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Max von Stuckrad-Barre·5. Dezember 2021

Feel-Good-Stories der Woche: Streich for President, Bronze für den Bomber

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In den Feel-Good-Stories der Woche erwarten dich heute eine Weihnachtsgeschichte, niedliche Hunde und Christian Streich, der, wie immer, die richtigen Worte findet.

Mbappés galaktischer Traum

Fast jedes mehr oder minder fußballverrückte Kind freut sich über ein Trikot seines Lieblingsvereins unterm Weihnachtsbaum. So muss auch die Mutter von Kylian Mbappé gedacht haben, als sie ihrem Sohn einst ein solches Trikot von Real Madrid zu Weihnachten geschenkt hat. Die Reaktion ihres Kindes, die in Mbappés Comic-Buch „Je m’appelle Kylian“ dokumentiert ist, dürfte sie überrascht haben. „Mama, dieses Trikot musst du zurückgeben. Es ist nicht original, dort fehlt das Kreuz auf der Krone,“ gab der spätere Weltmeister zu bedenken.


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Immerhin wusste der heutige PSG-Star seine Vorbehalte gegen die Fälschung gut zu begründen „Es ist nicht das Original, ich werde es nicht tragen. Ich werde das Original tragen, wenn ich groß bin und für Real Madrid spiele.“

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Der schon in jungen Jahren augenscheinlich tugendhafte Mpabbé lehnte das Geschenk also mit dem größeren Ganzen im Blick ab. Den weniger ambitioniert Geschenke empfangenden Kindern, die sich auch Fake-Trikots noch unter dem Baum stolz überstülpen, sei das allerdings verziehen. Denn die meisten werden wohl nie tatsächlich selbst für ihren Lieblingsverein spielen. Da sich Gerüchte um einen Wechsel Mbappés zu den Galaktischen weiterhin hartnäckig halten, könnte der junge Kylian hingegen Recht behalten.


Stürmer muss gleich zwei Mal ins Tor

Für Zuschauer, den neutralen im Besonderen, gibt es in einem Fußballspiel wenig Aufregenderes als die Traumkombination aus roter Karte für einen Torhüter und erschöpftem Wechselkontingent. Das Ergebnis, nämlich ein Feldspieler, der in Erwartung eigener Slapstick-Einlagen im nicht zur Hose passenden Torwarttrikot zwischen den Pfosten steht, gibt jedem Spiel eine neue Variable. Restlos beseelt ist der geneigte Neutralbeobachter vor allem in solchen Spielen, in denen der ungelernte Schlussmann dann auch noch eine akzeptable Leistung bringt und sein Team gewinnt. Besser geht es eigentlich nicht, oder?

Im türkischen Pokal möglicherweise doch. Denn dort musste der frühere Hannover-96-Stürmer Mame Biram Diouf in Diensten des Süper-Ligisten Hatayspor nicht einfach infolge des Platzverweises seines eigentlich für die Aufgabe des Toreverhinderns vorgesehenen Mitspielers Abdullah Yigiter ins Tor. Im Spiel gegen Eyupspor durfte Diouf, der in seiner Kernkompetenz des Toreschießens gerade einen zweiten Frühling erlebt, gar zwei Mal das Tor hüten.

Als die Partie beim Stand von 1:1 nach 90 Minuten um zwei Viertelstunden verlängert werden musste, durfte Hatayspor ein weiteres Mal wechseln und so wieder einen ausgebildeten Torhüter aufs Feld schicken. Eben jener sah dann allerdings in der 121. Minute, das einzige, was diesen ohnehin schon denkwürdigen Abend noch weiter dramatisieren konnte: die nächste Rote.

Für das anstehende Elfmeterschießen brauchte es also erneut eine Vertretung zwischen den Pfosten. Über praktische Erfahrung als Torhüter verfügte unter den Hinterbliebenen dabei nur einer, sodass Mame Diouf sich das schlabbernde Torwart-Dress noch einmal überstreifen musste. Alles andere als den anschließenden Hatayspor-Triumph inklusive eines Diouf-Tors aus elf Metern hätten wir dem Fußballgott auf ewig übel genommen.


Tierisch niedliche Aktion von Zenit

Straßenhunde sind in Russland ein großes Problem. Die streunenden Tiere sind ohne Zuhause nicht nur selbst ständig in Gefahr, sie greifen in Rudeln auch regelmäßig Menschen an. Deshalb und auch weil Hunde in Russland nach wie vor mehr als Nutztiere, denn als Haustiere verstanden werden, haben die Vierbeiner keine wirkliche Lobby.

Über eine solche verfügen im fußballverrückten Russland allerdings die Spitzenvereine der Premier Liga. Der derzeitige Tabellenführer Zenit Sankt Petersburg wurde der mit dieser Reichweite einhergehenden Verantwortung nun kurz nach dem Welt-Haustiere-Tag gerecht und ließ seine Spieler im Rahmen der Kampagne „Dogs are better at home“ mit Hunden ohne Herrchen in den Armen auflaufen. Die Aktion, mit der Fans zur Adoption von Hunden aus dem Tierheim bewegt werden sollten, war dabei nicht nur ein wichtiges Zeichen, sondern auch ziemlich niedlich.


Staatstragender Streich zum Tod von Horst Eckel

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Forderungen nach einem Bundespräsidenten Christian Streich sind ein alter Hut. Das Erstaunliche ist nur, dass der dienstälteste Trainer der Bundesliga diesen Rufen immer wieder neues Futter gibt. So nutzte Streich die Gelegenheit, den Tod des letzten Weltmeisters von 1954, Horst Eckel, zu kommentieren, um die Bedeutung des ersten deutschen WM-Titels eindrucksvoll einzuordnen. Der Breisgauer beschrieb den Gewinn gegen das eigentlich übermächtige Ungarn dabei auf einfühlsame Weise als Zäsur in der schwierigen deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

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„Wir haben gewonnen und zwar regulär. Wir haben nicht irgendwelche Menschen umgebracht oder in Gaskammern geschickt“ Der Sieg sei, so Streich weiter, entscheidend für das Selbstwertgefühl und die moralische Integrität des Landes gewesen. Kein Historiker hätte das Wunder von Bern besser kontextualisieren können und auch kein Bundespräsident passendere Worte finden können.


„Bomber“ aus Bronze

Zu Lebzeiten kümmerte sich Gerd Müller mit diversen Torrekorden stets selbst um die eigene Denkmalwerdung. Jetzt, da der „Bomber der Nation“ nicht mehr unter uns weilt und Robert Lewandowski seinen Rekord für die meisten Tore innerhalb einer Bundesligasaison gebrochen hat, ist es zukünftig an anderen, das Erbe des Torjägers zu pflegen.

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Folgerichtig wird dem überlebensgroßen Vermächtnis der Bayern-Legende nun mit einer zumindest lebensgroßen Statue aus Bronze Rechnung getragen. Diese soll am Stänglesbrunnen in Müllers Heimatstadt Nördlingen errichtet werden. Modell für den bronzenen Bomber steht dabei ein Foto des wahrscheinlich wichtigsten Treffer Müllers: Dem Siegtreffer im WM-Finale 1974 zum 2:1 Entstand gegen die Niederlande. Keine schlechte Wahl, denn anders als die Rekorde, wird dieser Moment dem „Bomber“ niemals streitig gemacht werden.