Europa League Vorschau – Gruppe J: Roma, Gladbach, Basaksehir, Wolfsberg | OneFootball

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·16. September 2019

Europa League Vorschau – Gruppe J: Roma, Gladbach, Basaksehir, Wolfsberg

Artikelbild:Europa League Vorschau – Gruppe J: Roma, Gladbach, Basaksehir, Wolfsberg

Vorschau | Am 19. September startet die Gruppenphase der UEFA Europa League! 48 Mannschaften haben sich für diesen Wettbewerb qualifiziert, wieder einmal herrscht eine enorme Bandbreite, große Namen sind ebenso vertreten wie kleinere, unbekannte Teams, die den Reiz dieses Wettbewerbs ausmachen. Wir stellen alle 12 Gruppen detailliert vor!


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Gruppe J: AS Rom, Gladbach, Basaksehir, Wolfsberg

AS Rom

(Letzte Saison: Achtelfinale CL)

Nach dem sensationellen Einzug ins Halbfinale der Champions League im Jahr zuvor endete die Europa-Reise von AS Rom in der abgelaufenen Saison im Achtelfinale nach Verlängerung gegen den FC Porto. In der Gruppenphase hatten sich die Römer noch hinter Real Madrid gegen Viktoria Pilsen und ZSKA Moskau durchgesetzt.

Der Weg ins internationale Geschäft über die Serie A lief jedoch schleppend und am Ende reichte es nur knapp zu Rang sechs. Keine Königsklasse, nur die Europa League und damit der Tiefpunkt einer ohnehin turbulenten Saison 2018/19. Die Rückkehr in die Champions League vor Augen zählt die Roma zu den Favoriten im Wettbewerb der nicht ganz so Großen.

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AS Rom: Der nächste personelle Einschnitt

Der Sommer 2018 hatte personell weh getan. Leistungsträger wie Alisson (26), Radja Nainggolan (31) oder auch Kevin Strootman (29) suchten sich neue Herausforderungen und für die Roma galt fortan die Herausforderung, die Abgänge adäquat zu ersetzen.

Das Resultat der abgelaufenen Spielzeit verrät bereits, dass dies nur in Teilen gelungen ist. Sicher geglaubte Verstärkungen wie Steven Nzonzi (30) erwiesen sich als Fehlgriffe. Andere wiederum, wie etwa Justin Kluivert (20), brauchten schlicht eine gewisse Eingewöhnungszeit und eigentliche Leistungsträger wie Edin Dzeko (33) erwischten ein schwächeres Jahr.

Dennoch blieb unter dem Strich die Qualifikation für die Europa League und auch in diesem Sommer sahen sich die Römer mit einem erneuten personellen Umbruch konfrontiert. Klub-Legende Daniele De Rossi (36) schloss sich den Boca Juniors an, Abwehrchef Konstantinos Manolas (27) zog es zur Konkurrenz nach Neapel und auch Luca Pellegrini (20) und Roms bester Ligatorschütze 2018/19 Stephan El Shaarawy (26) wechselten die Farben.

Für die Roma bedeutete das, erneut kreativ werden zu müssen. Mit Pau López (24) kam der zweite Versuch des Alisson-Nachfolgers, Leonardo Spinazzola (26) soll die Lücke auf der Außenverteidigerposition schließen und Chris Smalling (29) wurde ebenso als Manolas-Ersatz ausgeliehen wie Gianluca Mancini (23). Hinzu kam die feste Verpflichtung von Bryan Cristante (24), der nun mit Amadou Diawara (22) und Jordan Veretout (26) prominente Konkurrenz an die Seite gestellt bekommen hat.

Den Abgang von Shaarawy soll zumindest in Teilen Atlético-Leihgabe Nikola Kalinic (31) kompensieren, auch von Henrikh Mkhitaryan (30) erhofft sich die Roma mehr Kreativität und Torgefahr im letzten Drittel.

Keine Frage: Trotz der prominenten Abgänge verfügt der Kader des AS Rom über sehr viel Qualität. Vieles wird davon abhängen, ob und wie schnell die Neuzugänge funktionieren, ob Dzeko noch einmal eine 20-Tore-Saison im Köcher hat und wie gut sich auch die jungen Spieler wie etwa Kluivert entwickeln. In ihrer Gruppe ist die Roma jedoch so oder so der klare Favorit.

Der Kleinkrieg beim AS Rom mit Totti – und der neue Trainer

Das schwache Abschneiden und die personellen Veränderungen haben allerdings nicht nur den einen oder anderen Spieler zum Umdenken bewegt. Auch der Kleinkrieg zwischen US-Klubchef James Pallotta und Vereinsikone Francesco Totti eskalierte gegen Ende der abgelaufenen Saison.

Totti pochte unter anderem auf Antonio Conte als Roma-Coach, am Ende kam jedoch Paulo Fonseca von Shakhtar Donetsk, wo er in drei Jahren jeweils das ukrainische Double geholt hatte. Für Totti offenbar nicht genug. So betonte er nach seinem Rücktritt als Roma-Funktionär: “Mit Conte wäre ich geblieben.” Mehr noch, seine Ideen seien “nicht respektiert” worden.

Wenn Totti damit im Speziellen meinte, war klar: Pallotta. Laut Totti hätte nur Conte die “Roma ändern können”. Die Rede war von einer bitter nötigen “Revolution”. Diese Revolution erlebt der AS Rom nun ohne Totti – und ohne Conte. Fonseca soll das Team mindestens wieder in die Top-Vier der Serie A führen und damit in die Champions League. In der Europa League sind die Ziele ebenfalls klar abgesteckt für den 46-Jährigen. Unter dem Gruppensieg darf es nicht gemacht werden. Das ist der Anspruch – und die Herausforderung.

Im Fokus: Nicolò Zaniolo

Spricht man von den jungen, talentierten Spielern bei der Roma kommt man nicht an Nicolò Zaniolo (20) vorbei. Der 20-jährige Offensivspieler hat seine erste Saison bei den Römern hinter sich und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Bestandteil der Mannschaft.

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Die Folge: Sämtliche europäische Top-Klubs streckten ihre Fühler gen Zaniolo aus, doch der verlängerte nun im August seinen Vertrag vorzeitig bis 2024. Eine deutliche Botschaft. So schwärmte er schon im Laufe der vorangegangenen Spielzeit: “Im selben Team wie de Rossi und Florenzi zu spielen und darauf zu blicken, was Totti geschafft hat, erfüllt mich mit Stolz – und zeigt mir, wie nahe man dem Klub und den Fans kommen kann. Deshalb wäre es ein Traum für mich, etwas Ähnliches zu erreichen.”

In der Tat tauchte recht rasch der Vergleich mit Totti auf. Ein Vergleich, der Zaniolo allerdings zu hoch gegriffen scheint. “Es geht mir zu weit, dass ich schon so früh mit Totti verglichen werde. Trotzdem ist es eine Ehre, im selben Atemzug mit ihm genannt zu werden. Doch wie gesagt, noch habe ich nichts erreicht”, betonte er nüchtern. Das soll sich in den kommenden Jahren jedoch ändern. Am besten im Trikot der Roma.

Prognose

Auch wenn die Roma erneut einige Abgänge zu verkraften hat und der Ärger um Totti einiges an Nerven gekostet haben dürfte, ist der italienische Traditionsklub der klare Favorit auf den Gruppensieg. Sollte sich das Team unter Fonseca schnell finden und die Neuzugänge einschlagen, kann es für den AS Rom ganz weit gehen.

Bor. Mönchengladbach

(Letzte Saison: Nicht qualifiziert)

Am Niederrhein schaut man auf eine wechselhafte Saison zurück. Nach einer sehr starken Hinrunde, die man auf dem dritten Platz beendete, brach die Mannschaft nach dem Jahreswechsel regelrecht ein. Unter dem damaligen Trainer Dieter Hecking stürzte man in eine Krise, die mit einem fünften Platz am Saisonende doch noch positiv endete.

Trotz dieser für Gladbacher Verhältnisse absolut zufrieden stellenden Platzierung, die zur direkten Qualifikation für die Europa League berechtigte, trennte man sich von Dieter Hecking. Max Eberl, seines Zeichens Manager der Borussia, konnte Marco Rose an den Niederrhein lotsen, der von mehreren Top-Teams aus ganz Europa gejagt wurde. Rose bringt einen Spielstil mit, der sich fundamental von dem der letzten Jahre unterscheidet.

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Rose kann Europa

Schon bei Red Bull Salzburg leistete Rose hervorragende Arbeit, indem er seiner Mannschaft eine ganz klare Spielidee mit an die Hand gab. Dieses versucht er nun auch bei Mönchengladbach umzusetzen, was natürlich Geduld voraussetzt. Aus einem 4-Raute-2-System versucht man den Gegner schon beim Spielaufbau unter Druck zu setzen und aggressiv zu pressen. Das gelang der Borussia in den ersten Pflichtspielen bereits sehr gut, auch wenn in einigen Situationen das Gespür einzelner Spieler für das Auslösen des Anlaufens besser hätte sein können.

Rose, der als akribischer Arbeiter im taktischen Bereich gilt, wird jedoch dafür sorgen, dass sich dieses Verhalten im Laufe der Saison immer weiter verfeinern wird. Auch mit dem Ball verfolgt der neue Coach einen komplett anderen Ansatz. Unter Hecking und vor allem Lucien Favre pflegte die Borussia ein geduldiges Ballbesitzspiel, dass von vielen Positionsrochaden und Kombinationen in engen Räumen geprägt war. Rose hingegen legt im Offensivspiel enorm viel Wert auf Vertikalität und vor allem Wucht.

Bei seiner vorherigen Station, Red Bull Salzburg, hatte Rose in der Europa League stets Erfolg. In der Saison 17/18 führte er die Österreicher sogar bis ins Halbfinale, dort scheiterte man jedoch am SSC Neapel. In Mönchengladbach ruhen die Hoffnungen nun auf ihm, man wünscht sich, dass es in dieser Saison über das Achtelfinale hinaus geht, da dort in den vergangenen Jahren stets spätestens Schluss war, zuletzt scheiterte man in der Saison 16/17 am FC Schalke 04.

Bullige, physische Neuzugänge für Roses Power-Fußball

Im Sommer wurde in Mönchengladbach Spielermaterial verpflichtet, das perfekt auf Marco Roses Ansatz zugeschnitten ist. Marcus Thuram (22) und Breel Embolo (22), enorm bullige und schnelle Stürmer, sollen Alassane Pléa (26) im Offensivspiel unterstützen. Der Schweizer wurde in den ersten Pflichtspielen der Saison sogar häufig auf der für ihn ungewohnten Position des Zehners eingesetzt. Zwar fehlen ihm für diese Rolle wichtige Fähigkeiten wie Spielübersicht und Pressingresistenz, er bringt jedoch andere Fähigkeiten wie Durchsetzungsvermögen und körperliche Präsenz mit, die in Roses System ebenso wichtig sind.

Auch in der Defensive wurden zwei körperlich starke Spieler verpflichtet. Mit Stefan Lainer (26) brachte Marco Rose einen Spieler aus Salzburg mit an den Niederrhein, während Ramy Bensebaini (24) vom Stade Rennes verpflichtet wurde. Beide gehören nicht zu den filigransten und technisch versiertesten Spielern ihrer Position, auch sie fallen aber durch enorme Physis und eine hohe Laufbereitschaft auf.

Ebenfalls gehört Laszlo Bénes (22) zum Kader der Borussia, der nach einer erfolgreichen halbjährigen Leihe auf einige Startelfeinsätze hoffen darf. Gerade aufgrund der Doppelbelastung durch die Europa League wird Marco Rose, der als großer Freund von Rotation gilt, vielen Spielern Einsatzmöglichkeiten bieten. Der intensive Spielstil, den die Borussia unter ihm pflegt, setzt indes auch Spieler voraus, die vollständig bei Kräften sind.

Im Fokus: Denis Zakaria

Denis Zakaria (22) ist so etwas wie ein Prototyp eines Mittelfeldspielers für Marco Roses System. Seine enorme Physis, gepaart mit einem starken Grundtempo machen ihn zu einem perfekten Spieler für intensives Pressing und schnelles Umschalten. Die ersten Partien untermauern diese Annahme, Zakaria ist unangefochtener Stammspieler. Der Schweizer kam demnach bereits als alleiniger Sechser vor der Abwehr, als offensiver Part in einer Doppelsechs und als Achter zum Einsatz. Rose hat die Möglichkeit ihn je nach Gegner und taktischer Ausrichtung in vielen unterschiedlichen Rollen aufzustellen, was Mönchengladbach schwer auszurechnen macht.

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Zakarias größte Schwachstelle ist sein Passspiel. Zuweilen trifft er gerade im Spielaufbau falsche Entscheidungen und spielt unter Druck oft unsaubere Pässe. Sollte er diese Unzulänglichkeiten im Laufe der Saison minimieren, wird er auch für internationale Top-Teams interessant und für Max Eberl schwer zu halten sein.

Prognose

Basaksehir Istanbul und Wolfsberg sind klar schwächer einzuordnen als die Borussia, Punktverluste gegen einen dieser Gegner könnten im Kampf um den Gruppensieg fatal sein. Doch auch der vermeintliche Favorit, die Roma, ist für die Mannschaft vom Niederrhein durchaus schlagbar. Das klare Ziel ist das Erreichen der Zwischenrunde. Sollte man sich jedoch früh in bestechender Form präsentieren, ist der Gruppensieg keineswegs ausgeschlossen.

Basaksehir

(Letzte Saison: Nicht qualifiziert)

Endlich Europa! Nachdem Basaksehir FK in der abgelaufenen Saison schon in der Europa-League-Qualifikation am FC Burnley scheiterte, dürfen die Istanbuler nun international mitmischen. Möglich gemacht hat das die Vizemeisterschaft 2019 in der Süper Lig, wo Basaksehir mit nur zwei Zählern hinter Meister Galatasaray die Saison beendete.

Bis zum 31. Spieltag hatte das vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unterstützte Team auf Rang eins gelegen. Eine schwache Rückrunde stoppte jedoch die Titelträume. Dennoch sicherte sich Basaksehir die Qualifikationsrunde für die Champions League, wo man gegen Olympiakos Piräus allerdings den Kürzeren zog (0:1, 0:2). Das Ziel in der Europa League ist klar: Die Gruppenphase soll überstanden werden.

Basaksehir: Herbe Klatsche in der Vorbereitung und viele Altstars

Nach den Teilerfolgen in der Vorsaison sind die Ziele nun höher gesteckt. In der Vorbereitung traf der türkische Vizemeister unter anderem auf Borussia Mönchengladbach, den jetzigen Gruppengegner. Die Partie dürfte Basaksehir jedoch in nicht allzu guter Erinnerung behalten haben. Das Testspiel am Tegernsee endete mit 1:5 aus Sicht der Istanbuler.

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Für die Gruppenphase dürfte diese Niederlage allerdings ohnehin wenig bis keine Aussagekraft haben. Zwar ging auch der Saisonstart in der Liga ordentlich daneben, doch die die jüngsten Auftritte gaben Grund zur Hoffnung.

Dabei wartet Basaksehir unter anderem mit großer Prominenz auf. Neben Gäel Clichy (34) und Arda Turan (32), schnürt auch Robinho (35) seine Fußballschuhe für das Team von Trainer Okan Burak. Sie alle drei bringen nicht nur reichlich Erfahrung, sondern auch im gehobenen Fußballeralter noch Qualität mit. Turan und Robinho zählen unter Burak sogar noch zum Stammpersonal.

Neben den Altstars verfügt der Kader auch über viele Ex-Bundesligaspieler. Auf der rechten Verteidigerposition agierte zuletzt Junior Caicara (30, ehemals FC Schalke 04), in der Offensive tummeln sich mit Milos Jojic (27, 1. FC Köln und Borussia Dortmund), Eljero Elia (32, Hamburger SV) und Demba Ba (34, TSG 1899 Hoffenheim) sogar gleich drei frühere Bundesliga-Legionäre.

Burak soll’s richten

Basaksehir hat neben zahlreichen personellen Wechseln auf Spielerebene auch auf dem Trainerstuhl eine Veränderung vorgenommen. Mit Okan Buruk unterschrieb ein neuer Coach für zwei Jahre in Istanbul, der zuvor als Spieler unter anderem für die Stadtrivalen Galatasaray und Besiktas sowie Inter Mailand auflief.

Mit seinen 45 Jahren hat Burak schon einige Trainerstationen in der Süper Lig hinter sich gebracht, an Erfahrung dürfte es ihm nicht mangeln. Auch für ihn gilt, was für den gesamten Verein zählt. Die sportlich positive Entwicklung soll weiter vorangetrieben werden, besser gesagt: Burak soll die sportliche Entwicklung weiter vorantreiben.

Dabei muss er einige Neuzugänge möglichst schnell in das Grundgerüst integrieren. Obwohl dem Klub das ganz große Geld für namhafte Transfers fehlt, konnte Basaksehir den einen oder anderen klugen Deal an Land ziehen. Mit Enzo Crivelli (24) und Fredrik Gulbrandsen (27) sind gleich zwei neue Stürmer in die türkische Millionenmetropole gewechselt, Letzterer spielte in der abgelaufenen Saison noch bei RB Salzburg unter Gladbachs neuem Trainer Marco Rose und war einer der tonangebenden Akteure in der Offensive.

Hinzu kommen Transfers wie Miguel Vieira (28), Muhammed Sengezer (22), Aziz Behich (28), Martin Skrtel (34), Mehmet Topal (33) oder auch die HSV-Leihgabe Berkay Özcan (21). Sie alle sollen dazu beitragen, dass Basaksehir in der neuen Saison national wie international eine gute Rolle spielen kann.

Im Fokus: Edin Visca

Nahezu jedes Team in der Europa League hat mindestens den einen Topspieler, über den fast alles läuft. Im Fall von Basaksehir ist dies Rechtsaußen Edin Visca (29). Der Bosnier spielt seit nun acht Jahren für den Klub und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer echten Führungspersönlichkeit.

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So führt Visca seine Mannen mittlerweile als Kapitän aufs Feld. Doch nicht nur neben, auch auf dem Platz nimmt er die entscheidende Rolle im Gesamtgefüge von Basaksehir ein. In der abgelaufenen Saison stand Visca in allen Ligaspielen von Beginn an auf dem Feld, in wettbewerbsübergreifend 38 Partien sammelte er starke 14 Treffer und 14 Vorlagen.

Damit avancierte er zum Top-Vorlagengeber in der Süper Lig. Wenig verwunderlich also, dass Anfang 2019 die ersten Interessenten bei Visca an die Tür klopften. Unter anderem sollen der FC Schalke 04 und der VfL Wolfsburg ihre Fühler in Richtung des 29-Jährigen ausgestreckt haben – vergebens. Am Ende blieb Visca seinen Farben treu und wird aller Voraussicht nach auch in dieser Saison wieder der Mann für die wichtigen Momente sein.

Prognose

Die Roma ist der klare Favorit auf den Gruppensieg, dahinter dürfte es zum Zweikampf zwischen Basaksehir und Borussia Mönchengladbach kommen. Geht der türkische Meister im direkten Duell mit dem Bundesligisten als Gewinner hervor, stehen die Zeichen auf Zwischenrunde. Angesichts des Saisonstarts bedarf es dazu allerdings noch einer ordentlichen Steigerung.

Wolfsberger AC

(Letzte Saison: Nicht qualifiziert)

Der Wolfsberger AC spielt erst seit der Saison 12/13 in der österreichischen Bundesliga. Seitdem konnten sie stets auf einem einstelligen Tabellenplatz abschließen und sicherten sich in der vergangenen Saison erstmals die Teilnahme an der Europa League. Unter dem jungen Trainer Christian Ilzer schaffte man die Sensation und landete am Ende auf dem dritten Tabellenplatz, der für die Teilnahme an der Europa League berechtigt. Im Sommer verlor man jedoch Trainer Ilzer, den es zur Konkurrenz zog. Austria Wien, die an der Qualifikation für die Europa League teilnehmen mussten, scheiterten an Apollon Limassol. Das Traineramt von Ilzer übernahm der ebenfalls junge Gerhard Struber.

Gelungene Transferaktivitäten im Sommer

Trotz dieser zusätzlichen Belastung wurde der Kader nur geringfügig verändert. Als einzigen signifikanten Abgang hat man Sekou Koita (19) zu verzeichnen, der nach einer halbjährigen Leihe zum FC Liefering zurückkehrt. Der Stürmer schlug sofort ein und konnte am Ende starke neun Torbeteiligungen (fünf Tore, vier Assists) in nur 14 Ligaspielen verbuchen. Um diesen Abgang zu kompensieren bediente man sich erneut beim FC Liefering und lotste Anderson Niangbo (19) nach Wolfsberg.

Auch der Ivorer erweist sich als Glücksgriff, er erzielte in den ersten sechs Spielen vier Tore und bereitete weitere vier Tore vor. Auch Shon Weissman (23) wurde für das Sturmzentrum verpflichtet und erfüllte bislang alle Erwartungen. Der ablösefrei von Maccabi Haifa gekommene Israeli konnte in den ersten sechs Spielen sieben Tore erzielen und spielte sich damit sofort in die Stammelf. Die Zugänge werden komplettiert von Dominik Baumgartner (23), der vom VfL Bochum nach Österreich verliehen wurde und von Alexander Schmidt (21), der ebenfalls vom FC Liefering ausgeliehen ist.

Den Verantwortlichen ist es gelungen, Spielermaterial zu akquirieren, welches perfekt zum System von Struber passt. Ausgehend von einem 4-3-1-2 versucht die Mannschaft einen schnellen Kurzpassfußball zu spielen. Über die kleinen und schnellen Angreifer wird dann versucht hinter die gegnerische Abwehrkette zu sorgen und mit den nachschiebenden Akteuren für Unordnung zu sorgen. Struber zeigt sich in der laufenden Saison allerdings anpassungsfähig, je nach Qualität des Gegners nimmt er gelegentlich stärkere Veränderungen vor. Auch das Spielsystem bleibt davon nicht unberührt. Neben dem erwähnten 4-3-1-2 spielte Wolfsberg in dieser Saison bereits ein 4-2-2-2 und ein klassisches 4-4-2.

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Ein dünn besetztes Mittelfeld als Schwachpunkt

Um ein flexibles Spiel umsetzen zu können, benötigt man auch das richtige Spielermaterial – und das hat Struber. Dabei ist vor allem Michael Liendl (33) zu nennen, der die Fäden im Mittelfeld zieht. Der ballsichere und erfahrene Mittelfeldspieler verfügt sogar bereits über Europa-League-Erfahrung, die er während seiner Zeit bei Austria Wien sammelte. Komplettiert wird das Mittelfeld von Marcel Ritzmaier (26), Mario Leitgeb (34) und Romano Schmid (19), die alle ein starkes Niveau aufweisen und den Fußball von Struber bereits adaptiert haben.

Doch hinter diesen Stammkräften macht sich die Schwäche des Kaders von Wolfsberg bemerkbar. Im Kader stehen lediglich zwei vollwertige Ergänzungsspieler für das zentrale Mittelfeld, wovon einer, Joshua Steiger (18), zwar vielversprechende Ansätze zeigt, jedoch noch keineswegs Europa-League-Niveau hat. Das beeinflusst auch die Möglichkeiten der Rotation, die im Zuge der Doppelbelastung durchaus wichtig wäre. Dahingehend sind Gerhard Struber jedoch die Hände gebunden.

Im Fokus: Romano Schmid

Ein sehr interessanter Spieler im Kader der Wolfsberger ist Romano Schmid (19). Der offensive Mittelfeldspieler wechselte im Januar 2019 von RB Salzburg zu Werder Bremen, wurde aber noch im Winter an den Wolfsberger AC ausgeliehen. Die zunächst bis ans Saisonende datierte Leihe erwies sich als voller Erfolg, Schmid spielte sich sofort in die Stammelf und wusste zu überzeugen. Werder entschied sich daraufhin, auch aufgrund der internationalen Erfahrung, die Schmid in Wolfsberg sammeln kann, die Leihe bis 2020 zu verlängern.

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Auch in dieser Saison stand Schmid in bislang jedem Pflichtspiel von Beginn an auf dem Feld. Mit seiner quirligen Spielweise schafft er es häufig, viele Gegner auf sich zu ziehen und trifft unter Druck kluge Entscheidungen. Dabei gelingt es ihm besonders in engen Räumen, den Ball zu halten und Situationen spielerisch zu lösen. Auch wenn man Schmid wohl nicht halten kann, profitiert man von ihm als taktisch gut ausgebildeter Spieler. Es wird spannend zu sehen sein, wie er sich gegen stärkere Gegner wie Borussia Mönchengladbach oder AS Rom präsentiert.

Prognose

In einer Gruppe mit dem AS Rom, Borussia Mönchengladbach und Basaksehir Istanbul sind die Österreicher gewiss der klare Außenseiter. Mit ihrem schnellen Umschaltspiel können sie jedoch gerade den großen Vereinen unangenehm werden, die sich vermutlich sehr hoch gegen sie positionieren. Ein Weiterkommen der Wolfsberger wäre ein große Überraschung, mit dem ein oder anderen Punktgewinn kann jedoch durchaus gerechnet werden.

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