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Selina Eckstein·23. Mai 2024

Er wollte doch nur chillen: Buli-Profi muss plötzlich seinen Klub retten

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Noch einmal Bundesliga von der Bank aus schauen und unter der Woche bei dem Klub trainieren, bei dem in der Jugend alles angefangen hat. Nur 20 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Einfach entspannt die Karriere ausklingen lassen, die gemeinsame Zeit auf dem Platz genießen und ein bisschen mit den Kollegen chillen. Das war sein Plan.

Doch nun ist es anders gekommen. Stattdessen warten die zwei schwersten Spiele auf ihn, die die Bundesliga zu bieten hat. Plötzlich heißt es Relegation mit dem VfL Bochum. Seinem VfL Bochum. Und Andreas Luthe muss ins Tor, um seine große Liebe zu retten. "Für mich war es gar nicht das Thema, dass ich nochmal spiele", sagte er gegenüber 'Reviersport'.


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Erst im Winter war er als klarer Backup zu seinem Jugendklub zurückgekehrt. Die Situation war für den Keeper deshalb klar: Der 37-Jährige wollte nur im Fall der Fälle einspringen, wie er auch noch mal in der Medienrunde vor dem Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf betonte. Damit, dass ihn nun noch so eine Extremsituation erwarten würde, habe er selbst nicht gerechnet. "Aber das ist mein Job, das ist mein Verein und ich werde nun alles dafür tun, dass der VfL in der Liga bleibt."

Doch eine Aussage von ihm dürfte bei den Fans dann doch für Stirnrunzeln gesorgt haben. Denn er würde eigentlich lieber seinen Kontrahenten Manuel Riemann im Tor sehen als selbst zu spielen. "Das sehen wir alle so." Weitere Profieinsätze waren ja nicht Teil seines Plans.

Der Grund, warum Luthe nun trotzdem kurz vor dem Fußballer-Ruhestand noch mal in zwei so wichtigen Partien spielt, lieferte der Bundesligist an Pfingstmontag. Die Bochumer teilten mit, dass Stammkeeper Riemann nicht spielen werde. "Unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen" haben zu seinem Ausschluss geführt, hieß es von Klubseiten.

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Genauer ging der VfL nicht darauf ein. Laut Medienberichten soll es mehrere Auseinandersetzungen und Beschimpfungen gegenüber den eigenen Mitspielern in den vergangenen Wochen gegeben haben. Auch Auswechslungen soll Riemann gefordert haben. Umso verwunderlicher nun die Aussage von Luthe.

Zwar war diese auf die sportlichen Leistungen von Riemann bezogen, dennoch verdeutlicht es einmal mehr die Situation von Luthe. Bereits gegen Leipzig stand er im Tor, als sein Teamkollege gesperrt fehlte. Ein weiterer Einsatz zum Abschied kam für ihn aber nicht in Frage. "Ich wollte nur in der Liga bleiben. Das wäre der ideale Abschied gewesen."

Statt leise "Tschüss" zu sagen, wird der Torhüter und seine Erfahrung nun aber noch mal gebraucht. Es ist eine Reise zurück zum Anfang seiner Karriere. Ein Drehbuch so kitschig, wie es nur Fußball geschrieben wird. In seiner ersten Profi-Saison als Stammkeeper stand er mit den Bochumern 2011 ebenfalls in der Relegation. Damals als Zweitligist gegen Borussia Mönchengladbach.

Seinen Paraden hatte es der VfL zu verdanken, dass das Hinspiel nur mit einer 0:1-Niederlage endete. Vor allem gegen Ende der Partie war er bei Chancen von Mike Hanke (74./87.), Dante (84.) und Juan Arango (86.) zur Stelle. Nur beim Gegentor von Igor De Camargo Sekunden vor dem Abpfiff konnte auch er nichts machen. Durch das Unentschieden im Rückspiel blieben die Bochumer in der 2. Liga, Gladbach in der Bundesliga.

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Auch wenn Luthe keine guten Erinnerungen an die beiden Spiele haben dürfte, wird er mit seiner Erfahrung den Teamkollegen weiterhelfen können. Das weiß auch sein Trainer Heiko Butscher, der "volles Vertrauen" in seinen Ersatztorwart hat.

Ob er genauso viele Schüsse auf sein Tor bekommen wird wie damals von den Fohlen, werden erst die beiden Partien zeigen. In der 2. Bundesliga schossen die Düsseldorfer aber zumindest alles kurz und klein. Mit 72 Treffern waren sie das offensivstärkste Team der gesamten Liga. Damit Luthe die Bälle nicht um die Ohren fliegen, muss er sich auch auf seine Vorderleute verlassen können.

Doch der Teamgeist scheint trotz der Riemann-Suspendierung zu stimmen. Luthe selbst verspüre keine Unruhe innerhalb des Teams. Die Spieler hätten sich zwar kurz sammeln müssen, aber nun überwiege die Vorfreude auf die beiden Partien.

Dabei können sich die Teamkollegen sicher sein, dass Luthe noch einmal alles für seinen VfL, seine Liebe, geben wird, bevor er dann auch wirklich seine Karriere beenden und einfach chillen kann.