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·11. Oktober 2024

Favoritenrolle klar verteilt: Vorschau auf Bundesliga-Gipfel Wolfsburg gegen Bayern

Artikelbild:Favoritenrolle klar verteilt: Vorschau auf Bundesliga-Gipfel Wolfsburg gegen Bayern

Am Samstagabend (17:45 Uhr, ARD/DAZN/Magenta Sport)) treffen der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München im Topspiel der Frauen-Bundesliga aufeinander. Vor dem Duell scheinen die Rollen klar verteilt zu sein. Die Münchnerinnen gehen als Favoriten in die Partie und könnten den Vorsprung bei einem Sieg erheblich ausbauen.

Neue Saison, andere Ausgangssituation

Alle Jahre wieder fiebern Fans der Frauen-Bundesliga bereits Wochen vor dem Anpfiff dem Topspiel der Liga entgegen. Seit der Saison 2014/15 liefern sich nun schon der FCB und der VfL ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die deutsche Meisterschaft.


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Doch in diesem Jahr stehen die Vorzeichen vor dem Duell in der Wolfsburger Volkswagen Arena zum ersten Mal seit langer Zeit etwas anders. Nach fünf Spieltagen haben die Münchnerinnen bereits fünf Punkte Vorsprung auf den VfL. Verfolger Nummer eins der Bayern ist derzeit Eintracht Frankfurt mit zwei Punkten Abstand.

Außerdem sind die Rollen nun klar verteilt. Der FC Bayern, der zwei Jahre hintereinander die Meisterschaft holen konnte, ist aktuell der Favorit gegen die Wolfsburgerinnen, die DFB-Pokalsiegerinnen der letzten zehn Jahre. Der VfL nimmt die Außenseiterrolle offensichtlich dankbar an. Bereits vor Saisonbeginn nannte Trainer Tommy Stroot die Bayern als seinen Titelfavoriten. Auch in der Pressekonferenz vor dem Topspiel unterstrich er wieder: "Bayern ist der Favorit, Wir werden alles dafür tun, in einem Heimspiel das Spiel siegreich zu gestalten. Trotzdem ist für mich die Grundkonstellation komplett klar."

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Wolfsburg-Coach Tommy Stroot sieht seine Mannschaft als Außenseite im Duell gegen den FC Bayern / Luciano Lima/GettyImages

Wolfsburg gegen Bayern immer noch DAS Topspiel der Liga?

Kritisch gefragt: Kann man unter diesen Vorzeichen also trotzdem noch von DEM "Topspiel" der Liga sprechen? Oder sollte diese Betitelung nach aktuellem Stand wohl eher an die Begegnung Bayern gegen Eintracht Frankfurt am 8. Spieltag gehen?

Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Adlerträgerinnen dafür erst einmal ansatzweise das erreichen müssten, was dem VfL über einen Großteil der vergangenen Jahre gelungen ist. Natürlich wäre es verfrüht zu sagen, dass die Wölfinnen mit einer Niederlage bereits die Meisterschaft abschreiben müssten. Doch blickt man auf den konkreten Fall, dass der FCB gewinnt, läge die Mannschaft von Trainer Stroot schon ganze acht Punkte hinter den Bayern.

Doch betrachtet man die Lage andersherum, würde der VfL durch einen Sieg bis auf zwei Punkte an die Bayern herankommen. Mit fünf von fünf Siegen in der Liga - saisonübergreifend 44 ungeschlagenen Spielen - und einer Tordifferenz von 18:3 scheint der FCB aktuell geradezu unaufhaltsam.

Sichtbar war das auch am 1. Spieltag der Gruppenphase in der Women's Champions League. Sowohl Bayern als auch Wolfsburg bekamen es gleich mit starken Gegnern zu tun. Während die Wölfinnen sich in Rom mit 0:1 geschlagen geben mussten, setzten sich die Münchnerinnen nach einer starken zweiten Hälfte mit 5:2 gegen Arsenal durch. Auffällig dabei war vor allem Ex-Wölfin Pernille Harder, die den FCB durch ihren Hattrick auf die Siegerstraße brachte. Beim Meister stand eine eingespielte Mannschaft auf dem Platz, beim Pokalsieger eine Startelf, die in dieser Zusammenstellung zuvor noch nie gemeinsam gespielt hatte.

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Pernille Harder gelang am Mittwochabend im UWCL-Duell gegen Arsenal ein Hattrick / Eurasia Sport Images/GettyImages

Die Baustellen des VfL

Seit dem Sommertransferfenster muss der VfL ohne drei seiner vorherigen Stammspielerinnen Lena Oberdorf, Ewa Pajor und Dominique Janssen auskommen. Auch wenn einige vielversprechende Neuzugänge den Kader wieder befüllten, bleibt eine Spielerin wie Lineth Beerensteyn zu unentschlossen beim Torabschluss und Janina Minge - eigentlich zentrale Mittelfeldspielerin - wurde wieder zurück in die Abwehr versetzt. Unterdessen ist Sarai Linder auf der Linksverteidigerinnenposition bemüht, kann aber auch nicht für die Wende sorgen, wenn ihre Flanken in den Strafraum keine Abnehmer finden.

Hinzu kommen die Rücktritte aus der Nationalmannschaft im Falle von Alexandra Popp und Marina Hegering. Abseits der Faktenlage, dass beide schon ein für Fußballverhältnisse fortgeschrittenes Alter erreicht haben (33 und 34), wird auch das Bewusstwerden, dass sie beim VfL weiterhin quasi unverzichtbar sind, eine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben. Umso mehr Zeit und Kraft können die beiden Stammkräfte von nun an in ihre Vereinsmannschaft stecken.

Von den Tugenden der Nachhaltigkeit und Konstanz

Gleichzeitig präsentiert sich hier auch das derzeit größte Problem bei Wolfsburg: die Nachhaltigkeit. Denn abgesehen von der Tatsache, dass viele Verträge im nächsten Sommer auslaufen, ist bisher noch nicht klar zu erkennen, wer in die Fußstapfen von Akteurinnen wie Popp, Huth, Hegering und Hendrich treten wird.

Damit zusammen hängt auch das zweitgrößte Problem der fehlenden Konstanz. Zeitweise bekommt der Zuschauer das Gefühl, dass Wolfsburg mit einer "Hopp-oder-Top"-Mentalität daherkommt. Entweder dreht man auf und gewinnt 5:0 gegen Leipzig oder man tritt verkopft und unkoordiniert auf und verliert so mit 0:3 gegen Frankfurt.

Demgegenüber steht der Erfolg aus dem fortlaufenden "Prozess" - das Lieblingswort von Bayern-Coach Alexander Straus - bei den Müncherinnen. Über mehrere Jahre hinweg hatte man sich einen Stufenplan aufgestellt, um zukünftige Ziele zu erreichen, allen voran die Dominanz in der heimischen Liga, die im Folgenden auf die europäische Ebene übertragen werden soll.

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Der "Prozess" des FC Bayern hat bisher in der Frauen-Bundesliga schon Früchte getragen / Sebastian Widmann/GettyImages

Gelingen sollte das über den Aufbau einer Mannschaftsstruktur, die in der Tiefe und Breite qualitativ hochwertig aufgestellt sein soll. Ergebnis sind zwei Meisterschaften in den letzten zwei Saisons und ein Kader, der Ausfälle wie Lena Oberdorf und Magdalena Eriksson verkraften kann und gleichzeitig zukunftsfähig ist.

Welches Gesicht die Wölfinnen am Samstag gegen den FCB zeigen werden, könnte von vorentscheidendem Charakter sein. Immerhin findet die Partie im Wolfsburger Stadion vor mindestens 17.000 Fans statt, die ihre Mannschaft zusätzlich von außen anfeuern werden.

"Die Meisterschaft wird nicht an den ersten Spieltagen entschieden", war es Stroot wichtig anzumerken. Doch sollte sein Team auch in diesem Jahr gegen den FC Bayern keine Punkte holen können, kann sich zumindest der VfL die Meisterschaft abschminken und muss stattdessen wieder auf einen Sahnetag im Pokalfinale hoffen, um aus der Saison trotzdem noch eine Trophäe mitzunehmen.

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