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·29. November 2020
FC Barcelona vs. Osasuna – Auftakt der Aufholjagd?

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·29. November 2020
Vorschau | Nach der Niederlage des FC Barcelona am vergangenen Spieltag bei Atlético, beträgt der Rückstand auf die “Colchoneros” neun Punkte. Doch in den kommenden Wochen stehen ausschließlich vermeintlich leichte Aufgaben auf dem Programm, sodass zumindest die Hoffnung auf eine kleine Aufholjagd besteht. Das anwachsende Lazarett bereitet allerdings Sorgen, weshalb das “kleine” Osasuna nun seine Chance wittern könnte…
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 14 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
Die 0:1-Niederlage im Wanda Metropolitano am letzten Spieltag war ein herber Rückschlag für den FC Barcelona. Der Rückstand auf die Spitzengruppe wuchs weiter an, selbst gegen den vermeintlichen Lieblingsgegner (zuvor gab zehn Jahre keine Niederlage gegen Atléti) gelang kein Erfolgserlebnis und zu allem Überfluss verletzten sich Gerard Piqué (33) und Sergi Roberto (28) schwer und fallen drei bzw. zwei Monate aus.
Vor allem der Ausfall Piqués wiegt schwer, denn während Sommer-Neuzugang Sergino Dest (20) Roberto ersetzen kann, gehen Trainer Koeman in der Innenverteidigung so langsam die Optionen aus. Neben Piqué, fehlen auch die beiden Backup-Innenverteidiger Ronald Araujo (21) und Samuel Umtiti (27) verletzungsbedingt aus, sodass zuletzt Óscar Mingueza (21), der normalerweise in Barças B-Mannschaft, die in der dritten spanischen Liga spielt, aushelfen musste.
Beim souveränen 4:0-Sieg am Dienstag in der Champions League bei Dynamo Kiew feierte der Mingueza, der wirklich alle Jugendmannschaften Barças durchlief, sein Profi-Debüt und machte seine Sache extrem anständig. Er konnte mit einer starken Passquote von 93% (86/92 Pässen angekommen), einem guten Stellungsspiel und einem Assist glänzen und dürfte zur Belohnung auch am Sonntag an der Seite von Clement Lenglet (25), dem einzig fitten Stamm-Innenverteidiger, beginnen.
Ansonsten dürfte Barça weitestgehend auf die vermeintlich “erste Elf” setzen. Lionel Messi (33) und Frenkie de Jong (23), die in der Champions League aus Gründen der Belastungssteuerung nicht mal im Kader standen, dürften ebenso in die Mannschaft zurückkehren, wie Jordi Alba (31), Ousmane Dembélé (23) und Antoine Griezmann (29), die auch nur eingewechselt worden sind. Von dieser umfangreichen Rotation verspricht sich Koeman mit Sicherheit eine frischere und vor allem weniger verletzungsanfällige Mannschaft. Weitere Ausfälle könnte nämlich überhaupt nicht gebrauchen, schließlich stehen Barça intensive Wochen bevor und auch Sergio Busquets (32, kehrte zuletzt immerhin ins Training zurück) und Ansu Fati (18, fällt langfristig aus) stehen der Mannschaft nicht zur Verfügung.
Der FC Barcelona geht dementsprechend durch eine schwere und hochintensive Phase, doch die Zeit der Ausreden ist vorbei, vor allem mit einem Blick auf die nächsten Liga-Gegner: Osasuna, Cádiz, Levante, Valencia, Valladolid, Eibar und Huesca.
Osasuna ist, wie Barça, nicht besonders gut in die Saison gestartet. Mit elf Punkten aus neun Spielen stehen sie in der Tabelle trotzdem auf Augenhöhe mit den Katalanen – damit hätte man wohl auch nicht gerechnet. Trotzdem wird der bescheidene Club aus der Provinz Navarra damit deutlich zufriedener sein und das Spiel am Sonntag mehr als Chance, denn als Risiko betrachten.
In der letzten Saison konnte Osasuna gegen Barça nämlich beachtliche vier Punkte erringen, durch einen 2:1-Sieg im Camp Nou und ein 2:2-Remis im eigenen Stadion. Der Auswärtssieg dürfte der Mannschaft von Trainer Jagoba Arrasate noch in bester Erinnerung sein, schließlich ist er gerade mal vier Monate her und war ein durchaus bemerkenswertes Ereignis. Osasuna ging früh durch ein Tor von Ex-Barça-Spieler José Arnaiz (25) in Führung, ehe Lionel Messi fast schon zwangsläufig ausglich. Als Enric Gallego (34) dann 13 Minuten vor dem Ende des Feldes verwiesen wurde, schien alles angerichtet zu sein, um das Spiel komplett zu drehen, doch es kam anders. Barça war zwar drückend überlegen, doch nicht konsequent genug, sodass Osasuna in vierten Minute der Nachspielzeit nochmal kontern und treffen konnte. Am Ende war es Roberto Torres (31) der den Siegtreffer besorgte. Ein Pfostenschuss von Luis Suarez später, war es dann auch geschafft.
Mit diesem Sieg beendete Osasuna eine ganz finstere Serie von vier extrem hohen Niederlagen im Camp Nou in Folge (1:7, 0:7, 1:5, 0:8) und kann nun mit durchaus breiter Brust anreisen. Eine besonders breite Brust dürfte dabei vor allem Stürmer Ante Budimir (29) mitbringen, der schon in der letzten Saison zwei Tore gegen Barça erzielen konnte – da allerdings noch für Mallorca. Der ehemalige St. Pauli Spieler ist ohnehin einer der Spieler, die man am Sonntag ganz besonders im Auge haben sollte. Mit seiner Größe von 1,90m und seinem guten Kopfballspiel ist er eine der großen Waffen der Mannschaft, zumal Mingueza mit seinen 1,84m kein besonders großer Innenverteidiger ist. Ohnehin dürfte Barça mit dem Aufgebot in der Luft verwundbar sein, sodass Standards und Flanken eine gute Option für die Gäste sein könnten.
Geht es um Flanken, sollte sich Barça vor allem auf Hereingaben von der linken Seite einstellen. Osasuna trägt in der bisherigen Saison 49% der Angriffe über diese Seite vor und schlägt durchschnittlich 20 Flanken pro Spiel. Vor allem Linksfuß Jony (29) könnte daher ein Schlüsselfaktor werden. Das Duell zwischen ihm und Dest, die beide über ein sehr ordentliches Tempo verfügen, dürfte daher extrem interessant werden.
Der FC Barcelona ist natürlich Favorit, steht aber unter extremen Druck. Die Gäste können hingegen befreit aufspielen und dürften, mit den Erfolgen der letzten Saison im Rücken, mit breiter Brust auftreten. Osasuna ist für seine unangenehme Spielweise bekannt und wird es Barça dementsprechend schwer machen. Für Barça wird es vor allem darum gehen, die kompakte Defensive Osasunas zu durchbrechen und gleichzeitig eine anständige Konterabsicherung zu gewährleisten.
FC Barcelona: Ter Stegen – Dest, Mingueza, Lenglet, Jordi Alba – Pjanic, Frenkie de Jong – Dembélé, Messi, Coutinho – Griezmann
CA Osasuna: Herrera – Roncaglia, David García, Unai García – Nacho Vidal, Moncayola, Oier, Íñigo Pérez, Jony – Rubén García, Budimir
(Photo by LLUIS GENE/AFP via Getty Images)