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·14. Mai 2023

FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf / Ein 0:0 für den Nachbarn

Artikelbild:FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf / Ein 0:0 für den Nachbarn

Wir haben 29.546 Menschen vor dem Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf gefragt: „Welches Ergebnis wollen Sie heute Abend auf gar keinen Fall?“ Genau dieses gab es dann aber, leider.Titelbild: Peter Böhmer

Tim ist im (zwar wohlverdienten aber nichts desto trotz unfassbar schlecht getimten) Urlaub, der in dieser Saisonphase unter normalen Umständen ein sofortiger Kündigungsgrund wäre. Aber da ich gar keine Lust darauf habe, jedes Spiel von der Pressetribüne aus zu verfolgen, lassen wir ihm das nochmal durchgehen, okay? Abmahnung ist trotzdem raus.


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Vor dem Spiel

Es brummte, überall. Ein voller und sangesfreudiger Gästeblock. Ein Heimpublikum am Millerntor, welches auch ungewohnt früh loslegte. Über mehrere Minuten ging der „If you can‘t hear us“-Wechselgesang schon vor Anpfiff durchs Rund – und auch das „Herz von St. Pauli“ klang heute irgendwie nochmal etwas lauter.

„Für immer mit Dir, Sankt Pauli“ war die Botschaft der Süd. Untermalt mit braunen, weißen und roten Fahnen, während der Gästeblock sich mit rotem Rauch und Pyro präsentierte.

Artikelbild:FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf / Ein 0:0 für den Nachbarn

„Für immer mit Dir, Sankt Pauli!“ // (c) Stefan Groenveld

Personelles

Wenig Grund für Veränderungen gab es beim FCSP nach dem 3:0 in Darmstadt. Nur Torschütze Adam Dźwigała musste für den wieder fitten Eric Smith weichen.

Deutlich mehr Wechsel bei der Fortuna. Klaus, Kownacki und De Wijs kamen rein, außerdem gab es statt der gewohnten Viererkette ein 3-5-2. Außenverteidiger Matthias Zimmermann rückte hierfür auf die Sechs.

Die erste Hälfte – Spiel auf ein Tor, ohne Tor

Fabian Hürzeler sagte nach dem Spiel, dies sei „die dominanteste und beste erste Halbzeit in den drei Jahren“ gewesen, seit er beim FC St. Pauli ist. Auch ohne Tor.Beleg dafür: 13:1 Torschüsse. Aber eben leider kaum einer aufs Tor und vor allem keiner hinein.

Der Knallmoment von Marcel Hartel kurz vor der Pause an die Latte war dann die deutlichste Chance, aber auch vorher hätte man schon ein Tor erzielen können. Oder im Nachhinein halt leider erzielen müssen, denn in der zweiten Halbzeit ergaben sich diese Chancen nicht mehr.

Elfmeter?!?

Aufreger war das vermeintliche Handspiel von André Hoffmann in der 38. Minute. Nach einem Ballverlust von De Wijs kommt der Ball zu Elias Saad, der von links aufs Tor zuläuft und halb Flanke und halb Torschuss abgibt. Der Ball springt bei Hoffmanns Grätsche vom Bein auf den Boden und von da an den hoch ausgestreckten Arm.

Ich sag mal so: Für ähnliche Szenen wurde sicher schon mal Elfmeter gegeben. Nach der aktuellen Auslegung ist das aber eben kein absichtliches Handspiel. So äußerte sich dann auch Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck nach dem Spiel gegenüber dem kicker.

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Wohl eher kein Wechselgesang. // (c) Cathrin Mueller/Getty Images via OneFootball

Die zweite Hälfte – Spiel weiterhin ohne Tor

Die erste Viertelstunde nach der Pause war St. Pauli weiterhin das bestimmende Team. Irgendwann erreichte mich eine genervte „18:1 Torschüsse!“-Nachricht von Tim. Am Ende sollten es (lt. kicker) 21:3 sein. Bundesliga.de wirft als xG (expected Goals) ein 1,07 zu 0,28 für den FCSP aus. Hier sind es 20:2 Torschüsse, bei denen aber eben für den FCSP nur zwei aufs Tor gingen, bei der Fortuna kein einziger.

„Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das umgesetzt, was uns vorgegeben wurde. Wir wollten höher verteidigen. Was wir uns vorwerfen müssen ist aber, dass wir mit Ball nicht sauber genug gespielt haben, zu viele einfache Ballverluste“ sagte Düsseldorfs Kapitän André Hoffmann nach dem Spiel in der Mixed Zone. Doch in der zweiten Halbzeit hätte man eine Reaktion gezeigt. Trotzdem überwiege nach dem Spiel nicht nur bei ihm sondern in der ganzen Mannschaft die Ernüchterung.

Ähnlich äußerte sich Daniel Thioune auf der Pressekonferenz. Dementsprechend sah die letzte halbe Stunde ein deutlich ausgeglicheneres Spiel, dem die ganz großen Chancen fehlten. Bis Düsseldorf dann in der 68. Minute fast aus dem Nichts durch Niemic in Führung gegangen wäre und die Rettungstat von Mets den Ball an die Unterkante der Latte lenkte.

Struktur behalten

St. Pauli wechselte spät – erst in der 77 . Minute kam Metcalfe für Saad, dadurch wechselte Dapo Afolayan auf die linke Seite. Otto (85.) für Daschner und Eggestein (89.) für Afolayan konnten die erhofften Abschlüsse nicht mehr bringen. Auf Nachfrage, warum diese positionsgetreuen Wechsel so spät kamen, sagte Fabian Hürzeler in der Pressekonferenz:

„Wir haben immer noch gehofft, in die Eins-gegen-Eins Situationen zu kommen, die wir lösen können. […] Wir wollte die Struktur beibehalten, nicht mit langen Bällen arbeiten.“ Fabian Hürzeler

Auf spätere Nachfrage, ob nicht auch ein nach vorne ziehen von Jakov Medić als Brechstange eine Möglichkeit gewesen wäre, verneinte er dies. Gegen die sehr kopfballstarke Düsseldorfer Defensive (Thioune bezeichnete sie als „meine drei Hightower“) wäre dies wenig erfolgsversprechend gewesen.

Wenn man so will holte den FCSP in diesem Spiel also die Hinrunde wieder ein, es fehlt der im Zentrum präsente „Zielstürmer“. In den anderen Spielen hatte man dies durch die Spielstärke lösen können, in diesem Spiel gelang dies nicht. Oder zumindest nicht ausreichend erfolgreich für ein Tor.Vielleicht wäre mit Maurides oder Igor Matanović auf der Bank solch ein Offensivwechsel heute früher erfolgt – vielleicht aber auch nicht. So oder so war es das erste Unentschieden für Fabian Hürzeler als Cheftrainer.

Nach dem Spiel

Die Spieler beider Teams sanken mit Abpfiff auf den Rasen, auf den Rängen konnte man die Enttäuschung ebenfalls greifen.

Lediglich der Gästeblock feierte, inklusive einiger „Scheiß St. Pauli“-Rufe. Wahrscheinlich war die Fußballfan-typische Eigenschaft, sich oftmals am Gegner abzuarbeiten, hier der Hauptgrund. Denn wirklich happy mit dem Punkt war wohl auch da niemand, siehe obiges Zitat von André Hoffmann. Wie auch Torwart Florian Kastenmeier lobte er die imposante Atmosphäre im Stadion und das Team wollte sich eben nach dem Spiel auch dafür beim Gästeblock bedanken.

Biem FCSP sagte Marcel HartelDie Enttäuschung ist riesengroß“ und haderte mit dem 0:0 zur Pause. Auch er hatte eine „überragende erste Halbzeit“ gesehen. Trotzdem werden man sich dann heute erst mal anschauen, was in Regensburg passiert.

Von den Rängen wurde das Team aufgemuntert, zusätzlich gab es „Die Süd im Rücken – den Sieg vor Augen“-Shirts, die man sich sicher lieber nach einem Heimsieg übergezogen hätte.

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„Die Süd im Rücken – Den Sieg vor Augen“ // (c) Stefan Groenveld

Und jetzt? Aufhören wäre ja auch Quatsch

Der Rückstand auf den HSV beträgt (Stand jetzt, Sonntag, 02.50h) drei Punkte, je nach Ergebnis in Regensburg bleibt es dabei oder kann sich auf vier oder sechs erhöhen. Und wie sagte Jackson Irvine nach dem Spiel:

„There are still six points to play for. I said it after der Derby: We’ll try to win every single game until the end. As long as it is still possible, we’ll keep fighting.“ Jackson Irvine

Völlig egal wie hoch der Rückstand heute Abend dann auch ist: Am Freitag in Kiel kann man ihn nochmal um drei Punkte verkürzen – und das sollte unbedingt das Ziel sein.

Forza St. Pauli!// Maik

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