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·17. Mai 2024

Endgegner Pep Guadiola: Hat Jürgen Klopp beim FC Liverpool underachieved?

Artikelbild:Endgegner Pep Guadiola: Hat Jürgen Klopp beim FC Liverpool underachieved?

In nur zwei Tagen coacht Jürgen Klopp zum letzten Mal ein Spiel des FC Liverpool. Der Deutsche zählt ohne Frage zu den größten Trainern, die der LFC je hatte und prägte eine der dominantesten Ären der Klubgeschichte. Doch in fast neun Jahren holte Klopp „nur“ einen Meistertitel und eine Champions-League. Im fünften Teil unserer Themenwoche stellen wir uns daher folgende Frage: Hat Jürgen Klopp beim FC Liverpool sogar underachieved?

Der FC Liverpool unter Jürgen Klopp – Auferstanden aus Ruinen

Fast neun Jahre ist es her, als Jürgen Klopp das erste Mal im Trainingsanzug des FC Liverpool vor die englische Presse trat. Am 8. Oktober 2015 übernahm „Kloppo“ das Traineramt des ebenso großen wie damals chronisch strauchelnden LFC vom zuvor entlassenen Brendan Rodgers. Die Reds standen zu diesem Zeitpunkt auf dem zehnten Tabellenplatz und drohten immer mehr, zu einem Mittelklasse-Klub in der Premier League zu werden.


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Doch der emotionale Coach rüttelte den schlafenden Giganten wach und machte den Weltverein von der Anfield Road wieder zu dem internationalen Powerhouse, welches er einst war. Klopp ist zweifelsohne eine der größten Persönlichkeiten der langen und glorreichen Vereinsgeschichte und prägten diesen wie nur wenige Personen zuvor. Im besagten Zeitraum holt der Schwabe eine englische Meisterschaft, einen Champions-League-Titel, einen FA Cup und zwei Ligapokale. Ohne Frage eine absolute beeindruckende Sammlung. Doch angesichts der zeitweisen Dominanz, der Kaderqualität und der vielen zweiten Plätze darf man sich durchaus auch folgende Frage stellen: Hat Jürgen Klopp in seiner Zeit beim FC Liverpool sogar underachieved?

Die beste Mannschaft ihrer Zeit?

Gleich vorab: Wir stellen uns diese Frage, ohne das fraglos herausragende Liverpool-Werk von Klopp infrage zu stellen. Es gilt jedoch herauszufinden, ob der ehemalige BVB-Coach am River Mersey nicht sogar noch mehr Titel holen können. Dieser Gedanke kommt alleine bei der Betrachtung der Liverpooler Abschlussplatzierungen im Laufe der letzten Jahre auf. Zweimal landete der LFC auf dem zweiten Tabellenplatz der Premier League, darüber hinaus verlor man zwei Champions-League-Finals und ein Endspiel im Ligapokal. Schon rein oberflächlich betrachtet, hat sich der nordenglische Traditionsklub also die eine oder andere Trophäe entgehen lassen.

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(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Um die Fragestellung aber akkurat beantworten zu können, ist es notwendig, einen Blick in die Tiefe zu wagen. Fragt man Trainer auf dem ganzen Kontinent, gegen welche Mannschaft sie in den letzten Jahren am wenigsten gerne gespielt haben, so lautet die Antwort bei vielen: Gegen den FC Liverpool. Mit seinem patentierten Heavy-Metal-Fußball terrorisierte Klopp die englischen und internationalen Top-Teams phasenweise und sorgte zwischenzeitlich dafür, dass die Reds zwischenzeitlich zu einer nicht mehr zu entschlüsselnden Maschine wurden. Vor allem im in den Jahren zwischen 2018 und 2020 fand kaum ein Übungsleiter ein passendes Gegengift zum Liverpooler Monster-Pressing.

Champions-League-Finale 2018, Vizemeister und Champions-League-Sieger 2019, 2020 dann endlich auch englischer Meister. Zum ersten Mal seit 30 Jahren. Im besagten Zeitraum war die Klopp-Truppe auf ihrem absoluten Peak und so gut wie schon lange nicht mehr – vielleicht sogar so gut wie noch nie. „„Das ist die beste Mannschaft der Welt“, sagte Pep Guadiola im Januar 2019 über den FC Liverpool. Wohlgemerkt in einer Saison, in der Manchester City am Ende den Meistertitel holte. Doch die katalanische Trainerlegende hat einen Punkt: Zwischen 2018 und 2020 war im europäischen Klubfußball keine Mannschaft besser als der FC Liverpool.

Das Privatduell mit Pep Guardiola

Apropos Pep Guardiola: Das in der Bundesliga entstandene Trainer-Duell entwickelte sich in der Premier League endgültig zum privaten Schachspiel zweier gnadenlos Fußballverrückter. Guardiola nahm seine Arbeit bei Manchester City im Sommer 2016 auf und folgte seinem ehemaligen Dortmunder Widersacher mit nur wenigen Monaten Verspätung auf die Insel. Mit überragendem Coaching und, zugegebenermaßen, unbegrenzten finanziellen Mitteln formte der frühere Bayern-Coach die Skyblues zu DER Macht in England. City gewann fünf der letzten sechs Meisterschaften. Am kommenden Wochenende kommt sehr wahrscheinlich Nummer 6 hinzu. Im vergangenen Jahr feierten die Citizens zudem den Gewinn des Triples.

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(Photo by DARREN STAPLES/AFP via Getty Images)

Die beängstigende Dominanz der Guardiola-Truppe sorgte außerdem dafür, dass der FC Liverpool trotz der absurd hohen Punkteausbeute von 97 bzw. 92 in den Jahren 2019 und 2022 zweimal nur Vizemeister wurde. Auch wenn die Reds überragend ablieferten – 2018/2019 verloren sie nur eines (!) von 38 Premier-League-Spielen – war City immer den entscheidenden kleinen Schritt besser und setzte sich mit 98 bzw. 93 Zählern letztlich die Krone des englischen Fußballs auf.

In jeder anderen Ära wären Klopp und der LFC mit diesem Punktekonto problemlos zum Titel marschiert. Nie zuvor punktete ein Premier-League-Vizemeister zuvor so stark. Wir wagen daher folgende These: Ohne die Präsenz von Pep Guadiola und die teils wettbewerbsverzerrenden Mittel von Manchester City hätte Jürgen Klopp mindestens zwei Meisterschaften mehr auf dem Konto. Auch im Champions-League-Finale 2022 war der FC Liverpool gegen Real Madrid die klar bessere Mannschaft und wurde von der gnadenlosen königlichen Effizienz überrumpelt.

Jürgen Klopp: Der ewige Zweite?

Das sollen allesamt keine Ausreden sein. Auch Klopp machte in seinen fast neun Jahren einige Fehler und musste mit seiner Mannschaft 2020/2021 und 2022/2023 überaus schwierige Spielzeiten durchleben. In der letzten Saison landeten die Reds sogar nur auf dem siebten Platz. Immer wieder hatte das Team in diesen Jahren mit immensen Verletzungssorgen zu kämpfen, was viele Beobachter auch auf die intensive Spielweise von Klopp und den verhältnismäßig oft dünnen Kader zurückführten. Bereits zweimal schien es so, als hätte sich der Klopp’sche Heavy-Metal-Fußball abgenutzt, doch zweimal bewies „The normal one“ seinen Kritikern das Gegenteil und kam mit einer absolut titelwürdigen Mannschaft zurück, die sich Ende Februar den englischen Ligapokal sicherte. Auch wenn die heiß ersehnte Meisterschaft zum Abschied ausbleiben wird, spielte Liverpool eine wiederholt hervorragende Premier-League-Saison und wird mit wahrscheinlich über 80 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz ins Ziel kommen.

Angesichts der Tatsache, dass es in der letzten Dekaden nur ganz wenige Fußball-Mannschaften gab, die besser waren als der FC Liverpool, mag die Ausbeute von „nur“ einer Meisterschaft und einem Champions-League-Gewinn tatsächlich etwas dünn wirken. Berücksichtigt man jedoch die schwierige Ausgangslage, die Klopp an der Anfield Road zu bewältigen hatte, und das historisch gute Manchester City als Dauerkonkurrenten, so brauchen sich Klub und Trainer mit ihrer Titelsammlung keineswegs zu verstecken. Selten zuvor trat ein Liverpool-Team so dominant und auf nur selten zuvor schaffte es ein Coach den ganzen Verein und dessen Umfeld so sehr zu emotionalisieren. Diese Verdiente wird Jürgen Klopp niemand nehmen können. Ganz egal, ob der 56-Jährige letztendlich fünf, sieben oder elf Titel geholt hat.

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

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