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·18. Oktober 2021
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Die Rassismus-Vorwürfe gegen Dennis Erdmann haben in den letzten Wochen hohe Wellen geschlagen. Am Spielbetrieb darf der Saarbrücker nach dem Urteil des Bundesgerichts zwar wieder teilnehmen, rehabilitiert ist er aber noch nicht – und denkt daher nach Angaben des "Saarländischen Rundfunks" über eine Zivilklage gegen die Magdeburger Baris Atik und Amara Condé nach.
Dass die Vorwürfe am 30-Jährigen nicht einfach so abgeprallt sind, zeigte sich am Samstag beim Spiel des 1. FC Saarbrücken in Halle deutlich. Direkt in der Startelf, war Erdmann an beiden Gegentoren beteiligt und wurde zur Pause wieder ausgewechselt. Trainer Uwe Koschinat gab sich anschließend selbstkritisch, während Erdmann im Interview mit dem "SR" über seine Patzer sagte: "Das ist wahrscheinlich menschlich."
Auf DFB-Ebene ist die Causa Erdmann mit dem Urteil des Bundesgerichts vom vergangenen Mittwoch nun zu den Akten gelegt worden, für den Verteidiger selbst ist die Sache allerdings noch nicht ausgestanden. Dem "SR" zufolge denkt er über eine Zivilklage wegen Verleumdung gegen die FCM-Spieler Baris Atik und Amara Condé nach, nachdem diese die schweren Vorwürfe gegen ihn erhoben hatten. Ob und wann es zu einem Prozess vor einem ordentlichen Gericht kommen könnte, ist aber noch offen.
Dass Erdmann nun zum Gegenschlag ausholt, kommt nicht überraschend. So seien die letzten Wochen nach den Anschuldigungen "ziemlich kräfteraubend" gewesen und hätten ihn und seine Familie in manchen Situationen "fast verzweifeln lassen", schreibt Erdmann in einem Instagram-Post. "Mein Leben als Fußballer und auch als Familienmensch wurde auf eine harte Probe gestellt und fast zerstört." Es sei "die Hölle" gewesen, abends einzuschlafen und morgens aufzuwachen. "Ich hatte das Gefühl von Leere in mir, von Hilflosigkeit." Sein Auto sei beschädigt worden, "Briefe, Pakete mit Symbolen oder auch einfach eine Masse an Social-Media-Nachrichten überfluteten mich. Ich wurde als Rassist abgestempelt", schildert Erdmann.
Zudem erhebt er schwere Vorwürfe: "Die Spieler Atik und Condé von meinem ehemals geschätzten Verein 1. FC Magdeburg sprachen sich am Morgen vor dem Spiel am 25.8 ab, mich abends verletzten zu wollen. Da dies nicht geklappt hat, wurde mir (…) erheblich geschadet." Worauf Erdmann anspielt: Der saarländische Schiedsrichter Kai-Uwe Kinne will nach eigenen Angaben beim Abschlusstraining des FCM in Saarbrücken gehört haben, wie sich Baris Atik und Amara Condé darüber ausgetauscht haben sollen, Erdmann vorsätzlich verletzen zu wollen: "Sie hatten ziemlich Spaß, alberten herum. Da sagte Atik zu Condé: 'Heute Abend treten wir dem Erdmann die Bänder durch'", hatte Kinne vor einigen Wochen zu Protokoll gegeben.
Entsprechend sieht sich Erdmann in der Angelegenheit als Opfer: "Weder der DFB, noch die Spieler vom 1.FCM konnten die schweren Anschuldigungen vor dem Sportgericht beweisen." Dennoch habe der DFB den FCM-Spielern Glauben geschenkt. Vom Verband fühlt er sich ungerecht behandelt: "Der DFB drehte in der Verhandlung die Beweislast um. Auf einmal sollte ich beweisen, dass ich diese Äußerungen nicht getätigt habe." Unschuldig zu sein, dazu steht der Verteidiger nach wie vor: "Mir ist es wichtig zu sagen und auch ein letztes Mal, dass ich keine dieser Äußerungen getätigt habe." Der Kampf gegen Rassismus sei wichtig und müsse geführt werden. "Er sollte aber in der Form nicht ausgenutzt werden, dass an einem mündigen Menschen ein Exempel statuiert wird. "Der 'Earthman' lebt, auch wenn der FCM es anders wollte", so Erdmann. Der FCM hatte zuletzt in Person von Sportchef Otmar Schork seine Sicht der Dinge geäußert.