Fenerbahçe: Diskussion verunsichert die Spieler | OneFootball

Nach der unerwarteten und verdienten Niederlage gegen Ankaragücü hat Fenerbahçe im Meisterschaftsrennen deutlich an Boden verloren. Vor allem das Wie dieser Schlappe dürfte Ersun Yanal Sorgen bereiten.

Das 1:2 beim Sechzehnten war das dritte sieglose Ligaspiel in Folge. Während man gegen Trabzon in Führung gegangen war und auf Augenhöhe agierte, ließ man sich gegen Alanyaspor und Ankaragücü trotz 70 Prozent Ballbesitz das ein ums andere Mal auskontern. Nun könnte man argumentieren, dass zumindest dieses Problem im nächsten Spiel nicht auftreten wird. Der wiedererstarkte Erzfeind Galatasaray wird kein Interesse daran haben, Fenerbahçe durchgehend den Ball zu überlassen. Doch Taktik allein ist nicht das Manko des 19-maligen Meisters. Zum phasenweise extrem ideenlosen Umschaltspiel kommt nämlich eine weitere Auffälligkeit, die nicht so einfach durch zielgerichtetes Training zu beheben ist.

Konzentration auf den Schiedsrichter

So unaufmerksam das Team von Ersun Yanal nämlich auch streckenweise wirkte, einen „Gegner“ hatten die „Kanarienvögel“ durchgehend im Blick: Schiedsrichter Mete Kalkavan. Bei jedem Pfiff und jeder (vermeintlich) regelwidrigen Aktion umringte ein gelbes Knäuel den Referee. Nach den Spielen gegen Trabzonspor und Alanyaspor hatte es aus Kadıköy herbe Kritik an den jeweiligen Referees gegeben, dazu Verschwörungstheorien der Vereinsoberen und Proteste der Fans vor dem Gebäude des TFF. Egal ob die Vorwürfe stimmen oder nicht, die Spieler haben diese offenbar vollends verinnerlicht. Teilweise wurde bei eigenem Ballbesitz abgeschaltet, um mit dem Unparteiischen zu diskutieren, anstatt einfach den Angriff zu beenden. Kalkavan leistete sich keine groben Fehler, aber trotzdem rieben sich die Gäste in Diskussionen auf.

Nun ist Fenerbahçe nicht der einzige Verein, der regelmäßig mit den Schiedsrichtern hadert, aber selbst wenn diese Unzufriedenheit berechtigt ist oder wäre: die ewigen Diskussionen auf dem Platz schaden am Ende nur Fenerbahçe selbst und ändern rein gar nichts an der jeweiligen Entscheidung. Ersun Yanal wird seinen Spieler diese Ablenkung gerade vor dem hitzigen Derby dringend wieder austreiben müssen, da der Fokus auf das eigene Spiel ansonsten völlig verloren geht.