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Nina Probst·19. Juli 2022
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Nina Probst·19. Juli 2022
Rekorde über Rekorde, spektakuläre Tore und noch spektakulärere Torhüterinnen. Die Gruppenphase bei der EM in England hatte alles zu bieten, was der Fußball braucht. Das macht richtig Lust auf mehr. Bevor es aber mit den Viertelfinalspielen weitergeht, haben wir für euch noch die Awards der Gruppenphase bei der EM.
Klar, dass dieser Award an eine Engländerin geht. Beth Mead erzielte das Eröffnungstor gegen Österreich, dann einen Dreierpack gegen Norwegen und fälschte gegen Nordirland einen Ball ab. Damit hat sie nicht nur in allen drei Gruppenspielen getroffen, sondern ist auch Torschützenkönigin. Doch nicht sie allein ragt beim Gastgeber-Team hervor. Neben Meads drei Toren trafen auch Georgia Stanway (per Elfmeter), Ellen White (zwei Tore), Lauren Hemp und Alessia Russo gegen Norwegen. Das gab es bisher nur einmal: bei Deutschlands 5:1-Sieg gegen Frankreich in der Gruppenphase 2009.
Poppi! Poppi! Poppi! Drei Spiele, drei Tore. In jedem Gruppenspiel treffen kann nicht nur die englische Torjägerin Beth Mead, sondern auch unsere DFB-Kapitänin Alex Popp. Und das, nachdem sie sich in diesem Jahr nach ihrer monatelangen Verletzungspause erst wieder aufs Feld zurückgekämpft hat. Damit darf sie natürlich auf gar keinen Fall bei den Awards fehlen. Während Popp im ersten Spiel noch als Wechsel-Joker kam, spielte sie gegen Spanien nach der Corona-Infektion von Lea Schüller schon von Anfang an. Ob die Ballannahme mit der Hacke oder der Sprint übers komplette Feld: Auf die Spielführerin ist eben immer Verlass. Und vor dem Tor bewies Popp echte Kopfballstärke und lies den Gegnerinnen keine Chance.
Als Auswechselspielerin hat man es nicht immer einfach. Immer in Bewegung bleiben, immer darauf gefasst sein, dass ein frühzeitiger Einsatz anstehen kann. Das weiß niemand besser als Laura Freigang. Die Eintracht-Spielerin saß in den ersten beiden Gruppenspielen der DFB-Elf nur auf der Bank. Wobei „nur“ hier sicher nicht das richtige Wort ist.
Wie es auf einer Pressekonferenz mit Linda Dallmann und Lena Lattwein hieß, sei Freigang nach jedem Spiel genauso durchgeschwitzt wie die Spielerinnen, die 90 Minuten durchspielen. Nicht nur deswegen, weil Freigang sich in regelmäßigen Abständen warmhalten muss, sondern vor allem, weil sie ihre Mitspielerinnen leidenschaftlich anfeuert. Das rechnen ihr die Teammitglieder hoch an.
Gegen Finnland kam Freigang dann sogar noch zu ihrem Einsatz auf dem Feld und ging genauso motiviert wie an der Bank an die Sache. Eine Flanke von Popp hätte sie beinahe noch verwandelt.
Sie ist mit ihren 37 Jahren eine der erfahrensten Spielerinnen dieser EM und hat vor rund einem Jahr Birgit Prinz als Rekordspielerin abgelöst: Die Schwedin Caroline Seger führt die Liste der Spielerinnen mit den meisten Nationalspielen an. Gegen die Niederlande und die Schweiz stellte die schwedische Spielführerin ihre Erfahrung unter Beweis und wurde im zweiten Gruppenspiel auch „Spielerin des Spiels“.
Gegen Portugal gab es dann die Überraschung: Seger saß nur auf der Bank. Die letzten 17 EM-Spiele ihrer Nation hatte sie alle von Beginn an bestritten, diese Serie riss nun ab und den 5:0-Sieg musste die Kapitänin von außen mitverfolgen. Das ändert aber nichts daran, dass Seger definitiv einen Platz in unseren Awards verdient hat. Und im Viertelfinale kommt ja schon die nächste Chance für Europas Rekordspielerin.
Bei dieser EM gab es schon jetzt einige herausragende Leistungen zwischen den Pfosten mit nur sehr wenigen Patzern zu bestaunen. Für Deutschland rettete Merle Frohms spektakulär im Spiel gegen Spanien. Manuela Zinsberger sicherte mit starken Reflexen Österreichs 1:0-Sieg gegen Norwegen und auch Finnlands Tinja-Riikka Korpela spielte mit all ihrer Erfahrung ein starkes Turnier. Außerdem konnten zwei sehr junge Keeperinnen auf sich aufmerksam machen: Dänemarks Lene Christensen hielt ihr Team gegen Spanien lange im Spiel und die Niederländerin Daphne van Domselaar zeigte starke Nerven und großes Talent, als für die verletzte Sari van Veenendaal eingewechselt wurde.
Schon in der Gruppenphase hat die EM den Zuschauerrekord von 2017 gebrochen. Nach Abschluss von zwei Gruppen-Spieltagen vermeldeten die Organisatoren am Donnerstagabend 248.075 Stadionbesucherinnen und -besucher, die bisherige Bestmarke lag bei 240.045 Fans bei den Spielen der EM 2017 in den Niederlanden.
Schon die Anzahl der Fans beim Eröffnungsspiel der Engländerinnen in Old Trafford übertraf den vorigen Rekord mit mehr als 27 000 Zuschauern – 41 301 Fans waren beim Finale 2013 zwischen Deutschland und Norwegen in Solna, Schweden. Dieser Rekord wird am 31. Juli voraussichtlich allerdings erneut gebrochen: Das Finale in Wembley ist bereits ausverkauft.
Auch die weiteren englischen Spiele waren mit Rekord-Zuschauerzahlen versehen: Englands weitere Siege wurden von 28 847 in Brighton & Hove und 30 785 in Southampton gesehen. Bei diesen drei Spielen allein gab es mehr Zuschauer im Stadion als bei allen 15 Spielen bei Englands letzter Endrunde 2005 zusammen.