Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen | OneFootball

Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen | OneFootball

Icon: 90PLUS

90PLUS

·17. Februar 2020

Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen

Artikelbild:Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen

Die Entwicklung des FC Bayern unter Hansi Flick ist weitgehend sehr positiv zu bewerten. Der Rekordmeister ist zurück an der Spitze der Tabelle, spielt phasenweise sehr wuchtigen und zielstrebigen Fußball. Man könnte ins Schwärmen geraten, wäre da nicht die 2. Halbzeit, die oftmals deutlich abfällt.

Bayern zwischen Dominanz und Hektik

Gegen Mainz 05 war dieser Leistungsabfall bereits zu bemerken, auch gegen Hoffenheim wurde der Gegner in der 2. Halbzeit häufig eingeladen. Natürlich gewann der FC Bayern beide Spiele, konnte die schwächere zweite Hälfte möglicherweise noch mit dem Verwaltungsmodus erklären, aber im Topspiel gegen Leipzig, beim Stand von 0:0, kam man ebenfalls nicht derart schwungvoll aus der Kabine, wie es zum Start der Partie der Fall war. Spätestens nach dem 4:1-Erfolg in Köln, bei dem der Gastgeber in der 2. Halbzeit mehrfach größte Chancen erhielt, sollten die Alarmglocken schrillen.


OneFootball Videos


Artikelbild:Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen

Thomas Müller hatte Recht, als er sagte, dass die erste Halbzeit phasenweise zum mit der Zunge schnalzen war. Das war sie auch, denn der Favorit aus München dominierte, ja überrannte den 1. FC Köln in den ersten Minuten. Das 3:0 nach 12 Minuten war folgerichtig, die Dominanz war erdrückend. Doch eben jener Müller legte auch den Finger in die Wunde: “Danach ist leider das aufgetreten, was wir schon öfter gesehen haben. Wir machen es uns dann etwas zu bequem, nicht mehr jeder Spieler macht mit. Manu hat dann überragend gehalten. Aber gegen Chelsea müssen wir dieses Verhalten unbedingt abstellen.”

Der Unterschied zwischen der Souveränität der ersten 45 Minuten und der Hektik in der zweiten Halbzeit war gewaltig, auch gestern in Köln. Es ist legitim, dass bei einer hohen Führung Tempo herausgenommen wird, aber das Spiel souverän zu kontrollieren und den Ball laufen zu lassen, beherrscht der FC Bayern in dieser Phase noch nicht. Diese Kontrolle mit dem Ball bei Führung herzustellen ist eine der großen Aufgaben, die Flick noch zu bewältigen hat.

Gesucht: Die richtige Mischung

Die Vollgasphasen des FC Bayern sind häufig beeindruckend, doch gleichzeitig auch kräfteraubend. Die Mischung aus einem – unter Flick deutlich verbesserten – Offensivpressing, das den Gegner zu Fehlern zwingt, und Ballbesitz- und Ruhephasen muss gefunden werden. Insbesondere in engen Spielen ist das der Schlüssel zum Erfolg, denn wenn die Anfangsphase mit der vorhandenen Wucht und dem enormen Druck nicht dafür sorgt, dass der FC Bayern in Führung geht, müssen im weiteren Spielverlauf Druckphasen generiert werden. Und das war im konkreten Beispiel Leipzig nicht der Fall.

Der Verwaltungsmodus bei Führungen ist generell eine gute Sache, denn er ermöglicht dem führenden Team, Kräfte zu schonen. Doch das, was der FC Bayern zuletzt vor allem gegen Hoffenheim und Köln zeigte, war eben kein Verwaltungsmodus. Unbeantwortet bleibt aber die Frage nach dem “Warum?”, denn die Qualität im Team ist unbestritten vorhanden.

Artikelbild:Erneuter Leistungsabfall: Der FC Bayern muss “2. Halbzeit” lernen

Die Antwort auf diese Frage muss Hansi Flick nun finden. Bereits am Freitag, gegen den SC Paderborn, wird man im Idealfall erneut auf die Probe gestellt, wenn es darum geht, mit einer Führung im Rücken ein Spiel bis zum Ende zu kontrollieren und dem Gegner gar nicht erst die Hoffnung zu geben, noch eine Restchance zu besitzen.

Doch das ist nur Schritt 1, Schritt 2 ist es, auch in den engen Spielen eine Weiterentwicklung zu erkennen. Die Wucht als Angriffsmerkmal muss weiterhin vorhanden sein, aber sie muss dosierter eingesetzt werden, um auch im Verlauf der zweiten Halbzeit das Tempo noch einmal signifikant erhöhen zu können. Vor dem Stresstest Chelsea gibt es also trotz vieler positiver Faktoren unter Flick einiges zu tun.

(Photo by Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images)

Impressum des Publishers ansehen