FC Bayern München: Abwehrprobleme? Das macht Hoffnung auf Verbesserung | OneFootball

FC Bayern München: Abwehrprobleme? Das macht Hoffnung auf Verbesserung | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Miasanrot

Miasanrot

·26. August 2024

FC Bayern München: Abwehrprobleme? Das macht Hoffnung auf Verbesserung

Artikelbild:FC Bayern München: Abwehrprobleme? Das macht Hoffnung auf Verbesserung

Die Defensive des FC Bayern wirkte in der zweiten Halbzeit in Wolfsburg einmal mehr unsortiert. Zwei Tore erzielte der VfL, es hätten mehr sein können. Doch es gibt Hoffnung.

Dass der FC Bayern am Ende mit einem Sieg in die Saison startet, lag in erster Linie an der erneut starken Offensive.


OneFootball Videos


Seit Jahren kassiert der FC Bayern viele Gegentore. Unter Hansi Flick und Julian Nagelsmann gelang es trotz intensivem Pressing nicht, Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Thomas Tuchel wählte taktisch einen defensiveren Ansatz, aber auch er scheiterte bis auf einzelne Ausnahmen daran, aus der Bayern-Defensive ein Bollwerk zu machen.

  1. FC Bayern München: Analyse Bundesliga Wolfsburg-Bayern (Männer)
  2. FC Bayern München: Analyse Supercup Wolfsburg-Bayern (Frauen)
  3. Podcastfolge Miasanrot #348: Manuel Neuer und Gehaltsdiskussion beim FC Bayern

Schafft es der FC Bayern mit Vincent Kompany endlich wieder, defensiv stabil zu stehen? Maurice stellte die These auf, dass der FC Bayern weniger als 32 Tore kassieren wird, Justin hielt dagegen.

Miasanrot blickt auf vier Dinge, die Hoffnung auf eine starke Defensive machen.

Seit Jahren kassiert der FC Bayern zu viele Gegentore

Drei Bayerntore reichten nicht. Der FC Bayern schied im Halbfinale gegen Real Madrid mit 2:2 und 1:2 aus. Vier Gegentore in zwei Spielen machen es schwer, auf dem internationalen Top-Niveau Spiele zu gewinnen. Auch beim überraschenden Pokalaus in Saarbrücken kassierte der FC Bayern zwei Gegentore.

In 34 Bundesligaspielen der Saison 2023/24 mussten Manuel Neuer und Sven Ulreich 45-mal hinter sich greifen. Mehr Gegentore kassierte ein Bayernteam zuletzt 1996. In den letzten fünf Jahren waren es im Schnitt 39 Gegentore.

Seit 2017/18 hat Bayern es nicht mehr geschafft, in der Bundesliga unter 30 Gegentoren zu bleiben. Die Fabelbayern unter Jupp Heynckes und Pep Guardiola blieben in den fünf Jahren von 2011 bis 2016 einst bei durchschnittlich weniger als 20 Gegentoren pro Bundesligasaison.

In der Abwehr hat sich der Kader personell eher verschlechtert

Ein Blick zurück zum 17. April. Gegen Arsenal ziehen die Bayern durch ein 1:0 ins Halbfinale ein. Es ist Thomas Tuchels letzter großer Sieg als Trainer des FC Bayern. Und eines der Spiele, in denen sein Defensivkonzept aufgeht.

Als Viererkette schickt er Mazraoui, de Ligt, Dier und Kimmich auf den Platz. Im Verbund mit ihren Teamkollegen schaffen sie es, Arsenal torlos zu halten. Die hochgelobten Londoner Stars wie Saka, Martinelli und Havertz kommen offensiv nicht zur Geltung. Ein defensives Meisterstück, in dem insbesondere Kimmich und Mazraoui herausstechen.

Mazraoui wurde zusammen mit Fan-Liebling de Ligt nach Manchester verkauft. Kimmich soll intern auf eine offensivere Planstelle versetzt werden. Von der Arsenal-Kette bleibt nur Dier als Abwehrspieler, doch der scheint unter Kompany hinten anzustehen.

Als Verstärkung für die Abwehr kommen Hiroki Itō, und Leih-Rückkehrer Josip Stanišić zum FC Bayern. Zusätzlich rückt Campusspieler Adam Aznou näher ans Profiteam. Aznou ist im Juni 18 Jahre alt geworden. Für ihn kann die Saison unter normalen Umständen nur eine zum Reinschnuppern sein.

Itō fällt vorerst mit einem Knöchelbruch aus. Welche Rolle er im Team spielen wird, wird man erst in einigen Monaten sehen. Auch Stanišić fehlt derzeit verletzt – und auch das Münchner Eigengewächs hat trotz erfolgreicher Leihe noch nicht alle Zweifler davon überzeugt, eine Verstärkung in der Spitze zu sein.

Man tritt den Neuzugängen Itō, Stanišić und Aznou nicht zu nah, wenn man sie im direkten Vergleich mit Kimmich, de Ligt und Mazraoui als individuell schwächer einordnet.

Wie also kann Kompany die Baustelle Defensive schließen und die für Gegentorflug der letzten Jahre eindämmen?

Vier Aspekte machen Hoffnung auf weniger Gegentore

Defensivstarke Außenverteidiger Itō und Stanišić

Davies, Aznou und Boey sind als Außenverteidiger Spielertypen, die eher offensiv die Linie entlang verteidigen und angreifen. Guerreiro, der abgegebene Mazraoui, und Kimmich zeichnen sich ebenfalls nicht primär durch Defensivstärke aus.

Aktuell sind beide verletzt. Neuzugang Itō zog sich zu Beginn der Vorbereitung einen Mittelfußbruch zu, Rückkehrer Josip Stanišić verletzte sich im Pokalspiel in Ulm. Aber Itō und Stanišić sind die defensiv stärksten der Kandidaten und werden im Herbst wieder zur Verfügung stehen.

Itō und Stanišić sind in ihrer bisherigen Laufbahn regelmäßig als Innenverteidiger aufgelaufen. Als solche überzeugen sie durch klassische Defensivtugenden, die nicht zu den Stärken von Guerreiro, Boey und Co. zählen. Stellt Kompany Itō und Stanišić gemeinsam als linken und rechten Außenverteidiger auf, sorgt er für die größtmögliche personelle Defensivstärke in der Abwehrkette.

Als Hybrid-Spieler zwischen außen und innen fühlen sich beide auch als Halbverteidiger in einer Dreierkette wohl. Klappt es defensiv mit der Viererkette nicht, kann Kompany es mit einer Dreier-/Fünferkette versuchen.

Alleine durch die Rückkehr der beiden geben sich neue Möglichkeiten für Kompany, die Defensive taktisch und personell zu stärken. Er wird die Optionen brauchen, wie es derzeit aussieht.

Palhinha, Pavlovic und Kimmich stabilisieren vor der Abwehr

In den ersten beiden Pflichtspielen setzte Vincent Kompany auf das spielstarke Duo Kimmich-Pavlovic vor der Abwehr. Früher oder später wird auch der 50-Millionen-Einkauf Palhinha auf Chancen in der Startelf kommen.

So unterschiedlich Palhinha und Pavlovic als Spielertypen sind, in der Statik des Spiels eint sie, dass sie das Zentrum halten. Palhinha ist Weltklasse gegen den Ball und okay mit Ball. Pavlovic ist okay gegen den Ball und sehr stark mit Ball. Beiden gemein ist, dass sie wichtigen Halt geben. Halt, den der mobile und agile Kimmich braucht. Der ist weiterhin am liebsten 90 Minuten lang überall auf dem Platz unterwegs.

Ob Kompany auf das Duo Pavlovic und Kimmich setzt und diese idealerweise so spielen, wie in der ersten Halbzeit in Wolfsburg, oder ob Palhinha als Nebenmann von Kimmich für mehr Balleroberungen vor der Abwehr sorgt, mit beiden ist es möglich, gegnerische Angriffe im Ansatz zu vermeiden.

…wodurch die individuellen Leistungen der Innenverteidiger steigen

Kim Min-jae agierte in Wolfsburg erneut unglücklich. Der Ballverlust vor dem Wolfsburger 2:1 war nicht sein erster. Er wirkte wieder wie jener Kim, der in der Rückrunde 2024 seinen Stammplatz verlor.

Nach der Asien-Meisterschaft war er außer Form. Im kollektiven Gedächtnis ist sein Fehler gegen Real Madrid. Wie sehr das den zurückhaltender Koreaner belastet hat, kann man sich vorstellen, wenn man seine Reaktion aufs Rampenlicht in Seoul berücksichtigt. Dort äußerte er, dass er heilfroh sei, wenn demnächst wieder andere Spieler wie Müller und Musiala im Rampenlicht stehen würden. Ihm sei es lieber, wenn er nicht im öffentlichen Fokus stehe.

Kims bisheriger Nebenmann Dayot Upamecano wirkte gegen Wolfsburg nur in der ersten Halbzeit so souverän, wie während der Europameisterschaft in der französischen Nationalmannschaft. Dort wird deutlich, wie sehr er vom kontrollierten Spiel Deschamps profitiert.

Auch wenn Kompany den FC Bayern nicht in Deschamps Frankreich verwandeln wird, werden Stanišić, Itō oder Palhinha für mehr Stabilität sorgen. Upamecano wird sich daran aus- und aufrichten können.

In der kurzen Saison 2024/25 hat das designierte Stamm-Duo noch nicht gezeigt, dass sie stabiler sind als bisher. Aber noch hat der FC Bayern ihnen auch nicht das defensiv stabilere Umfeld auf den Platz gestellt, das er für sie eingekauft hat. Deshalb besteht noch Grund für Optimismus.

Regression zur Mitte

Der FC Bayern kassierte 2023/24 allein in der Bundesliga 45 Gegentore. Laut FBref fielen die allerdings aus nur 32 erwarteten Gegentore. Bayerns Gegner trafen also deutlich öfter, als es die von Bayern zugelassenen Chancen ausdrücken. Pech für Thomas Tuchels Team.

Eine Abweichung in dieser Größenordnung ist selten. FBRef veröffentlicht diese von Opta erhobenen Daten seit 2017/18. In den sechs vorherigen Saisons betrug die Abweichung der tatsächlichen Gegentore von den erwarteten nie mehr als sechs Tore. Insgesamt notiert FBRef für den Zeitraum von 2017 bis 2023 210 erwartete Gegentore und 211 tatsächliche Gegentore für den FC Bayern.

Dreizehn Tore mehr kassieren als Chancen zuzulassen, sollte dem FC Bayern normalerweise nicht nochmal passieren. Alleine das wird die Defensive besser aussehen lassen. Und darüber hinaus dann vielleicht auch das Selbstvertrauen stärken und zur selbst-erfüllenden Prognose werden.

Ausblick: realistische Hoffnung oder weitere Transfers

Weniger Gegentore sind kein Selbstzweck. Wenige Gegentore sind meist ein Garant für eine gute Punkteausbeute in der Liga und fürs Weiterkommen in K.O.-Spielen. Die Stellschraube ist deshalb eine der wichtigsten für eine erfolgreiche Debütsaison von Kompany.

Vier Aspekte machen Hoffnung auf mehr defensive Stabilität. Das Duo vor der Innenverteidigung und die Außenverteidiger können und müssen den Innenverteidigern helfen.

Daneben wird auch Kompanys Taktik eine wichtige Rolle spielen. Wie wird sich sein aktiveres Pressing auswirken? Wird Bayern es schaffen, den Ball generell weiter weg vom eigenen Tor zu halten oder wird es Lücken hinter hohen Pressinglinien geben, die Gegner ausnutzen können?

Oder reicht alles nicht und Max Eberl wird in der letzten Woche doch noch aktiv auf dem Transfermarkt und stärkt die Abwehrkette personell?

Hier weiterlesen

FC Bayern Frauen schlagen den VfL Wolfsburg und holen ersten Titel der Saison

Bundesligaauftakt gemüllert: Der FC Bayern siegt 3:2 in Wolfsburg

Wölfe im Wandel: FC Bayern am Sonntag Nachmittag gefordert

Impressum des Publishers ansehen