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·3. Dezember 2022

Ex-Sportdirektor schießt gegen DFB: "Nichts ging voran"

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Robin Dutt wurde im August 2012 Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und legte sein Amt im Mai 2013 nieder. Nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft äußerte der 57-Jährige scharfe Kritik am Verband, nahm Hansi Flick und Oliver Bierhoff aber explizit in Schutz.

Bis 2016 wirkte die deutsche Nationalmannschaft noch wie die Turniermannschaft, die sich ihren Ruf in den vorausgegangenen Jahren und Jahrzehnten erarbeitet hatte. Doch seit dem Halbfinale der Europameisterschaft 2016 gegen Frankreich (0:2) trat die DFB-Elf nur ein weiteres Mal in einem K.o.-Spiel an: Im Achtelfinale der Europameisterschaft im vergangenen Sommer, als sich England mit 2:0 durchgesetzt hat.


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Dutt nimmt Flick in Schutz

Bei der Weltmeisterschaft 2018 scheiterte die Mission Titelverteidigung in der Gruppenphase, auch die diesjährige Ausgabe endete in der Vorrunde. Fans und Experten diskutieren stark über die Verantwortung der handelnden Personen, insbesondere Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Direktor Oliver Bierhoff rückten in den Fokus. Laut Robin Dutt trägt Flick aber keine Schuld am Zustand der Nationalmannschaft. "Wir haben schon bei der letzten WM versucht, etwas zu konstruieren und den Trainer dann als das Problem hinzustellen. Mit Jogi Löw haben wir dadurch einen hervorragenden Trainer in der Kritik versucht zu beschädigen und jetzt versuchen wir das Gleiche mit einem Hansi Flick, der so viele Titel mit dem FC Bayern München in kürzester Zeit gewonnen hat und ein hervorragender Trainer ist", sagte Dutt im Interview mit Sky Sport.

Dutt: Bierhoff "hat voll mitgezogen"

Der ehemalige DFB-Sportdirektor betonte zudem, Bierhoff habe die von ihm angestoßenen Veränderungen in der Nachwuchsausbildung mitgetragen: "Er war zu dieser Zeit eigentlich nur für die Nationalmannschaft zuständig und er hat damals schon mit dem Bau der Akademie für die Struktur beim DFB gekämpft." Deshalb seien "nicht Leute wie Olli schuld, die voll mitgezogen haben, sondern viel eher dieser Apparat DFB, der viel zu langsam gemahlen wird, dass ich meine Zeit als Jünger schließlich verschwendet gesehen habe."

"Möglichkeit, etwas Öl ins Feuer zu gießen"

Sein Engagement habe er nach nur wenigen Monaten niedergelegt, da er einen Stillstand innerhalb des Verbandes verspürt habe, sagte Dutt: "Damals ging gar nichts voran. Ich habe zu diesem Zeitpunkt für mich entschieden, dass ich noch nicht bereit dafür bin, mich am Schreibtisch zu verstecken - vor allem, wenn sich nichts bewegt." Nach über neun Jahren sehe er nun die "Möglichkeit, etwas Öl ins Feuer zu gießen", um Veränderungen in den Strukturen anzustoßen, so der 57-Jährige, der betonte: "Der DFB als gesamter Apparat muss sich bewegen." Die Aufarbeitung der WM wird einen Aufschluss darüber geben, wie das Vorhaben der Verantwortlichen aussieht.

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