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·15. Dezember 2024
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Der FC Bayern München kann aus der Niederlage gegen den FSV Mainz 05 sehr viel lernen. Außerdem: Eberl erklärt, warum es keinen Kane-Backup geben wird und vieles mehr.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Verloren hatten die Bayern unter Vincent Kompany schon dreimal, bevor sie am Samstag beim FSV Mainz 05 angetreten sind. Neu ist das Gefühl der Niederlage also nicht. Sehr wohl neu war in dieser Saison aber das Gefühl der Chancenlosigkeit.
Gegen Aston Villa machte ein Patzer von Manuel Neuer ebenso den großen Unterschied wie gegen Bayer 04 Leverkusen. Gegen den FC Barcelona wiederum gab es eine sehr starke erste Halbzeit, in der auch ein anderes Resultat an der Anzeigetafel hätte stehen können, eher müssen. In all diesen Spielen war erkennbar, welche Richtung der FC Bayern eingeschlagen hat und wohin er sich entwickeln möchte.
Natürlich gab es auch in diesen Partien berechtigte Kritikpunkte. So ließ man sich in Barcelona nach dem dritten Gegentreffer zu sehr gehen oder schaffte es gegen Aston Villa nicht wirklich, zu hochkarätigen Chancen zu kommen. Aber es waren Spiele, die man angesichts des Verlaufs nicht verlieren muss.
Aber Mainz? Diese Niederlage folgte der Logik einer nahezu durchgängig schwachen Leistung. Bereits nach der 6. Minute, als Michael Olise den Pfosten traf, stellten die Münchner die Offensivbemühungen ein, könnte man meinen. Mainz wiederum witterte spätestens nach der ersten Umschaltsituation, in der sich Jonathan Burkardt verletzte, dass mehr möglich ist als noch vor einigen Wochen im Pokal.
Sie pressten anschließend höher, im Zentrum noch kompakter und packten auf den Flügeln zuverlässig zu. Eine über die gesamte Partie hinweg starke Leistung, auf die die Bayern so gar keine Lösung fanden. Es gelang nicht mal richtig, den Ball über mehrere Stationen laufen zu lassen, ohne einen Ballverlust befürchten zu müssen.
Joshua Kimmich? Komplett von der Rolle. Aleksandar Pavlović? Nach seiner Verletzung vermutlich noch nicht fit genug, in jedem Fall aber kein Faktor. Jamal Musiala? 90 Minuten lang abgemeldet. Die Schaltzentrale schaltete durchaus – und zwar ab. Und drumherum sah die Startelf bereits mehr nach Improvisation aus als nach souveräner Rotation.
Eric Dier wurde von Kompany vermutlich mit zitternder Hand an die Taktiktafel geschrieben, Raphaël Guerreiro läuft seiner Form vom ersten Saisondrittel jüngst hinterher und auch Leroy Sané findet keinen Weg zurück zu alter Stärke. Bleiben mit Mittelfeldspieler Konrad Laimer der Dauerläufer und Kämpfer der vergangenen Wochen auf der rechten Defensivseite, ein überspielt daherkommender Minjae Kim, dessen Fehler gegen Mainz nicht der erste in den letzten Partien war, Michael Olise und Thomas Müller.
Letzterer ist bei allem Einsatz nicht mehr in der Lage dazu, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, Ersterem gelingt das aber auch noch nicht. Olise hat gute Szenen, aber er hat eben auch viele, in denen er dem Spiel überhaupt keinen Impuls gibt. Keinen negativen, aber auch keinen positiven.
Und von der Bank? Da konnte Vincent Kompany nicht viel nachlegen. Acht verletzte Spieler mit Stammspielerpotenzial treffen dann eben auch den FC Bayern deutlich härter, als es dem FCB selbst lieb sein kann. Man wolle sich nicht hinter Ausreden verstecken, sagte Max Eberl hinterher in der Mixed Zone. Sollte man öffentlich auch nicht. Aber man muss unbedingt Schlüsse daraus ziehen, dass dem Trainer die Spielertypen für seinen Spielstil ausgehen, wenn es mal mehrere Verletzungen gibt.
Dennoch wird man intern auch gut einordnen können, dass die Mannschaft aktuell auf dem Zahnfleisch geht. Hätte man in Mainz eine bessere Leistung erwarten müssen? Unbedingt. Es ist und bleibt der FC Bayern. Aber schaut man nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch darauf, wie viele Spitzenteams in dieser Saison schon Federn gelassen haben, dann kommt noch etwas mehr Kontext in diese Geschichte.
Es gibt immer wieder Auftritte wie jenen der Bayern in Mainz. Es wird sie auch in Zukunft geben. Das ist selbst bei den größten Mannschaften der Geschichte Teil der Realität gewesen. Klar ist aber auch, dass es eine besondere Qualität von Titelgewinnern ist, die schwachen Momente trotzdem siegreich zu gestalten. Mit den Worten des Stammtisches: „So wird man Meister.“
So wie die Bayern in Mainz gespielt haben, wird man sicher nicht Meister. Aber bisher stellt diese Art von Auftritt auch die Ausnahme dar. Es liegt in der Hand der Mannschaft, diese Leistung schnell wieder vergessen zu machen. Gewinnt man am Freitagabend gegen Leipzig, war es eine bis zu diesem Zeitpunkt gute Bundesliga-Saison, in der es trotz bisher zwei Punkten weniger als zu diesem Zeitpunkt unter Tuchel viele Verbesserungen zu beobachten gab.
Verliert man aber, ist die erste echte Krise da. Und die wird sich dann über den Winter ziehen. „Es ist nun ein gefährlicher, aber auch sehr entscheidender Moment in dieser Saison“, sagte Kimmich in der Mixed Zone: „Alle Spieler müssen verinnerlichen, dass wir das letzte Spiel am Freitag gegen Leipzig unbedingt gewinnen müssen.“
Nur so kann man beweisen, dass das ein Ausrutscher war. Sicherlich werden die Bayern den Kader dennoch mit Blick auf den nächsten Sommer genau unter die Lupe nehmen müssen. Trotz acht Ausfällen war der Qualitätsverlust auf einzelnen Positionen schlicht zu groß. Doch gerade in dieser aktuellen Situation kann man jetzt beweisen, dass man weiter ist als in den vergangenen Jahren.
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Max Eberl hat am Samstag angekündigt, dass man keinen Ersatz für Harry Kane im Winter verpflichten wolle. „Weil wir denken, dass wir einen Kader haben, der die Qualität hat, die Ziele zu erreichen, die wir uns vorgenommen haben“, so der Sportvorstand laut Sky in der Mixed Zone: „Wie sagt man’s so schön: Bayern ist auch kein Geldscheißer.“
Zwar habe man auf der Jahreshauptversammlung am vergangenen Wochenende „tolle Zahlen“ präsentiert, diese gebe es aber auch nur, „weil wir immer wieder auch wirtschaftlich denken“. Gegen Mainz blieb die Offensive ohne Kane blass und erspielte sich kaum gute Chancen. Allerdings gelang das auch mit dem Engländer nicht immer.
Für Eberl gibt es dennoch ein klares Fazit: „Wir werden im Januar keinen Ersatz für Harry Kane verpflichten.“
Gegen den FSV Mainz 05 haben die Bayern nur einen einzigen Schuss aufs Tor abgegeben: Das Tor zum 1:2 von Leroy Sané. Hinzu kamen der Pfostentreffer von Michael Olise und elf weitere eher ungefährliche Abschlüsse. Nur einen Schuss auf das gegnerische Tor hatten die Bayern seit der 0:2-Niederlage gegen den BVB im März nicht mehr. In dieser Saison liegt der Tiefstwert bei zwei (SC Freiburg).
Die Frauen des FC Bayern München müssen am heutigen Samstag gegen Turbine Potsdam gewinnen. Nachdem die Konkurrenz am Freitag und am Samstag jeweils gewann, stehen die Münchnerinnen derzeit auf dem dritten Tabellenplatz – punktgleich mit Leverkusen, zwei Zähler hinter Wolfsburg und drei hinter Frankfurt.
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Potsdam hat in dieser Saison erst einen Punkt geholt und ein Torverhältnis von 1:32. Vor diesem Hintergrund wäre auch ein hoher Sieg wichtig für den amtierenden Meister. Eintracht Frankfurt hat mit 38:5 Treffern eine deutlich bessere Bilanz als die Bayern (31:10).