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·28. Mai 2025

FC Bayern: Bitte kein Schnellschuss aus Wirtz-Frust!

Artikelbild:FC Bayern: Bitte kein Schnellschuss aus Wirtz-Frust!

Der Transfersommer hat kaum begonnen – und doch steht der FC Bayern schon wie der große Verlierer da. Zumindest lässt sich dieses Bild derzeit zeichnen. Vieles war auf den einen, großen Coup ausgerichtet. Der sollte Florian Wirtz heißen – und der kommt nicht.

Dabei macht in München aktuell kaum jemand eine gute Figur. Zu viel wurde im Vorfeld öffentlich verhandelt: Hoeneß, Hainer und Co. haben das Thema forciert, Erwartungen geweckt. Max Eberl konnte am Ende nicht liefern – doch auch er steht nicht allein. Selbst Vincent Kompany muss sich fragen lassen, ob seine sportliche Vision nicht überzeugt hat, während Arne Slot bei Wirtz punkten konnte. Vielleicht hat man sich in München erneut etwas überschätzt. Vielleicht zeigt sich hier einfach nur die Realität der internationalen Transferhierarchie.


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Was jedoch noch schwerer wiegt als der Imageverlust: Der FC Bayern verpasst einen außergewöhnlichen Spieler. Florian Wirtz ist nicht nur eines der größten deutschen Talente – er ist längst ein kompletter Spielmacher und aktuell womöglich der beste seiner Art im Weltfußball. Er hebt ein Team auf ein neues Niveau. Umso überraschender, dass sich nicht mehr europäische Topklubs um ihn gerissen haben.Wenn der Wechsel zu Liverpool tatsächlich klappt, kann man den Reds nur gratulieren. Sie sichern sich nicht nur ein Talent – sondern einen Spieler, der eine Ära prägen könnte.

Koa Wirtz! Koa Problem!?

Ein Mittelfeld mit Wirtz, Musiala und Olise hätte womöglich das spielfreudigste Trio im Weltfußball ergeben.Technik, Tempo, Kreativität – und das alles auf Jahre hinaus gesichert. Allein aufgrund des Alters wäre das Fundament für eine neue Ära beim FC Bayern gelegt gewesen. Diesen Moment haben die Münchner verpasst – und das sollte man nicht kleinreden.Wenn ich jetzt an vielen Stellen lese, es sei „vielleicht besser so“, man könne sich nun auf die Kaderlücken konzentrieren – dann halte ich das ehrlich gesagt für Unsinn.

Natürlich wäre ein Team mit Florian Wirtz stärker gewesen. Trotzdem sollte die sportliche Führung in München jetzt nicht nervös werden.Musiala und Olise gehören weiterhin zu den aufregendsten Offensivspielern im Weltfußball. Und vor ihnen stürmt Harry Kane, einer der besten Mittelstürmer der Gegenwart. Bayern braucht nicht zwingend den nächsten Offensiv-Superstar – sie wollten mit Wirtz den Homerun schlagen, weil dieser Ausnahmespieler eben verfügbar war.

Trotzdem täte die Offensive gut daran, auf der linken Seite eine Blutauffrischung zu bekommen – nach all den Jahren mit Sané, Coman und Gnabry. Aber wenn ein Neuer kommt, dann sollte er das Niveau wirklich anheben.Die aktuell gehandelten Namen – Cody Gakpo, Kaoru Mitoma oder Eberechi Eze – würden das wohl kaum tun. Gakpo ist mit 26 noch der Jüngste, aber große Sprünge sind bei allen nicht mehr zu erwarten.Einzig Rafael Leão wäre ein Name, bei dem man aufhorchen sollte. Der Portugiese hat enormes Potenzial – und das bei Milan auch schon gezeigt. Allerdings ist er als Spielertyp wie auch in seinen Leistungen schwankend. Vielleicht bräuchte es genau den nächsten Schritt zu einem europäischen Topklub, um seine Qualität wirklich dauerhaft abzurufen.

Mia san mia statt Mia san neu

Unter Vincent Kompany hat der FC Bayern einen spürbaren Schritt nach vorn gemacht.Die Mannschaft spielte wieder balldominanten Fußball, zeigte individuelle Fortschritte – und holte sich den Meistertitel zurück. Trotz zahlreicher Verletzungen scheiterte man in der Champions League nur hauchdünn am späteren Finalisten Inter Mailand. Und sollte Leroy Sané doch noch verlängern, verliert der Klub keinen zentralen Stammspieler – auch wenn sich der verpasste Wirtz-Transfer genau so anfühlt.

Vielmehr steht sogar ein qualitativer Zugewinn bevor: Mit Tom Bischof und sehr wahrscheinlich Jonathan Tah verstärken zwei ablösefreie Neuzugänge den Kader spürbar. Bischof gehört zu den spannendsten deutschen Talenten, hatte eine starke Saison – kreativ wie gegen den Ball – und ist in seiner Altersklasse einer der auffälligsten Spieler überhaupt.Tah wiederum hat sich unter Xabi Alonso stark weiterentwickelt, bringt körperliche Präsenz, Luftüberlegenheit und Stabilität – genau das, was der Bayern-Defensive bislang oft fehlte. Ein verlässlicher Partner für Upamecano wurde bislang nicht gefunden – Tah könnte genau das sein.

Und durch den geplatzten Wirtz-Transfer dürfte trotz aller Sparpläne noch genügend Spielraum vorhanden sein, um die verbleibenden Kaderbaustellen gezielt anzugehen: Ein zusätzlicher Innenverteidiger, ein Rechtsverteidiger mit langfristiger Perspektive – auch wenn Laimer es ordentlich macht – und ein Backup für Harry Kane stehen auf der Liste. Mehr ist es eigentlich nicht. Der bestehende Kader ist bereits jetzt konkurrenzfähig – national wie international.

Falls sich auf dem Offensivmarkt nicht sofort die perfekte Lösung anbietet, könnte es sogar klüger sein, erstmal abzuwarten. Denn auch intern tut sich etwas:Supertalent Lennart Karl steht am Campus bereit für den nächsten Schritt. Der sollte ihm nicht verbaut werden, sonst entgeht Bayern wieder ein vielversprechendes Talent wie Kenan Yildiz oder Malik Tillman.

Und der Transfersommer ist lang:Rodrygo könnte bei Alonsos Umbruch in Madrid ins Schaufenster geraten, Juventus könnte bei einem Umbruch über Yildiz sprechen müssen, Arsenal holt womöglich einen neuen Stürmer – wird Havertz dann entbehrlich? Vielleicht hat auch Nkunku genug von der Joker-Rolle bei Chelsea.

Was es jetzt braucht, ist Geduld – und der Mut, auf die eigene Stärke zu vertrauen.Mia san mia. Auch ohne Wirtz bleibt der FC Bayern einer der großen Favoriten – in der Bundesliga wie in der Champions League.

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