England-Spezialist Gernot Sick: „Mein Leiberl hat bei Ashley Cole sicher noch heute einen prominenten Platz“ | OneFootball

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·21. September 2023

England-Spezialist Gernot Sick: „Mein Leiberl hat bei Ashley Cole sicher noch heute einen prominenten Platz“

Artikelbild:England-Spezialist Gernot Sick: „Mein Leiberl hat bei Ashley Cole sicher noch heute einen prominenten Platz“

England-Spezialist Gernot Sick: „Mein Leiberl hat bei Ashley Cole sicher noch heute einen prominenten Platz“

21. September 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:England-Spezialist Gernot Sick: „Mein Leiberl hat bei Ashley Cole sicher noch heute einen prominenten Platz“

Gernot Sick gehört zu den Siegern von Liverpool, zu jener GAK-Elf, die als erste österreichische Mannschaft an der Anfield Road gewonnen hat. Wie der nunmehrige Red-Bull-Nachwuchstrainer die Chancen des LASK einschätzt, warum Ashley Cole der einzige Spieler ist, der sein Trikot wollte und warum er seinen Jungs kein Kabarettprogramm bietet, erzählt der 44-Jährige im Interview auf bundesliga.at.


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Gernot, du gehörst zu jener GAK-Elf, die vor 19 Jahren Liverpool an der Anfield Road besiegt habt. Wie habt ihr das hinbekommen?

Die Erwartungshaltung war nicht so, dass wir hingefahren wären und gesagt hätten, das drehen wir um. Dafür waren wir im Hinspiel zu chancenlos, wir hätten ja in Graz noch viel höher als 0:2 verlieren müssen. Ich weiß nicht mehr genau, was uns Walter Schachner gesagt hat, die Grundstimmung war eher so, dass wir versuchen, ein gutes Ergebnis zu machen. Aber eigentlich war es für uns, überhaupt für mich als England-Fan, schon ein Highlight, in England spielen zu dürfen. Der Glaube ist erst während des Spieles zurückgekommen.

Gab es da einen Knackpunkt, an dem ihr euch gesagt habt, „Hoppla, da geht was“? Am Anfang hatte Liverpool ja noch einige gute Torchancen.

Diesen einen Moment gab es nicht, aber es war nicht mehr wie im Hinspiel. Wir haben schon gemerkt, dass sie nicht so dominierend sind oder vielleicht etwas mit der Handbremse spielen. Der Gamechanger, wenn man es so nennen will, war dann das Tor von Mario Tokic. Da haben wir gemerkt, wie die Stimmung im Stadion plötzlich anders geworden ist, wie alle nervös geworden sind, weil sie gewusst haben, bei einem zweiten Tor droht die Verlängerung.

Das zweite Tor ist sich nicht ausgegangen, war es dennoch das Highlight-Spiel deiner Karriere?

Emotional ja, von der Wertigkeit nein. Wir haben schon gewusst, dass wir ausgeschieden sind und sind nach dem Schlusspfiff nicht jubelnd herumgelaufen.

Aber ihr habt Geschichte geschrieben, als erste österreichische Mannschaft in England ein Europacup-Spiel gewonnen. Und von den Heimfans gab’s Standing Ovation.

Wie die Fans uns applaudiert haben, das war wirklich ein Erlebnis, das hängen bleibt. Man muss sich vorstellen, wenn eine österreichische Mannschaft, sagen wir, daheim gegen eine Mannschaft aus Liechtenstein verliert. Dann wird die eigene Mannschaft ausgepfiffen, aber auf den Gegner schaut keiner. Diese Wertschätzung unserer Leistung war schon besonders.

Monate später hat Liverpool die Champions League gewonnen. Ist die Mannschaft, die am Donnerstag gegen den LASK spielt, sogar noch besser?

Damals gab es zwar einen Steven Gerrard, aber von der individuellen Klasse ist die heutige Mannschaft mit Van Dijk, Thiago, Salah und wie sie alle heißen, wahrscheinlich noch einmal eine Stufe drüber zu stellen.

Hat der LASK trotzdem eine Chance, es euch nachzumachen?

Die Frage wird sein, wie Liverpool das Spiel sieht, wird Jürgen Klopp rotieren, ist nach der ersten Serie von Spielen schon eine erste Sättigung erreicht? Es schaut nicht so aus, aber es ist auch für Liverpool schwierig, jedes Spiel am Punkt da zu sein. Wenn sie mit der Einsergarnitur antreten und hochmotiviert sind, müsste schon etwas Unglaubliches passieren, dass der LASK mithalten kann. Wenn die Besten nicht spielen und es nicht nach Liverpools Plan läuft, ist am ehesten etwas möglich.

Du hast ein paar Wochen nach Liverpool gegen England dein Teamdebüt gefeiert. War das unmittelbar eine Reaktion auf euren Sieg in Anfield?

Ich habe mit Hans Krankl nicht darüber gesprochen, aber ich gehe davon aus, dass das eine Rolle gespielt hat. Soweit ich mich erinnere, hat er auf ziemlich viele GAK-Spieler gesetzt. Wobei man schon sagen muss, dass es damals leichter war, ins Team zu kommen. Es wurde noch viel probiert und man ist schon nach ein paar guten Spielen in den Fokus gerückt. So schnell geht das heute nicht mehr.

Wieder ein paar Wochen später hast du dein letztes Länderspiel gemacht – mit Nordirland wieder gegen einen britischen Gegner. Hast du Erinnerungsstücke aus dieser Zeit?

Ich habe einmal in meinem Leben Trikot getauscht, das war nach dem England-Spiel mit Ashley Cole. Mich hat ja nie jemand gefragt und selbst wollte ich auch niemand nachlaufen.

Dabei ist der Name Sick auf dem Rücken ja gerade für Engländer lustig.

Ja, eh (lacht). Deshalb bin ich mir sicher, dass das Leiberl bei Ashley Cole noch heute einen ganz prominenten Platz hat.

Apropos lustig. Was ist aus deiner Kabarett-Karriere geworden?

Das war nur eine Zwischenstation nach dem Karriereende, mittlerweile bin ich wieder voll zurück im Fußball und schon das siebente Jahr Nachwuchstrainer in der Red-Bull-Akademie.

Für die Burschen gibt’s an bunten Abenden auch keine Kostproben von dir als Trainer Peda Schreilechner?

Nein, nein, dafür fehlt mir die Zeit und die Muße, man müsste sich ja trotzdem hinsetzen und die Texte schreiben. Aber es gibt in Österreich eh so viele gute, auch unbekannte, Kabarettisten, über die man sich richtig abhauen kann.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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