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·30. Dezember 2024
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Nach jedem Spieltag analysiert Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati exklusiv für liga3-online.de die strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Doch wer wurde in der Hinrunde am häufigsten benachteiligt und wer profitierte am meisten? liga3-online.de klärt auf.
127 Mal lagen die Schiedsrichter in der laufenden Saison in den von Rafati analysierten 248 Szenen (Tore, Elfmeter, Platzverweise) nach Einschätzung des 54-Jährigen daneben, was einer Quote von 51 Prozent entspricht. Auf die Saison hochgerechnet würden sich insgesamt 254 falsche Pfiffe ergeben, was eine Steigerung von 28 Prozent gegenüber der vergangenen Serie bedeuten würde.
Die meisten Fehlentscheidungen musste bislang Hansa Rostock hinnehmen. Schon zwölfmal lagen die Unparteiischen bei der Kogge daneben – darunter allein bei acht Elfmeter-Pfiffen. Dahinter folgen Erzgebirge Aue und Arminia Bielefeld mit jeweils zehn Fehlentscheidungen. Drei Klubs wurden neunmal benachteiligt, darunter Waldhof Mannheim, das allein in den letzten vier Spielen vor Weihnachten je einen falschen Pfiff pro Partie hinnehmen musste, und 1860 München. Konkret waren sechs (!) der sieben Strafstöße gegen die Löwen (in den Spielen gegen Köln, Ingolstadt, Unterhaching, Osnabrück, Aachen und Rostock) falsch, zweimal hat der TSV zu Unrecht keinen Elfmeter erhalten (gegen Dortmund II und Osnabrück). Geschäftsführer Christian Werner hatte zuletzt von "Wettbewerbsverzerrung" gesprochen. Auch die Waldhof-Verantwortlichen hatten ihren Unmut kundgetan, Trainer Bernhard Trares etwa brach ein TV-Interview ab.
Die wenigsten Fehlentscheidungen in der Hinrunde hinnehmen mussten Dynamo Dresden (3), Viktoria Köln und der VfB Stuttgart II (jeweils zwei). Größter Streitpunkt sind die Strafstöße: Hier entschieden die Unparteiischen Rafati zufolge 65 Mal falsch, was einen Anteil von 51 Prozent aller Fehlentscheidungen ausmacht.
Stand: 23. Dezember
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Erläuterungen:
Die meisten Fehlentscheidungen zu den eigenen Gunsten ausgelegt bekamen nach Rafatis Einschätzungen Borussia Dortmund II und der 1. FC Saarbrücken. Jeweils 14 Mal waren beide Klubs im Glück – der FCS bei acht Elfmeter-Entscheidungen. Allein gegen Rostock und Aue hätten die Saarländer insgesamt vier Strafstöße gegen sich bekommen müssen.
Rang drei belegt Viktoria Köln (11), es folgen der SV Sandhausen (9), Erzgebirge und Dynamo Dresden (beide 8). Hansa, das am häufigsten benachteiligt wurde, profitierte lediglich dreimal (Platz 16). Noch seltener bekam nur Hannover 96 einen Pfiff zu Unrecht zu den eigenen Gunsten ausgelegt (zweimal).
Stand: 23. Dezember
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Erläuterungen:
Gleichen sich die Entscheidungen im Laufe der Saison aus? Bislang kommt das nach Auswertung von Rafatis Einschätzungen nur bei Unterhaching (5x benachteiligt, 5x profitiert) exakt hin. Bei vielen Klubs aber nicht. So wurde Hansa Rostock schon zwölf Mal benachteiligt (Liga-Spitze), profitierte aber erst dreimal. Auch Verl (9/3), Mannheim (9/3) und 1860 München (9/4) wurden deutlich häufiger benachteiligt als dass sie profitierten.
Genau anders herum verhält es sich bei Borussia Dortmund: Während die Westfalen "erst" vier Fehlentscheidung hinnehmen mussten, profitierten sie gleich 14 Mal von einer solchen. Saarbrücken (8/14), Stuttgart II (2/7), Dresden (3/8) und Sandhausen (4/9) wurden ebenfalls deutlich häufiger bevorteilt als benachteiligt.
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Natürlich wirken sich die Fehlentscheidungen auch auf die Tabelle aus – positiv wie negativ. So ist nicht von der Hand zu weisen, dass vier der sechs Teams, die am häufigsten profierten, zu den Top 7 der Tabelle gehören. Auf der anderen Seite finden sich sechs der sieben Klubs, die am wenigsten profitierten, in der unteren Tabellenhälfte wieder. Und Hansa wäre mit weniger Fehlentscheidungen wohl nicht nur Achter. Auch die Löwen stünden vermutlich besser da. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Arminia Bielefeld trotz zehn falscher Pfiffe den vierten Tabellenplatz belegt. Zudem ist der BVB II nur Elfter, obwohl die Westfalen am häufigsten profitierten.
Denn: Natürlich spielt es immer auch eine Rolle, welche Entscheidungen falsch waren, zu welchem Zeitpunkt während der Partie sie getroffen wurden und welchen Einfluss sie auf den weiteren Spielverlauf nahmen. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass nicht gegebene Elfmeter tatsächlich verwandelt worden wären. Aus diesen Gründen lässt sich auch keine "wahre Tabelle" erstellen.
Angesichts der hohen Anzahl von Fehlentscheidungen in der bisherigen Saison und der zuletzt immer stärker geäußerten Kritik an der Art und Weise des Umgangs der Schiedsrichter mit den Trainern ist im Januar eine Gesprächsrunde zwischen dem DFB und den Vereinen geplant. "Im Rahmen des Wintertrainingslagers der Drittliga-Schiris wollen wir uns in einem größeren Rahmen offen und fair mit den Trainern austauschen – auch über kritische Dinge. Wir sind jederzeit gesprächsbereit und möchten die Kommunikation weiter intensivieren", erklärte Drittliga-Schiedsrichter-Chef Florian Meyer zuletzt.