FC St. Pauli vs. 1. FC Magdeburg 0:0 – Bitte gib mir nur ein Tor! | OneFootball

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·27. August 2023

FC St. Pauli vs. 1. FC Magdeburg 0:0 – Bitte gib mir nur ein Tor!

Artikelbild:FC St. Pauli vs. 1. FC Magdeburg 0:0 – Bitte gib mir nur ein Tor!

Trotz einer überzeugenden Leistung gelingt dem FC St. Pauli kein Treffer gegen den 1. FC Magdeburg. So muss sich der FCSP erneut mit einem torlosen Unentschieden begnügen.(Titelbild: Peter Böhmer)

Drei Ligaspiele in Folge ohne eigenen Treffer. Das gab es zuletzt in der Saison 20/21 zwischen dem siebten und neunten Spieltag mit Niederlagen gegen den KSC, Paderborn und Osnabrück. Drei Ligaspiele in Folge ohne Gegentreffer, das gab es allein in der vergangenen Rückrunde drei Mal. Drei 0:0 in Folge, hmm, da wird sich im Laufe der Woche vermutlich irgendwer durch die Statistikbücher gewälzt haben (vielleicht wir) und, wenn überhaupt, einen Zeitpunkt tief in der Vergangenheit nennen. Sicher ist aber, dass sich aus diesen drei 0:0 in Folge eine ganz schwere Bewertung der Leistung des FCSP ergibt. Und so ist auch dieses Spiel zu sehen: Der FCSP stand defensiv sicher, war offensiv das gefährlichere Team und hätte drei Punkte verdient gehabt. Trotzdem überwiegt der Frust.


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Die Aufstellung

Wie erwartet kam Andreas Albers zu einem Startelfeinsatz. Für ihn machte Dapo Afolayan Platz, der auf die rechte Angriffsseite auswich und damit Connor Metcalfe aus der Startelf verdrängte. Mit David Nemeth gab es einen weiteren Neuen in der Anfangsformation. Er ersetzte Adam Dźwigała auf der Position des linken Innenverteidigers.

Beim 1. FC Magdeburg gab es einen Wechsel in der Startformation: Tatsuya Ito ersetzte Jason Ceka. Beide Teams agierten mit einer Dreierkette, die sich in den Abläufen recht ähnlich war, doch an einer Stelle, dem Torwartspiel, stark unterschied, wie Fabian Hürzeler auch vor dem Spiel betonte. Zudem agierte der FCSP mit einem klaren Zielspieler und offensiven Außen, während es beim FCM im Verlauf der Partie mehrfach wechselte.

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Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen den 1. FC Magdeburg

Hohes Tempo, klare Matchpläne

Woah, das Spiel war sofort mit Anpfiff temporeich und hochinteressant. Die ersten Momente der Partie gingen an den FC St. Pauli, der auch direkt in Führung hätte gehen können. Dabei zeigten sie die zu erwartenden Muster, allerdings mit leichten Anpassungen: Bei Ballbesitz des FCSP bildeten Smith und Irvine konsequent eine Doppelsechs, die aber von Schuler (bei Smith) und Conde (bei Irvine) eng bewacht wurde. Da der FCM auch sonst auf dem Platz alles, abgesehen vom Torhüter, eng bewachte, ergab sich ein komisches Bild im Aufbauspiel, auf das der FCSP aber vorbereitet schien.

Denn mit der Startaufstellung von Andreas Albers konnte der FCSP diese mannorientierte Spielweise der Magdeburger, die hoch zustellten, immer wieder überspielen und kam so oft auch durch zweite Bälle zu gefährlichen Aktionen. Die offensive Positionierung des FC St. Pauli war dabei ziemlich klar: Die beiden Außenbahnspieler zogen sehr breit, Hartel schob nach vorne, stand leicht abgesetzt hinter Albers, der wiederum den langen Schlag erwartete.

Risikoreiches Defensivverhalten des FCM

Ich persönlich muss mich an die krasse Mannorientierung der Magdeburger gewöhnen. Wenn Hartel nicht vorne mit hochschob, dann standen dort die drei Magdeburger Innenverteidiger gegen die drei Offensivspieler des FCSP. Diese Dreierkette wurde zudem enorm in die Breite gezogen, weil Afolayan und Saad regelrecht an der Außenlinie kratzten. Insgesamt ging der Magdeburger Plan zumindest nicht derart in die Hose, dass der FCSP direkt durch einen langen Ball samt Tiefenlauf von der Außenposition zum Erfolg kam. Die zweiten Bälle waren für den FCM aber ein Problem. Und zudem schaffte es der FCSP trotzdem weiterhin auch flach nach vorne zu kommen.

Unterschiede im Offensivspiel

Kein Problem hatte der FC St. Pauli mit der offensiven Spielweise der Magdeburger. Die Muster der Gäste waren dabei ganz ähnlich zu denen des FCSP, wenngleich es ihnen im ersten Abschnitt an der „Exit-Option“ fehlte, da Schuler nicht die Fähigkeiten von Albers hat. Entsprechend erfolgte nach der Pause die Umstellung mit der Einwechslung von Luc Castaignos, der dann den Wandspieler gab. Zwei weitere Unterschiede gab es: Während der FCSP mit zwei klaren offensiven Außen agierte, bewegte sich Baris Atik auf Seiten des FCM nahezu immer in die zentrale Position, versuchte dort Überzahlmomente zu kreieren. Zudem gab Torwart Reimann oft den Spielmacher, der aber laut Titz zu selten den initialen Pass auf die Sechserposition spielte.

Im Verlauf der ersten Hälfte übernahm der 1. FC Magdeburg die Ballkontrolle, doch der FCSP kontrollierte das Spiel. Die Magdeburger kamen zwar vermehrt gefährlich ins letzte Drittel des FCSP, doch konnten diese Momente allesamt spätestens dort wegverteidigt werden. Kein einziger Torschuss stand beim FCM auf der Habenseite nach 45 Minuten. Dem FCSP gelang es also, eine der gefährlichsten Offensiven der Liga kaltzustellen.

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Nein, auch in dieser Situation gelang dem FC St. Pauli kein Treffer gegen den 1. FC Magdeburg

(c) Peter Boehmer

Irvine offensiver = FCSP gefährlicher

Mit Anpfiff der zweiten Halbzeit folgte die stärkste Phase des FC St. Pauli. Jackson Irvine wurde im Spiel mit dem Ball nun etwas offensiver, rückte viel häufiger vorne mit ein. Der FCSP spielte in dieser Phase sehr sicher durch den Achterraum, nutzte die dort vorhanden Räume sehr klug. Dass es dem FCSP in den ersten 15 Minuten des zweiten Abschnitts nicht gelang einen Treffer zu erzielen, ist der größte Kritikpunkt an der ansonsten sehr überzeugenden Vorstellung. Auf der Gegenseite wurde es aber auch etwas gefährlicher. In der 55. Minute schossen die Magdeburger zum ersten Mal auf das FCSP-Tor. Insgesamt standen am Ende 28:5 Torschüsse in den Büchern. Ich finde diese Zahlen geben die Kräfteverhältnisse sehr gut wieder.

Zum Ende mehr Risiko, aber weniger Torgefahr

Je länger das Spiel dann dauerte, umso schwerer fiel es dem FC St. Pauli in Tornähe zu kommen. Das mag daran liegen, dass die Luft nach solch intensiven Druckphasen am Ende etwas fehlte, aber auch daran, dass der FCM nun besser klarkam. Christian Titz erklärte nach Abpfiff, dass er mit der Hereinnahme von Silas Gnaka wieder mehr Kontrolle über den Achterraum gewinnen wollte, was nach seinem Empfinden auch gelang. Trotz der etwas geringeren Torgefährlichkeit zum Ende hin: Der FC St. Pauli war auch in der letzten Spielphase das bessere Team, riskierte sogar etwas mehr, etwa indem Smith noch höher schob und auch die Schienenspieler konsequenter den Weg ins letzte Drittel suchten.

Zufrieden, trotz 0:0 – aber Problem bleibt

Fabian Hürzeler erklärte auf der Pressekonferenz nach der Partie, dass er das Spiel aus zwei Perspektiven bewerte: Zum einen sei da die defensive Stabilität gewesen. Sein Team habe es die meiste Zeit geschafft die offensivstarken Magdeburger nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Erst gegen Ende, als der FCSP etwas aufmachte, um noch mehr auf das eigene Führungstor zu spielen, habe man wenige gefährliche Situationen zugelassen. Zum anderen sei es seinem Team gelungen, spielerische Lösungen gegen den FCM zu finden und auch mal mit dem langen Ball nach vorne zu kommen.

Es gab also im Spiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Magdeburg viel Positives zu sehen, richtig viel. Der Plan gegen ein offensivstarkes Magdeburg nichts zuzulassen und zeitgleich zu eigenen Chancen zu kommen, ist voll und ganz aufgegangen. Trotzdem: Dem FC St. Pauli ist es auch im dritten Ligaspiel in Folge nicht gelungen ein Tor zu erzielen.So steht dieser Spielbericht, in dem nahezu ausnahmslos Positives steht, sicher in krassem Kontrast zu dem, was viele fühlen – zum Thema „Torlosigkeit“ erscheint ein separater Artikel, weshalb das an dieser Stelle nicht explizit aufgeführt wird. Dieser Punktgewinn gegen Magdeburg fühlt sich wie eine Niederlage an, weil es dem FCSP erneut nicht gelang, sich für eine starke Spielweise zu belohnen. Es ist gut, dass es nicht andersherum ist. Noch besser wäre aber, wenn man davon hätte schreiben können, dass sich der FC St. Pauli hochverdient drei Punkte geholt hat.

Immer weiter vor!// Tim

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