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·1. Februar 2025
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Die Gehaltsdebatte des FC Bayern München nimmt abermals überraschende Züge an. News und Gerüchte zum FCB.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Der FC Bayern München muss sein Gehaltsgefüge reduzieren. Das geht seit vielen Monaten aus zahlreichen Medienberichten hervor. Jüngst berichtete der kicker, dass Max Eberl intern unter anderem kritisch gesehen werde, weil er Spielern wie Jamal Musiala oder Alphonso Davies viel Gehalt geboten habe. Einer von mehreren Kritikpunkten.
Andere Medien berichteten in der jüngeren Vergangenheit davon, dass die Gesamtausgaben für die Spieler deutlich gesenkt werden sollen. Doch wie viel davon entspricht dem, was man in München tatsächlich hinter halbverschlossenen Türen als Ziel formuliert? Und wie viel wird in den Medien anders dargestellt – oder womöglich auch falsch verstanden/vermittelt?
Hier entsteht ein Graubereich, der von außen nur schwer zu greifen ist, der es aber mindestens notwendig macht, all diese Berichte nicht unkritisch hinzunehmen. Die Quellen der Medien stechen Informationen häufig mit einer Intention durch. Welche das konkret bei der Senkung des Gehaltsgefüges sein könnte, spielt dabei keine Rolle.
Wichtiger ist, ob die Information tatsächlich konkret beinhaltet, dass der FC Bayern Top-Spielern nicht mehr so viel zahlen möchte, wie in der Vergangenheit – so stand es schließlich beim kicker. Es ist an dieser Stelle aber anzunehmen, dass dem nicht so ist.
„Bayern München achtet auf das Sportliche, den bestmöglichen Kader zu bauen“, sagte Eberl auf der Pressekonferenz am Freitag: „Das andere sind die Transfererlöse. Auch davon kann sich der FC Bayern nicht freimachen.“ Jan-Christian Dreesen schlug in einem Interview mit der AZ vor einigen Wochen einen ähnlichen Ton an.
„Wir wollen auf der einen Seite um den Sieg in der Champions League mitspielen und mit Clubs wie Manchester City oder Real Madrid konkurrieren“, sagte der CEO des FCB: „Dafür brauchst du Top-Spieler, die viel Geld kosten. Auf der anderen Seite wollen wir wirtschaftlich nicht unvernünftig werden, und, wenn es geht, immer eine schwarze Null schreiben.“
In diesen Sätzen steckt bereits viel drin. Denn Dreesen widerlegt damals bereits die Mär davon, dass es darum gehe, Gehälter von Top-Spielern zu senken. Jamal Musiala ist ohne Zweifel schon jetzt einer der wichtigsten, vielleicht sogar der wichtigste Spieler der Münchner. Es wäre absurd, dem nicht auch beim Gehalt nachzukommen und dem Spieler zu signalisieren, dass er dann halt nach Spanien oder England wechseln muss.
Ob die Bayern am Ende 350 Millionen Euro für ihre Spieler ausgeben oder 320 Millionen Euro, spielt sicher eine Rolle, aber eine untergeordnete. Wichtiger ist jedem beim FCB, dass die Gehaltsstruktur die sportlichen Leistungen widerspiegelt. Und hier ist in den vergangenen Jahren eine Unwucht entstanden.
Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Leroy Sané verdienen allesamt sehr viel Geld in München und auch im internationalen Vergleich. Das trifft auf Joshua Kimmich oder Alphonso Davies ebenfalls zu. Der Unterschied in der jetzigen Situation ist aber, dass Letztere dieses Gehalt mit Leistungen rechtfertigen, während Erstere seit vielen Jahren großen Schwankungen unterliegen.
Das war bei Davies bis vor Kurzem auch so. Beim Kanadier kommt aber hinzu, dass eine Alternative nicht nur sehr viel Geld kosten würde, sondern er sich einerseits gefangen hat und andererseits immer noch jung und entwicklungsfähig ist.
Die anderen Genannten haben ein gewisses Alter erreicht und kassieren viel zu viel Geld für das, was sie leisten. Das ist der Kern der Problematik und der Kern dessen, was die Verantwortlichen in München meinen, wenn sie davon sprechen, das Gehaltsgefüge zu reduzieren.
Arm wird der FC Bayern bei den aktuellen Ausgaben gewiss nicht. Im Gegenteil: Kaum ein Club in Europa hat eine derart konstante und gesunde Personalkostenquote gemessen am Umsatz. Hier liegt der FCB beständig zwischen 50 und 60 Prozent. Ein Top-Wert.
Man kann es sich also leisten, die aktuellen Gehälter zu zahlen. Allerdings will man es sich nicht für Spieler leisten, die nicht zur Weltklasse gehören oder zumindest das Potenzial haben, sich schnell in diese Richtung zu entwickeln. Und genau an dieser Stelle könnte man spekulieren, dass beim Transfer der Interna zu den Medien wichtiger Kontext ausgelassen wird.
Es wäre absurd, würden sich die Bayern sportlich kaputt sparen wollen. Im damaligen Interview sprach Dreesen davon, dass es die „größte Aufgabe“ sei, „das Gehaltsniveau zumindest mal nicht weiter steigen zu lassen und trotzdem die Qualität der Mannschaft zu halten, idealerweise sogar weiter zu verbessern“.
Schafft man es im Sommer, Gnabry, Goretzka, Coman und Sané entweder zu verkaufen oder das Gehalt bei den vier Spielern deutlich zu senken, wird das Niveau selbst dann insgesamt zurückgehen, wenn Davies, Kimmich und Musiala Top-Verträge erhalten. Zumal auch die Gehälter von Thomas Müller und Manuel Neuer voraussichtlich entweder wegfallen oder reduziert werden.
Es ist davon auszugehen, dass das der Kern der gesamten Thematik ist. Letztlich wird es auch darum gehen, dass insgesamt weniger Spieler in die Sphären vorstoßen, in die Kimmich, Musiala oder eben Kane ohne Zweifel gehören. Wenn sich aber jemand wie Davies im Bereich der 15 Millionen Euro Jahresgehalt bewegt, ist das die mediale Aufregung wohl kaum wert.
Es gilt wie immer zu differenzieren – und abzuwägen. Stand jetzt sieht es danach aus, dass die Bayern im Kampf gegen die derzeit nicht zufriedenstellende Struktur bei den Spitzengehältern im Sommer einige Fortschritte erzielen werden.
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Mathys Tel soll sich dazu entschieden haben, dass er den FC Bayern München lieber per Leihe verlässt. Auch ein Verbleib sei nicht ausgeschlossen. Das will Sky erfahren haben. Am Freitag berichteten mehrere Medien, dass Tottenham den Deal mit dem Franzosen gern finalisiert hätte. Daniel Levy sei extra nach München gereist.
Am Ende habe sich der Stürmer aber dazu entschieden, das Angebot abzulehnen. Manchester United, der FC Chelsea und Aston Villa sollen mögliche Stationen in England sein, die Interesse an einer Leihe hätten. Kein weiterer Club habe bisher so viel geboten wie die Spurs – von rund 60 Millionen Euro war die Rede. Laut Sky wäre dem eine halbjährige Leihe vorangegangen, ehe eine Kaufpflicht gegriffen hätte.
Internationale Medien bestätigten den Bericht zur Tel-Absage an die Spurs.
Auch bei Adam Aznou könnte es im Winter noch zu einem Wechsel kommen. Sky berichtet, dass beide Parteien an einer Leihe arbeiten sollen. Der FC Bayern würde ihn dabei gern an einen Bundesliga-Club abgeben. Es könnte aber schwierig werden, kurzfristig eine Station zu finden.
In dieser Saison kam Aznou bisher kaum auf Spielzeit. Zwar absolvierte er drei Länderspiele für Marokko und zeigte auch am Campus einige gute Leistungen, bei den Profis aber blieb er meist außen vor. Der 18-Jährige kommt auf zehn Minuten in der Bundesliga. Noch vor Weihnachten sagte Aznou, dass er sich nicht verleihen lassen möchte.
Der Sinneswandel könnte auch mit dem Afrika Cup begründet sein, der am Ende des Jahres ansteht. Für Aznou geht es jetzt darum, möglichst viel Spielpraxis zu sammeln und sich in der Nationalmannschaft festzuspielen. „Bei Adam wundere ich mich, dass das ein großes Thema ist“, sagte Max Eberl am Freitag: „Wir haben gesagt, dass wir über eine Leihe reden können. Er ist eine Stufe unter Mathys Tel. Wir müssen die bestmöglichen Wege für junge Spieler finden und mit den Fakten arbeiten. Adam ist ein Spieler, den wir sehr schätzen.“
Ob es noch mit einer Leihe klappt, bleibt abzuwarten. Das Transferfenster schließt am 3. Februar.
Nach der Verletzung von Georgia Stanway haben die Frauen des FC Bayern München Probleme im Mittelfeld. Gerüchte, dass man sich bei Juventus bedienen könnte, werden derweil immer heißer. Glaubt man italienischen Medien, ist der Transfer von Arianna Caruso sogar schon fix. Nachdem am Donnerstag Mauro Murro berichtete, dass der FCB die Ausstiegsklausel für Caruso ziehen würde, bestätigte am Freitag TuttoMercatoWeb die Information und berichtet von einer „baldigen Verkündung“.
Alexander Straus wollte die Gerüchte am Freitag nicht kommentieren. Sprach dafür lieber über die Optionen, die sein Kader aktuell hergibt. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
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