverbände. Es besteht aus den sechs Mannschaften, die die vorherige Ausgabe der Kontinentalmeisterschaften in jeder FIFA-Konföderation gewonnen haben und in einem K.o.-System gegeneinander antreten.
Der neue Cup wird vom 22. September bis 18. Dezember 2024 ausgetragen, die ersten beiden Spiele werden im Stadion einer an jedem Spiel beteiligten Mannschaft ausgetragen, und die letzten drei (einschließlich des Finales) werden in Katar auf neutralem Boden ausgetragen. Im Großen und Ganzen behält das Turnier das Format der vorherigen jährlichen Ausgaben der FIFA Klub-Weltmeisterschaft bei, der Turniername wiederum leitet sich vom früheren Intercontinental Cup ab, der bis 2004 zwischen Mannschaften der UEFA und der CONMEBOL ausgetragen wurde.
In einer ersten Runde tritt zunächst der Gewinner aus Ozeanien gegen den Gewinner aus Afrika oder Asien, die sich jährlich abwechseln werden, an, wobei das Heimrecht dem besser platzierten Klub aus dem FIFA-Klubranking zufällt. Der Sieger spielt dann in der zweiten Runde gegen den verbleibenden Klub aus Asien oder Afrika – auch hier bestimmt sich das Heimrecht nach dem Klubranking. Die folgenden Spiele finden jeweils an einem vorher durch die FIFA festgelegten neutralen Ort statt. Als erstes spielen die Sieger aus Nord- und Südamerika einmal gegeneinander. Im Dezember folgt dann zunächst ein Playoff-Spiel aus den Siegern der beiden vorherigen Partien. Der Sieger tritt dann ein paar Tage später am selben Ort gegen den Champions-League-Sieger an, der somit ein Freilos direkt ins Finale bekommt.
Al Ain aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gewann zum Auftakt am 22. September das Playoff-Spiel zu Hause mit 6:2 gegen Auckland City und qualifizierte sich für das Endspiel des FIFA Afrika-Asien-Pazifik-Pokal, das Al Ain gegen den ägyptischen Klub Al Ahly mit 0:3 verlor. Alle weiteren Spiele finden in Katar statt: Am 11. Dezember bestreiten Pachuca aus Mexiko und der Sieger der Copa Libertadores, also Botafogo oder Atlético Mineiro aus Brasilien, in Doha das nächste Spiel und wetteifern um den nächsten Titel: das FIFA Amerika-Derby. Der Sieger spielt dann anschließend in Doha gegen den Gewinner des FIFA Afrika-Asien-Pazifik-Pokals, also Al Ahly, in einer Art Halbfinale, dessen Sieger wiederum einen Titel gewinnt: den FIFA Challenger Cup, dessen Gewinn mit der Teilnahme am großen Finale in Lusail, im WM-Finalstadion von 2022, verbunden ist – dort wartet am 18. Dezember der Sieger der UEFA Champions League, Real Madrid. Der Sieger dieses Duells bekommt dann den letzten Titel, dessen Name das Turnier eigentlich trägt: den FIFA Intercontinental Cup. Klingt kompliziert? Dabei sind es eigentlich überschaubare Zahlen: sechs Teams, fünf Partien, vier Titel. Für den CL-Sieger gibt es im Vergleich zu den Vorjahren immerhin nur eine Partie, so waren die Europäer früher erst im Halbfinale gesetzt.
FIFA Intercontinental Cup 2024
Die neue Turnierstruktur sorgt für großen Unmut bei Spielergewerkschaften und nationalen Ligen, denn der Spielplan wird noch enger als bisher. So reichte der Verband der europäischen Ligen, dem auch LaLiga angehört, gemeinsam mit mehreren Spielergewerkschaften am 14. Oktober offiziell eine Beschwerde gegen die FIFA bei der EU-Kommission ein. Aus Sicht der europäischen Ligen sowie den Spielergewerkschaften gibt es bei der FIFA einen Interessenkonflikt: Sie reguliert den Fußball auch bei der Festlegung des Kalenders und organisiert gleichzeitig kommerzielle Wettbewerbe wie die WM oder bald die neue Klub-WM mit 32 Teams. Die Spieler sehen sich vor allem im Spitzenbereich einer immer größeren Belastung ausgesetzt, die in ihrem Ausmaß ungesund sein kann, gleichzeitig erleben die Ligen eine immer stärkere kommerzielle Konkurrenz auf dem TV-Markt. Es sei der Missbrauch einer dominanten Stellung, wenn die FIFA alleine Entscheidungen über den Kalender treffe, heißt es in der Beschwerde. Sie müsse alle Interessengruppen, also auch Spieler und Ligen, bei den Entscheidungen einbeziehen – gefordert wird also ein besseres Mitspracherecht. Das aktuelle Vorgehen verstoße auch gegen EU-Recht, wobei man sich direkt auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zur Super League bezieht. „Die FIFA führt einseitig neue Formate ein und weitet Wettbewerbe aus. Sie handelt ausschließlich in ihrem eigenen Interesse“, sagte LaLiga-Chef Javier Tebas im Oktober. „Sie berücksichtigt dabei nicht den daraus resultierenden Schaden für das gesamte Fußball-Ökosystem.“
Die Spielergewerkschaft FIFPRO hat bei einem Handelsgericht in Brüssel sogar schon eine Klage eingereicht. „Die FIFA weigert sich, den Spielern zuzuhören und sich mit ihnen zu beschäftigen, der wichtigsten Arbeitskraft unserer Branche“, so Gewerkschaftschef David Terrier. Die FIFA habe keine Antworten gegeben, „wir haben keine andere Wahl“. In zahllosen Diskussionen hätten die Spieler signalisiert: „Genug ist genug.“
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