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·1. Februar 2023

Everton, West Ham und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

Artikelbild:Everton, West Ham und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

Premier League ǀ Schafft West Ham noch die Trendwende? Ist Everton noch zu retten? Halten erstmals seit fünf Jahren alle Aufsteiger die Klasse? Das ist der Stand im Abstiegskampf der Premier League. Da es diesmal gleich acht Teams sind, die beleuchtet werden, gibt es Teil vier in zwei Artikeln.

Seit unserem dritten Teil der Serie zum Abstiegskampf in der Premier League und der damit einhergehenden WM-Pause haben die Mannschaften fünf Spiele absolviert. Wirklich klarer wird das Bild im Abstiegskampf jedoch immer noch nicht. Die letzten sieben Teams trennen aktuell nur drei Punkte, und auch Nottingham Forest ist nur vier Punkte vor einem Abstiegsplatz. Es verspricht bis zum Ende der spannendste Abstiegskampf in der Geschichte der Premier League zu werden. Dazu hat sich auf dem Transfermarkt auch noch einiges getan, was die Kraftverhältnisse weiter verschieben dürfte.


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West Ham United

Dass die Hammers immer noch als Kandidat für den Abstieg genannt werden müssen, ist eigentlich der pure Wahnsinn. Die Londoner erarbeiteten sich in den letzten beiden Jahren den Ruf, eine der besten Mannschaften außerhalb der Big6 zu sein, auch vor dieser Saison wurden sie eher im Kampf um Europa als im Kampf gegen den Abstieg gesehen.

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Doch auch nach der WM-Pause läuft es für die Mannschaft von Trainer David Moyes (59) nicht rund. Aus den ersten vier Spielen holte man nur einen Punkt. Im letzten Spiel konnte dann endlich der erste Sieg eingefahren werden. Gegen Everton konnte West Ham dank eines Doppelpacks von Jarrod Bowen (26) mit 2:0 gewinnen. Spielerisch ansprechend war jedoch auch diese Partie nicht. Und so ist Moyes‘ Job nach wie vor alles andere als sicher.

Und so ist man auch nochmal auf dem Transfermarkt tätig geworden. Von Aston Villa kam Stürmer Danny Ings (30) für zwölf Millionen Pfund. In der Theorie eine gute Wahl, da die Hammers vor allem in Sachen Chancenverwertung eklatanten Schwächen offenbarten in der bisherigen Saison. Das Problem an Ings ist jedoch, dass er extrem verletzungsanfällig ist.

Fast schon folgerichtig verletzte sich der Engländer direkt bei seinem Debüt und fällt nun erst einmal wochenlang aus. Auch über den einzigen Abgang darf man sich durchaus wundern. Craig Dawson (32) spielte bei den Hammers zwar kaum noch eine Rolle, doch die Tatsache, dass man den Innenverteidiger ausgerechnet zum direkten Konkurrenten Wolverhampton abgab, ist doch etwas erstaunlich.

Everton FC

Die Toffees sind aktuell wohl der toxischste Verein im englischen Fußball. Seit der Übernahme durch Besitzer Farhad Moshiri (67) im Jahr 2016 wurden 700 Millionen Euro für Transfers ausgegeben, ein Transferminus von fast 300 Millionen erwirtschaftet, sechs Trainer nebst vier Interimstrainern verschlissen, und nun steht man nach 60 Jahren ununterbrochener Erstklassigkeit kurz vor dem Abstieg in die Championship.

Artikelbild:Everton, West Ham und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Eine größere Shit-Show als im blauen Teil Liverpools gibt es vielleicht in ganz Europa nicht. Das Board um den seit 1989 im Amt befindlichen Bill Kenwright (77), der sich offensichtlich im modernen Fußball nicht mehr zurecht findet, wirkt komplett überfordert. Es ist keinerlei Plan erkennbar. Logischerweise gehen inzwischen auch die Fans, die zu den leidensfähigsten und treuesten in England gehören, auf die Barrikaden.

Nach nur einem Punkt aus den fünf Spielen seit der WM-Pause musste Frank Lampard (44) seinen Trainerstuhl räumen. Sein Nachfolger ist Sean Dyche (51). Der Engländer zeigte in den letzten Jahren in Burnley, dass er Abstiegskampf kann. Unter Dyche wird kein schöner Fußball gespielt, im Gegenteil. Doch ihm ist durchaus zuzutrauen, Mannschaft und Fans zu einer Einheit zu formen und den Klassenerhalt doch noch zu schaffen.

Nicht mehr dabei helfen wird Flügelspieler Anthony Gordon (21). Das wohl talentierteste Eigengewächs der Toffees war die letzten Wochen vermehrt Ziel von Angriffen der Fans in Social Media. Dazu wurde er nach einer Niederlage daran gehindert worden, das Stadiongelände zu verlassen. Nach einem Trainingsstreik schloss sich Gordon für knapp 45 Millionen Euro Newcastle United an. Neuzugänge kamen keine dazu, obwohl man es mehr als nur versucht hatte und sich die ein oder andere blutende Nase in Verhandlungen geholt hat. Und so ist die Mannschaft nun nach einem der schwächsten Transferfenster in der Geschichte der Liga noch einmal schlechter geworden.

AFC Bournemouth

Beim AFC Bournemouth läuft es nach der WM-Pause überhaupt noch nicht rund. Die Cherries konnten aus fünf Ligaspielen nur einen Punkt holen und rutschten auf einen Abstiegsplatz ab. Auch wenn man zu ihrer Ehrenrettung sagen muss, dass das Programm mit unter anderem Chelsea und Manchester United alles andere als leicht war. Dazu flog man seit Ende Dezember aus beiden Pokalwettbewerben. Folgerichtig steckte die Besitzergruppe um den Amerikaner Bill Foley (78), die erst im Dezember für knapp 100 Millionen Euro das Ruder im Süden Englands übernommen hatte, direkt einiges Geld in den Verein.

Vor allem die Connection zum FC Lorient, einem Team aus der französischen ersten Liga, bei denen Foley ebenfalls Teilhaber ist, wurde schamlos ausgenutzt. So kam mit Dango Ouattara (20) ein vielseitiger Offensivspieler, der in der Ligue 1 diese Saison in 20 Spielen an 12 Toren direkt beteiligt war. Ohne denselben Besitzer hätte Bournemouth sicherlich keinerlei Chancen auf diesen Transfer gehabt.

Artikelbild:Everton, West Ham und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

(Photo by Warren Little/Getty Images)

Dazu wollte man eigentlich Stürmer Nicolas Jackson (21) vom FC Villarreal verpflichten. Der Senegalese fiel jedoch durch den Medizincheck. Und so holten die Cherries an seiner Stelle den Angreifer Antoine Semenyo (23) aus Bristol. Außerdem kam Ersatzkeeper Darren Randolph (35) von West Ham United und Linksverteidiger Matias Vina (25) aus Rom. Am Deadline Day drehte Bournemouth noch einmal richtig auf, die Ausgaben schnellten auf über 50 Millionen Euro hoch.

Innenverteidiger Ilya Zabarnyi (20) kam als Stammspieler von Dynamo Kiew und kostete 23 Millionen Euro, der offensiv vielseitige Hamed Junior Traore (22) wurde bis Saisonende von Sassuolo aus der Serie A geliehen, die Cherries besitzen eine Kaufoption über 30 Millionen Euro. Der Klub war noch an weiteren klangvollen Namen interessiert, die Transfers zerschlugen sich jedoch. Bei Arnaut Danjuma (25) funkten die Spurs dazwischen, Nicolo Zaniolo (23) wollte nicht in den englischen Abstiegskampf wechseln.

Wolverhampton Wanderers

Auch die Wolves stecken nach wie vor im Abstiegskampf. Obwohl es seit der Übernahme durch Julen Lopetegui (56) in der WM-Pause schon besser aussieht, man vor allem defensiv deutlich stabiler steht und mit Everton (2:1) und West Ham (1:0) zwei direkte Konkurrenten geschlagen werden konnten, stehen die Wolves dennoch nur aufgrund der besseren Tordifferenz über dem Strich.

Im Winter durfte Lopetegui den Kader nach seinen Wünschen anpassen. Neben dem bereits bei West Ham erwähnten Dawson kamen gleich noch vier weitere Spieler. Der teuerste ist Mario Lemina (29). Der zentrale Mittelfeldspieler, der sein Glück nach seiner Zeit in Southampton nun zum zweiten Mal in der Premier League versucht, kam für elf Millionen Euro aus Nizza. Dazu verpflichtete Wolverhampton in Daniel Bentley (29) einen neuen Ersatzkeeper aus Bristol für die Mini-Ablöse von 57.000 Euro, da der Vertrag des Engländers im Sommer ausgelaufen wäre.

Die beiden anderen Neuen haben definitiv die größeren Namen. Matheus Cunha (23), Bundesligafans aus seiner Zeit in Leipzig und Berlin bekannt, kam auf Leihbasis von Atlético Madrid. Es gibt eine Kaufpflicht, die den Brasilianer im Sommer zum teuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte machen wird. Dazu konnte man sich mit PSG auf einen Transfer von Pablo Sarabia (30) einigen. Der spanische Nationalspieler ist offensiv vielseitig einsetzbar und kostete nur fünf Millionen Euro.

Auf der Abgangsseite ist vor allem ein Name interessant: Der von Goncalo Guedes (26). Der Portugiese war erst im Sommer für 32 Millionen Euro verpflichtet worden, konnte aber nie an seine Leistungen aus Spanien anknüpfen. Nun wurde er bis Saisonende an seinen Jugendclub Benfica verliehen. Mit Joao Gomes (21) verpflichteten die Wanderers am Ende der Transferphase noch einen jungen brasilianischen Mittelfeldmann, der wohl eher für die Zukunft wichtig sein dürfte. Gomes kostete 18 Millionen Euro. Auch wenn es aktuell noch knapp ist, sollten die Wolves mit diesem nun auf Lopetegui abgestimmten und qualitativ mehr als ordentlichen Kader eigentlich keine Probleme haben die Klasse zu halten.

(Photo by Marc Atkins/Getty Images)

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