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Niklas Levinsohn·9. Juni 2019

Englands Torhüterin Mary Earps im Interview: "Räumen alle aus dem Weg"

Artikelbild:Englands Torhüterin Mary Earps im Interview: "Räumen alle aus dem Weg"

Vor der WM hat ‚Onefootball‘ mit Englands Torfrau Mary Earps über die Chancen der Löwinnen auf den Gewinn des WM-Titels gesprochen.

England geht in diesem Sommer mit nur einem Ziel bei der WM in Frankreich an den Start: gewinnen. Nach dem erstmaligen Triumph beim SheBelieves Cup in den Vereinigten Staaten zu Jahresbeginn ist der Glaube im Lager der Löwinnen größer denn je, am Ende des Turniers an der Spitze der Welt thronen zu können.


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„Es ist eine spannende Zeit und mit dem Sieg beim SheBelieves Cup im Rücken können wir es kaum erwarten, endlich loszulegen“, so England-Torhüterin Mary Earps im Exklusiv-Interview mit ‚Onefootball‘. „Die WM kann gar nicht früh genug losgehen.“

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Beim SheBelieves Cup trotzten die Engländerinnen dem amtierenden Weltmeister USA ein Unentschieden ab und es sind Ergebnisse wie diese, die das Team von einem Coup bei der WM träumen lassen. Earps ist sich jedoch sicher, dass das Mutterland des Fußballs dieses Mal nicht von den Gegnern unterschätzt werden wird. Bei der letzten Weltmeisterschaft in Kanada gelang vor vier Jahren schließlich der Einzug ins Halbfinale.

„Die Erwartungshaltung ist jetzt eine andere“, erklärt die Torhüterin. „Wir haben uns selbst unter Druck gesetzt, weil wir der Welt gesagt haben, dass wir gewinnen wollen.“ England startet am heutigen Sonntag, 8. Juni gegen Nachbar Schottland ins Turnier. Derbycharakter wird die Partie allerdings wohl nicht haben.

„Für uns steht nicht eine spezielle Begegnung im Vordergrund“, stellt die 26-Jährige klar. „Erst das erste Spiel, dann das zweite, dann das dritte. Der Gegner ist inzwischen eigentlich egal. Wir sind sehr gut eingespielt. Wen auch immer man uns vorsetzt, wir wollen ihn aus dem Weg räumen. Wir sind hier, um zu gewinnen.“

Wen auch immer man uns vorsetzt, wir wollen ihn aus dem Weg räumen. Wir sind hier, um zu gewinnen.

Betreut werden die Engländerinnen von keinem geringeren als Ex-Profi Phil Neville. Der SheBelieves Cup war sein erster Auftritt bei einem Turnier seit seiner Amtsübernahme im Januar 2018. Neville übernahm von Vorgänger Mark Sampson in einer schwierigen Situation. Sampson feierte beachtliche Erfolge mit den Löwinnen, musste jedoch gehen, nachdem vom Dachverband FA als „unangebracht und inakzeptabel“ bezeichnetes Verhalten seinerseits aufgedeckt wurde.

Die unschöne Episode wurde in der Öffentlichkeit ausgetragen und hätte der Stimmung in der Umkleidekabine nachhaltig schaden können, aber Neville hat es anscheinend geschafft, genau das zu verhindern.

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„Als seine Anstellung verkündet wurde kamen wir gerade aus einer schwierigen Übergangsphase und alle freuten sich auf einen Neustart“, so Earps über den 42-Jährigen. Viel Lob hat die Torfrau für seine Spielphilosophie übrig: „Er hat eine klare Vorstellung davon mitgebracht, wie wir spielen sollen. Wir arbeiten mit viel Ballbesitz. Das verlangt Mut, kontrolliert von der Abwehr aus aufzubauen und nicht ins englische Klischee zu verfallen, die Bälle lang zu schlagen.“

Earps weiter: „Er will, dass wir auch in engen Räumen kombinieren und das ist genau die Art Fußball, von der ich ein Teil sein möchte. Im April haben wir gegen Spanien gespielt, ich stand in der zweiten Halbzeit im Tor. Sie sind ein Team, das viel den Ball hat, wir sind viel hinterhergelaufen und standen echt unter Druck. Wenn wir den Ball hatten, haben wir das aber trotzdem spielerisch gelöst, schöne Tore geschossen und unsere Gelegenheiten genutzt, um das Spiel zu gewinnen.“

Es war aber nicht nur ein erfolgreiches Jahr für das englische Team, sondern auch für Mary Earps persönlich, die beim VfL Wolfsburg viel zu feiern hatte.

„Es war unglaublich“, beschreibt die Wölfin ihr erstes Jahr in der Bundesliga. „In diesem Klub sind die Ansprüche hoch. Hier wird erwartet, Titel zu holen. Natürlich ist Enttäuschung da, weil wir die Champions League nicht gewinnen konnten, aber zwei von drei möglichen Trophäen zu holen ist trotzdem eine tolle Leistung.“

Earps über ihre Eindrücke aus der Autostadt: „Ich habe so viel gelernt und es ist das passiert, was ich mir von dem Wechsel versprochen hatte: Er hat mir die Augen für einen neuen Trainingsstil geöffnet und erlaubt mir, jeden Tag mit und gegen einige der besten Spielerinnen der Welt zu spielen und mich selbst herauszufordern.“

Die Euphorie aus dem erfolgreichen Vereinsjahr möchte sie mit in die WM tragen, wie die 26-Jährige erklärt: „Ich fühle mich gut vor diesem Turnier. Wir wollen uns ans Gewinnen gewöhnen, wollen den WM-Pokal holen. Den SheBelieves Cup und zwei Titel mit Wolfsburg zu gewinnen, gibt mir ein gewisses Grundvertrauen. Hoffentlich kommt Ende Juli eine vierte Trophäe dazu, dann wäre es nämlich ein gutes Jahr gewesen.“

Daran besteht kein Zweifel.