FC Bayern Frauen-Managerin Rech kritisiert FIFA scharf | OneFootball

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·15. März 2024

FC Bayern Frauen-Managerin Rech kritisiert FIFA scharf

Artikelbild:FC Bayern Frauen-Managerin Rech kritisiert FIFA scharf

Als "absolut verrückt" bezeichnet Bianca Rech, die Sportlicher Leiterin der FC Bayern Frauen, eine Neuerung des Weltverbandes FIFA. Konkret geht es dabei darum, dass der internationale Verband die U17-Weltmeisterschaft - sowohl der Frauen als auch der Männer - ab 2025 jährlich austragen wird. Zusätzlich dazu gibt es eine Aufstockung der teilnehmenden Nationen bei den Frauen von bisher 16 auf nun 24. Doch damit nicht genug: Bis 2029 wird dieses für Spielerinnen bedeutsame Turnier ausschließlich in Marokko ausgetragen werden.

"Dafür gibt es keine Worte"

Bianca Rech kritisiert via X (ehemals Twitter) diese Reform der FIFA scharf: "Das ist absolut verrückt. Wir reden ständig über das Wohlergehen der Spieler. Denkt irgendjemand über Schulbildung, Vereine oder körperliche/psychische Auswirkungen nach? Wahrscheinlich nicht, wenn man solche Entscheidungen trifft. Dafür gibt es keine Worte."


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Erst kürzlich warnte auch die englische Nationalspielerin Leah Williamson davor, dass Anpassungen im Spielplan vorgenommen werden müssen, ansonsten gäbe es irgendwann aufgrund zu vieler Verletzungen keine Spielerinnen mehr. Des Weiteren würden Teamkolleginnen bereits im Oktober berichten, dass sie "zu müde" seien. Das läge vor allem an der zunehmenden Belastung der vorherigen Saisons, wie Williamson dem Telegraph erklärte.

Die Verteidigerin des FC Arsenal verlangte von der FIFA bei der Planung des Spieplans nach dem Motto "Rest First" ("Erholung an erster Stelle") zu agieren. Williamson selbst musste durch einen Kreuzbandriss miterleben, welchen Gefahren der Körper durch eine zu hohe Belastung ausgesetzt ist - sie verpasste dadurch die Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland.

Mit dem jetzigen Plan, die U17-Weltmeisterschaft jedes Jahr stattfinden zu lassen, hört die FIFA nicht auf die Wünsche der Protagonistinnen. Junge Talente, die einen besonderen Schutz und behutsamen Umgang bedürfen, werden unnötig hohen Belastungen ausgesetzt.

Wie Bianca Rech feststellt, wird viel über das Wohlbefinden der Spielerinnen geredet, gehandelt wird allerdings nur selten im Sinne der Athletinnen. Jugendliche werden dadurch aus ihren Vereinen gerissen, die Schulbildung kommt ins Stocken und sowohl der psychische als auch der physische Druck bei einem solchen prestigeträchtigen Turnier ist nicht zu vernachlässigen. Es ist hinlänglich bekannt, dass Fußballerinnen aufgrund von körperlichen Voraussetzungen anfälliger für gewisse Verletzungen - wie Kreuzbandrisse - sind. Um dem entgegenzuwirken, muss die Belastung sinnvoll aufgeteilt und betreut werden. Die Regenerationsphase in jungen Jahren bereits so einzuschränken scheint kontraproduktiv, will man auch in Zukunft viel von dem Talent auf internationalem Top-Niveau spielen sehen.

Begründung der FIFA

Die FIFA begründet die Entscheidung in einer Pressemitteilung wie folgt: "Diese Entscheidungen wurden im Anschluss an eine globale Aufforderung zur Interessenbekundung für die Ausrichtung beider Wettbewerbe getroffen, wobei der Schwerpunkt auf der Nutzung der bestehenden Fußballinfrastruktur im Sinne der Effizienz und Nachhaltigkeit der Turniere lag."

Ob diese Entscheidungen auch im Sinne der Effizienz und Nachhaltigkeit der Spielerinnen waren, bleibt zweifelhaft - Bianca Rech ist sich jedenfalls sicher, dass dem nicht so ist.

Vor der Reform fand die U17-Weltmeisterschaft der Frauen alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr wird das Turnier aufgrund des bisherigen Rhythmus in der Dominikanischen Republik ausgetragen - Eröffnung ist am 16. Oktober. Die letzte U17-Weltmeisterschaft konnte Spanien im Jahr 2022 in Indien in einem packenden Finale gegen Kolumbien für sich entscheiden.

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