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·27. Juni 2025
Ende ohne Wehmut: Bayern und Müller starten ins „Spiel mit dem Feuer“

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·27. Juni 2025
Thomas Müller ließ sich wie immer nichts anmerken. Bestens gelaunt begrüßte der Routinier des FC Bayern die Mitarbeiter am ESPN Sports Complex in Orlando und spaßte mit Verteidiger Min-Jae Kim, bevor er vor den Augen von Trainerlegende Arsène Wenger die Vorbereitung auf die heiße Phase der Klub-WM aufnahm. Von Nervosität, Wehmut oder gar Angst: keine Spur.
Dabei wird sich auch der 35-Jährige der Bedeutung der am Sonntag (22.00 Uhr MESZ/DAZN und Sat.1) beginnenden K.o.-Runde bewusst sein. Ab sofort könnte jedes Spiel Müllers letztes für den FC Bayern sein, angefangen mit dem Achtelfinale gegen den brasilianischen Traditionsverein Flamengo in Miami. Doch Müller interessiert das nicht.
„Das“, betonte er in der für ihn so typischen Art, „ist mir wurscht“. Er wisse „ja schon länger“, dass es jederzeit vorbei sein könnte mit seiner Zeit beim Rekordmeister. „Das Spielen macht trotzdem Spaß, alles zu geben, macht Spaß“, sagte Müller und schob entspannt hinterher: „Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.“
Seine Mitspieler blicken dem Unumgänglichen mit etwas mehr Wehmut entgegen. „Mir ist das noch gar nicht so richtig bewusst, ich will da eigentlich nicht drüber nachdenken“, sagte Leon Goretzka. Sentimental könne man jedoch „noch früh genug“ werden, betonte der Nationalspieler: „Ich versuche einfach, alles so zu lassen, wie es immer ist. Das hat immer funktioniert und Spaß gemacht.“
Heißt: Voller Fokus aufs Sportliche. So schwierig das auch fallen mag ob des nahenden Abschieds von Müller oder ob der anhaltenden Transfergerüchte. Wie Sky und Bild am Donnerstag berichteten, sollen sich die Bayern mit Nationalspieler Nick Woltemade über einen Wechsel einig sein. Der Stürmer des VfB Stuttgart würde auch die Lücke füllen, die Müller hinterlässt.
Doch noch ist der Routinier ja da – und hat in den USA gemeinsam mit „seinen“ Bayern eine große Mission, die gegen Flamengo endgültig in die heiße Phase geht. „Diese Win-or-go-home-Spiele sind immer kribbelig“, ein „Spiel mit dem Feuer“, blickte Müller, für den der Titel bei der Klub-WM der 35. seiner Karriere wäre, voraus: „Aber das macht ja den Reiz aus.“
Gerade angesichts der erwarteten „Top-Atmosphäre“ im Hard Rock Stadium von Miami. Nach den Erfahrungen beim Gruppenspiel gegen die Boca Juniors ebendort sind die Bayern offensichtlich auf den Geschmack gekommen. Erneut werden Zehntausende südamerikanische Fans erwartet, erneut dürfte die Stimmung entsprechend angeheizt sein – zur Freude der Münchner.
„Genau solche Fußballfeste wünschen wir uns doch“, sagte Müller. Es sei, so Kapitän Manuel Neuer, „wieder ein Highlight-Spiel“. Die Bayern erwarte „ein intensives Spiel, mit Emotionen, wie wir sie in Miami schon mal erlebt haben“, ergänzte Sportdirektor Christoph Freund: „Aber ich glaube, sie sind fußballerisch nochmal klar besser.“
Nicht zuletzt Flamengos Sieg gegen den FC Chelsea hat bei den Münchnern Eindruck hinterlassen. Die Mannschaft von Trainer Filipe Luís habe „in der Gruppenphase gezeigt, dass der brasilianische Fußball Qualität hat und die Europäer ärgern kann“, mahnte Müller: „Deswegen nehmen wir das keinesfalls auf die leichte Schulter.“
Sorgen müsse sich bei den Bayern jedoch niemand machen, auch nicht nach der Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon. „Wir sind eine sehr homogene und gut funktionierende Mannschaft. Wir sind voll in der Spur“, betonte Müller. Er sei, so der Routinier „überzeugt, dass wir noch einige Zeit hier sind.“
Von Nervosität, Wehmut oder gar Angst: keine Spur.