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Niklas Levinsohn·9. Oktober 2020

🎮 FIFA 21 Review zum Release: Endlich die langersehnte Verbesserung?

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Neues Jahr, neues FIFA: Heute feiert FIFA 21, der neueste Ableger der EA Sports-Serie, offizielles Release. Wir haben das Spiel für Dich unter die Lupe genommen.

Hinter diesem „Wir“ verbirgt sich eigentlich nur eine Person, deren Abhängigkeitsverhältnis zu FIFA-Spielen so groß ist, dass sie sich natürlich für entsprechenden Aufpreis die Vorab-Version besorgt hat. Etwas mehr als 50 gemachte Spiele dürften Grundlage genug sein, um eine fundierte Einschätzung abzugeben. Also, what’s in the game?


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Allgemeines Gameplay

Das Wichtigste vorweg: Für den Moment ist es bedeutend besser, spaßiger und fußballnäher als alles, was FIFA 19 und FIFA 20 zu bieten hatten. Was allerdings wenig beeindruckend ist, denn 19 und 20 gehören wohl zu den schlechtesten Ablegern der gesamten Serie. Nur weil FIFA 21 im Vergleich besser abschneidet, muss es also nicht zwingend ein gutes Spiel sein. Sind ja auch nicht alle Mannschaften gut, die Schalke 04 schlagen. Man macht’s halt einfach.

Aber tatsächlich fühlt sich FIFA 21 aktuell nach einem vielversprechenden Spiel an. Woran das liegt? Das Verteidigen ist schwieriger bzw. leicht verändert worden und bereitet vielen Zockern noch erhebliche Probleme. Online entsteht so ein offener Schlagabtausch, der wenig gemein hat mit dem ermüdenden Ballgeschiebe aus dem Vorjahr.

Außerdem hilft es, dass dem angreifenden Spieler verbesserte Werkzeuge an die Hand gegeben wurden. Deine CPU-gesteuerten Mitspieler haben ein wenig von ihrer Hirnmasse zurückbekommen und starten tatsächlich hin und wieder selbstständig gute Laufwege. Mit dem neuen „Creative Runs“-Feature kannst Du zusätzlich selbst gezielte Läufe triggern und so mehr Bewegung in dein Offensivspiel bringen.

Flanken haben in ihren wirklich gut umgesetzten Variationen wieder einen Wert, weil auch Kopfbälle nach einem Jahr Abstinenz wieder eine Option sind. Im klassischen Torabschluss stehen Dir ebenfalls mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Warst Du in FIFA 20 noch gezwungen, quasi ausnahmslos ins kurze Eck zu zielen, lässt sich der Torwart jetzt auch wieder per Schlenzer ins lange überwinden.


Die Schattenseiten

Bei allen Pluspunkten, die FIFA 21 auf den ersten Blick zu bieten hat, gibt’s natürlich eine ganze Menge zu meckern. Viele der alten Probleme, die Controller aus Händen rutschen lassen, sind geblieben: Spieler, die sich besonders in der Verteidigung partout nicht wechseln lassen. Gegnerische Stürmer, denen der Ball anscheinend mit Panzertape an den Fuß geklebt wurde. Und leider auch wieder die Möglichkeit, nahezu ungehindert auf Zeit zu spielen, wenn man es denn darauf anlegt.

Auch eines der neuen Features nervt eher als dass es hilft. Das „Agile Dribbling“, das Du durch das Halten von R1 (PS4) bzw. RB (Xbox) auslösen kannst, wirkt in seiner schnellen Ausführung absolut unnatürlich und hat wenig mit menschlich möglichen Bewegungsabläufen zu tun. Jetzt noch ein paar Worte zum Spielen gegen den CPU und den Modi, die hinter Ultimate Team gerne in Vergessenheit geraten.

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EA hat versucht, Duelle mit dem Computer zu einer weniger langweiligen Angelegenheit zu machen. Das ist leider komplett in die Hose gegangen. Der neue „Competitor Mode“ soll den CPU die Spielstile berühmter FIFA-Spieler nachbilden lassen, um für ein realistischeres Spielerlebnis zu sorgen. Klingt erstmal gut. In der Praxis sorgt das aber dafür, dass selbst Arminia Bielefeld gefühlt elf Ronaldinhos auf dem Rasen hat, die Trick an Trick reihen bis Du dich in Embryostellung vor deinen Fernseher legst.


Karrieremodus und Pro Clubs

Das dürfte Dich auch nerven, wenn Du beispielsweise gerne den Karrieremodus spielst. Der sieht ansonsten aber besser aus als in Vorjahren, in denen er kategorisch links liegen gelassen wurde. Die Trainingsmöglichkeiten sind vielfältiger, Du kannst in simulierte Spiele jederzeit einsteigen und die Marktwerte der Spieler sind realitätsnäher als früher. Hier hat sich also wirklich etwas getan.

Über Pro Clubs lässt sich das leider nicht sagen. Der Multiplayer-Modus, der sich seit Jahren einer sehr loyalen Fanbase erfreut, stand offensichtlich mal wieder am Ende der EA-internen Nahrungskette. Ein paar kosmetische Überarbeitungen gibt es zwar, aber im Wesentlichen ist alles beim Alten geblieben. Dass der fast schon einzige Modus, der für ein Fußballerlebnis im Sinne eines Mannschaftssports steht, so wenig Beachtung kriegt, ist und bleibt schade.


Letzte Worte

Das Haus, das FIFA 21 ist, steht auf demselben Fundament wie sein unmittelbarer Vorgänger. Wer sich eine Generalüberholung gewünscht hat, dürfte also enttäuscht werden. Die steht wohl allerfrühestens mit dem Wechsel auf die neue Konsolen-Generation an. EA hat allerdings erfolgreich an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht, die sich zum jetzigen Zeitpunkt nach einer spürbaren Verbesserung anfühlen.

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Auch FIFA 21 ist ein fehlerhaftes, zuweilen frustrierendes Spiel, aber eines, in dem endlich wieder der Spaß überwiegen könnte. Alles hier Geschriebene ist nichtsdestotrotz mit Vorsicht zu genießen, denn nach dem ersten Patch könnte alles schon wieder anders aussehen. Es wäre nicht das erste FIFA, das EA nur wenige Tage nach Release verschlimmbessert.