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Lennard Bacher·2. November 2024
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Lennard Bacher·2. November 2024
3 Deutsche Meisterschaften, ein DFB-Pokalsieg, ein CL-Triumph und der Gewinn des UEFA-Supercups - was nach der Ausbeute eines jahrelangen Buli-Superstars klingt, ist in Wahrheit der Trophäenschrank eines Spielers, der sich gerade in die Herzen aller Herthaner schießt. Seit Beginn dieser Saison ist Michaël Cuisance Teil der Blau-Weißen, die mit der Mini-Ablöse von 300.000 Euro, die an den FC Venezia flossen, einen richtigen Schnapper gemacht haben.
In seinen zehn Pflichtspielen, die der Franzose bislang für die alte Dame gemacht hat, steuerte er zum Herthaner Erfolg neun Assists bei und wurde von Partie zu Partie wichtiger. So lieferte der Mittelfeldspieler sechs Scorer in den letzten fünf Ligaspielen in denen die Hertha auch dank Cuisance zehn Punkte holen konnte und machte bei der Pokal-Überraschung gegen Heidenheim mit seinem 2:0 den Deckel drauf. Dass der gebürtige Straßburger in der Hauptstadt aufblüht, ist dabei kein Zufall.
📸 Maja Hitij - 2024 Getty Images
"Meine Familie und ich haben eine super Stadt und einen super Verein gefunden. Wir sind sehr zufrieden", sagte der 25-Jährige im Interview mit 'Sport1' über seine Anfangszeit in Berlin. Er selber sehe sich mittlerweile als (Fußball-)Arbeiter und habe sowohl regelmäßigen Kontakt zu einem Mentalcoach als auch einem Koch, um aus sich selber das Beste rausholen zu können, was möglich sei. Das war bei Cuisance bekanntermaßen nicht immer so.
Nach seiner starken Saison in Mönchengladbach wechselte der damals 20 Jahre alte Youngster für acht Millionen Euro zum FC Bayern, ein Wechsel, der für beide Seiten am Ende von Nachteil war. "Als ich bei den Bayern war, dachte ich, vielleicht kann ich es jetzt ein bisschen ruhiger angehen lassen und muss nicht so viel arbeiten", verriet der Franzose gegenüber 'Sport1'.
Unter anderem aufgrund dieser Tatsache bestritt der Mittelfeldspieler in seinen zwei Jahren beim Rekordmeister nur 13 Spiele von denen die meisten ohnehin nur Kurzeinsätze waren, ehe er für etwas mehr als zwei Millionen Euro zum FC Venedig nach Italien wechselte.
📸 Maurizio Lagana - 2022 Getty Images
Dort sollte es nicht besser werden. Zu 'Spox' sagte Cuisance zu Beginn des Jahres: "Meine schwierigste Zeit hatte ich in Venedig. Nicht nur wegen der sportlichen Situation, sondern generell in meinem Leben." Auch seine Familie habe sich dort nicht besonders wohlgefühlt und wollte wieder nach Deutschland zurück. Ein Aspekt, der für Cuisance absolute Priorität hat.
"Mein Sohn hat mein Leben verändert. Er war das, was ich in den letzten zwei Jahren gebraucht habe. Alles, was ich mache, tue ich für ihn und meine Familie", erklärte der begnadete Techniker gegenüber dem 'rbb'. Und das Cuisancesche Commitment ist aktuell wirklich zu spüren. Beispielhaft dafür war das Spiel gegen Schalke, in dem der Mittelfeldspieler elfmeterwürdig gefoult wurde und dennoch wieder aufstand um die Kugel nur wenige Sekunden später mit einer Willensleistung doch noch im Tor unterzubringen.
Und so wird der Herthaner auch am Samstagabend im Zweitliga-Topspiel gegen den 1.FC Köln wieder alles geben, um sich mit der alten Dame auf den Aufstiegsplätzen festzusetzen. Seine Ambitionen mit der Mannschaft etwas reißen zu wollen, sind dabei klar ersichtlich. "Ich will, dass wir eine super Saison spielen und zusammen etwas erreichen – für die Stadt und den Verein", sagte Cuisance gegenüber dem 'rbb' zuversichtlich.
Das gilt dann mit Sicherheit auch für das Topspiel gegen den FC. Und obwohl klar ist, dass Cuisance mit den Herthaner in den kommenden Jahren wohl weder die Meisterschaft noch den Pokal, geschweige die CL gewinnen wird, laufen die alte Dame und der Franzose im Gleichschritt dem nächstgrößten Ziel, dem Aufstieg entgegen. Sollte der Mittelfeldmotor weiter so abliefern, muss man sich in Berlin bald womöglich noch die Siebenmeilenstiefel für den Berliner Weg Richtung Bundesliga anziehen.