Felix Kroos hat sich arbeitslos gemeldet, weil sein Vertrag bei Union endet | OneFootball

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Textilvergehen

·26. Juni 2020

Felix Kroos hat sich arbeitslos gemeldet, weil sein Vertrag bei Union endet

Artikelbild:Felix Kroos hat sich arbeitslos gemeldet, weil sein Vertrag bei Union endet

“Es wird einer im Tor stehen”, sagte Urs Fischer in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Düsseldorf (AFTV) auf die eingereichte Frage, wer denn für den am Knie verletzten Moritz Nicolas im Tor stehen wird: Rafal Gikiewicz oder Jakob Busk. Der Trainer blieb sich also weiter treu in seiner Sprachregelung, dass er nichts über den Kader für das nächste Spiel erzählen wird.

Artikelbild:Felix Kroos hat sich arbeitslos gemeldet, weil sein Vertrag bei Union endet

Es wird auf jeden Fall einen Abschied geben für die Spieler, die den Verein verlassen. Nun können wir nicht bei jedem auslaufenden Vertrag davon ausgehen, dass die Spieler auch gehen. Wer aber genau von Präsident Dirk Zingler, Manager Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer verabschiedet wird, wollte Union noch nicht sagen. Das mag daran liegen, dass noch etwas Zeit ist, Vertragsverlängerungen zu verkünden. Mich interessiert tatsächlich, ob mit Christian Gentner, Felix Kroos oder Michael Parensen weitergearbeitet wird. Bei ebenso verdienten Spielern wie Manuel Schmiedebach oder Ken Reichel glaube ich das nicht. Harren wir also der Vereinsmitteilungen heute.


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Felix Kroos hat sich beim Arbeitsamt arbeitssuchend gemeldet

Aber das Thema Vertragsverlängerung bringt mich auf die aktuelle Episode des Podcasts Einfach mal Luppen der Kroos-Brüder. Inhaltlich klingt der dieses Mal ein bisschen wie Lach- und Kotzgeschichten von Felix und Toni. Das ist natürlich witzig anzuhören, aber Felix Kroos erzählt auch, wie er sich dieses Jahr das erste Mal arbeitssuchend gemeldet hat, weil er nicht weiß, wie es nach dem 30. Juni mit ihm weitergeht.

Überhaupt war Felix Kroos für die schweren Themen in der Episode zuständig, weil er erzählt, wie ihm eine Arterie geplatzt und deswegen Blut in den Bauchraum geflossen ist. Das war wirklich verstörend, weil gerade Fußballprofis immer den Eindruck machen, ärztlich perfekt untersucht und fit zu sein. Dass da aber trotzdem lebensgefährlicher Scheiß passieren kann, wie bei allen anderen auch, habe ich beispielsweise oft nicht auf dem Schirm.

Hier sind die Artikel der Berliner Medien von heute zu Union:

  • Union steht vor einer neuen Normalität (Berliner Zeitung)
  • Nach Düsseldorf ist bei Union nichts mehr, wie es mal war (Berliner Kurier)
  • Die Bundesliga schaut nach Köpenick (RBB)
  • Fischer: “Wir sind nicht verantwortlich für Situation anderer” (Kicker)
  • Steven Skrzybski und die schwere Rückkehr zu Union (Morgenpost)
  • Ausgerechnet gegen Union muss Steven Skrzybski sich mit Fortuna retten (Kurier)

Bei den Frauen hat der Nordostdeutsche Fußballverband entschieden, die Regionalliga in eine Nord- und eine Südstaffel zu spalten. Das betrifft das 1. Team der Unionfrauen, die nächste Saison gegen folgende Mannschaften spielen:

FC Viktoria Berlin, SFC Stern 1900, Blau-Weiß Hohen-Neuendorf, Türkiyemspor, FSV Babelsberg 74, Rostocker FC

Nach dem Staffelbetrieb wird es eine Aufstiegs- und eine Abstiegsrunde mit der Südstaffel geben.

Die DFL hat Finanzkennzahlen veröffentlicht

Die DFL hat gestern Finanzkennzahlen aller Vereine veröffentlicht. Das sind Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/19 und sagen also aus Unionsicht nichts über die finanziellen Auswirkungen der Bundesliga oder der Corona-Pandemie aus. Zum Vergleich gibt es auch die Zahlen von 2018. Nun kann man daraus eine Tabelle der Gelder machen, die an Spielerberater gezahlt wurden, aber das ist nicht besonders aussagekräftig im Sinne von “Wie finanziell gesund ist mein Verein?”

Oder man schaut sie sich an, wie Jacek gestern in den Kommentaren und schreibt die eigenen Gedanken dazu auf:

Daher mache ich mal einen ersten Aufschlag was mir nach erstem Überfliegen der Zahlen heute Abend aufgefallen ist. Vorab: das Problem der mangelnden Transparenz hatten wir schon oft an dieser Stelle. Daran ändert sich auf der hoch aggregierten Zahlenbasis in den DFL-Veröffentlichungen leider nichts (Beispiel: was ist in den “sonstigen betrieblichen Aufwendungen” konkret enthalten ?). Das Interessante ist daher m.E. insbesondere der Vergleich zum Vorjahr man darf nicht vergessen, dass sich die Finanzkennzahlen (Bilanzstichtag und GuV) auf die letzte Zweitliga-Saison beziehen und daher die Entwicklung in der ersten Bundesligasaison nicht wiedergeben (wie haben sich z.B. Verbindlichkeiten und GuV seitdem entwickelt ?) Leider wurde im Bundesanzeiger noch keine Bilanz per 30.06.2019 für die Stadion AG veröffentlicht, so dass sich deren Zahlen nicht herausrechnen lassen Anmerkungen (Vergleich 2018/2019 vs. 2017/2018): die zusätzlichen Einnahmen (bzw. Rohertrag) von ca. 13,6 Mio. € wurden fast vollständig durch höhere Personalkosten (19->26 Mio. € / + 7 Mio. € (!) – wohlgemerkt: während der letzten Zweitligasaison) und höhere “sonstige betriebliche Aufwendungen” (+ 6 Mio. € (!)) aufgefressen. Leider ist nicht klar was in den sbA alles enthalten ist, aber es bestätigt die Aussage, dass sämtliche Mehreinnahmen 1:1 in den laufenden Betrieb fließen. Ob sich diese höheren Kostenblöcke bei rückläufigen Einnahmen (Abstieg) ohne weiteres abbauen lassen? Bilanzsumme nahezu konstant. Verbindlichkeiten um 1,2 Mio. € reduziert (auf 44,6 Mio. €), was im Wesentlichen auf die planmäßige Tilgung bei der Stadion AG zurückzuführen sein dürfte. Gleichzeit hat sich aber das Finanzergebnis um 200 Tsd. € verschlechtert, d.h. der durchschnittliche Zinsaufwand (Finanzergebnis/Verschuldung) ist auf rd. 2,6% gestiegen (bei einem gesamtwirtschaftlich eher fallenden Zinsniveau könnte dies z.B. auf eine überproportionale Belastung aus bestimmten Darlehen hinweisen – erfolgsabhängige Verzinsung bei Quattrex?) Verhältnis Verschuldung / EBITDA hat sich leicht verbessert (7,7 auf 6,4), was immer noch ein sehr hohes und bei ausbleibendem Wachstum nicht nachhaltiges Niveau ist und sich bei einem ggf. hohen Fixkostenblock (s.o.) rasant verschlechtern könnte. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Zahlen durch die Bundesliga verändert haben. Aber das werden wir leider wohl erst im Juni 2021 erfahren (auf die MV setze ich da keine Hoffnung).

Das lesend (Jacek hat hier die Zahlen mal gegenübergestellt) und gleichzeitig noch den dreistündigen Podcast über den wirtschaftlichen Niedergang des 1. FC Kaiserslautern im Ohr, dazu die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen vor Augen muss ich sagen, dass der Klassenerhalt in dieser Saison letzten Endes ein massiver Glücksfall ist. Die Frage muss sich Union gefallen lassen, ob die Kosten jeweils auch ohne externe Finanzierung in der Zweiten Liga stemmbar sind und wie hoch die eigentlichen Gewinne aus der Bundesliga sind, wenn Erlöse aus den Fernsehgeldern nicht zu 100% beim 1. FC Union landen.

Das Thema, dass höhere Einnahmen im Prinzip sofort durch höhere Kosten aufgefressen werden, wird die DFL sicher noch eine Weile beschäftigen, ist das doch der fast schon akzeptierte Geschäftsbetrieb im deutschen Profifußball. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Taskforce Profifußball der DFL (wie auch immer sie sich zusammensetzen wird) die Clubs nicht dazu verpflichten wird, Rücklagen anzulegen bzw. ihr Geschäftsmodell noch mehr zu diversifizieren (Wachstum ist aus dem laufenden Stadionbetrieb im Prinzip für keinen Club zu holen außer es wird die Stadionkapazität vergrößert, bei den Fernsehgeldern ist das ebenso erst einmal nicht in Sicht und bei den Sponsoren ist ein nicht unerheblicher Teil so stark von Corona-Auswirkungen betroffen, dass die Frage ist, ob das Engagement zu den Preisen aufrechterhalten werden kann).

So lange allerdings die Regeln nicht für alle gleich gelten (Wolfsburg machte 2018/19 einen Verlust von 45 Millionen Euro, die vom Volkswagenkonzern ausgeglichen wurden, bei Rasenballsport Leipzig wurden 100 Millionen, mit denen man in den Büchern bei Red Bull in der Kreide stand, in Eigenkapital umgewandelt, im Volksmund würde man das geschenkt nennen), frage ich mich, wie das passieren soll außer durch den kompletten Wegfall von 50+1?

Die Totalüberwachung kommt mit Corona, aber würde sie mit Corona auch wieder gehen?

Schwanken wir von einer Dystopie (Wegfall von 50+1) zur nächsten. Bereits vergangene Woche hatte die Sportbild über Tests in Dortmund berichtet, wie Zuschauer vielleicht trotz Corona den Weg ins Stadion finden könnten. Und diese Woche gibt es im Kicker ein Interview mit einem Gründer des Unternehmens, das die Infrastruktur für die Überwachung von Maßnahmen verkauft. Dazu soll nicht nur am Eingang Fieber gemessen, sondern überall Abstände per Kamera gemessen werden. Per Künstlicher Intelligenz (ohne diesen Begriff geht heute gar nichts mehr) soll dann geschaut werden, ob die zu eng stehenden Personen aus einem Haushalt kommen. Ansonsten bekommt die Security Bescheid, um einzuschreiten.

Mal davon abgesehen, dass ich diesen Glauben beängstigend finde, Technik könnte alles lösen, halte ich das für absoluten Dreck. Das ist so ähnlich wie mit Personalausweiskontrollen am Einlass, um personalisierte Tickets gegenzuchecken. Natürlich kann man damit sicherstellen, dass man im Falle eines Corona-Ausbruches die Ansteckungsketten nachvollziehen kann. Aber wir kämpfen doch nicht jahrelang für unsere bürgerlichen Freiheitsrechte und gegen Überwachung, um sie dann während einer Pandemie über Bord zu werfen, nur weil wir ins Stadion wollen?

Denn wenn wir eins gelernt haben aus verschärften Überwachungsmaßnahmen, die wahlweise zuerst gegen Terroristen oder zur Bekämpfung von Kinderpornographie eingeführt wurden, dann doch das, dass sie über kurz oder lang nicht auf schwerste Straftaten beschränkt werden. Wurde schon mal was zurückgenommen? Führen wir also diese Maßnahmen ein, um Zugang zum Stadion während der Corona-Pandemie zu ermöglichen, werden wir diese Überwachung danach sicher nie wieder los.

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