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·26. Juni 2024

EM 2024 | Southgates drei Baustellen in der Offensive

Artikelbild:EM 2024 | Southgates drei Baustellen in der Offensive

Bei der EM 2024 in Deutschland sollten für die englische Nationalmannschaft die 58 Jahre ohne Titel endlich enden. Allerdings trat der Titelfavorit in der Gruppenphase enttäuschend auf, qualifizierte sich dennoch als Gruppenerster fürs Achtelfinale. Dabei hat Nationaltrainer Gareth Southgate einige Baustellen im Kader, besonders in der Offensive.

EM 2024: Kriegt England noch die Kurve?

Pfiffe im Stadion, Häme aus der Heimat. Dies musste die englische Nationalmannschaft nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Slowenien einstecken. Trotz Platz eins in der Gruppe C bei der EM 2024 blieben die vor dem Turnier so hoch gehandelten Engländer auch im dritten Gruppenspiel hinter den Erwartungen zurück. Während die Abwehr der Engländer relativ sicher steht, ist die Offensive das große Problem der Three Lions, was sicherlich auch an der Herangehensweise von Gareth Southgate (53) liegt. Englands Nationaltrainer hat drei Baustellen zu schließen, damit es in der Offensive besser wird.


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Baustelle eins: Wie kriegt er das enorme Potenzial auf den Rasen?

In der Gruppenphase bei der EM 2024 erzielte die englische Nationalmannschaft zwei magere Tore, obwohl man den großen Nationen aus dem Weg gehen konnte. Angesichts dessen, was die Offensivspieler in ihre nationalen Ligen gezeigt haben, ist diese Ausbeute eine Farce. In Englands Offensive sind Harry Kane (36 Tore, acht Vorlagen), Jude Bellingham (19 Tore, sechs Vorlagen), Bukayo Saka (16 Tore, neun Vorlagen) und Phil Foden (19 Tore, acht Vorlagen) gesetzt. Trotz zusammen 121 Scorern in der abgelaufenen Saison – allein im Ligabetrieb – gelangen ihnen in den ersten drei Spielen ganze zwei Tore.

Die einzelnen Ausnahmekönner wirken nicht aufeinander abgestimmt und harmonieren überhaupt nicht. Kane, der bei nicht wenigen als Favorit auf den goldenen Schuh ausgemacht wurde, wirkt aktuell wie ein Fremdkörper. Bellingham, der nach seinem ersten Champions-League-Titel mit Real Madrid vor Selbstbewusstsein strotzt, scheint derzeit überspielt zu sein. Außerdem probiert das Mega-Talent nach seiner starken Saison bei Real Madrid es viel zu oft, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, anstatt die Kombinationen mit den Mitspielern zu suchen. Allein diese beiden Spieler hätten im Normalfall das Potenzial, Spiele und damit auch die EM 2024 zu Gunsten Englands zu entscheiden.

Foden spielte in der abgelaufenen Spielzeit seine beste Saison bei Manchester City, kommt im englischen Nationalteam allerdings über die linke Seite nicht wirklich zur Geltung. Und auch Saka schafft es nicht, das auf den Platz zu bringen, was er beim FC Arsenal geleistet hat. Es ist bei weitem nicht nur die zurückhaltende Herangehensweise, die England unter Southgate ausrechenbar und bieder macht. Es fehlt auch, dass die Topspieler ihre Leistungen aus dem Verein nicht in die Nationalmannschaft adaptieren können. Beispielsweise hat Ollie Watkins nach seiner Einwechslung gegen Dänemark die Offensive belebt. Können personelle Wechsel der Mannschaft sogar helfen, auch wenn es mehr als unwahrscheinlich ist, dass Southgate einen Kane oder Bellingham unten lässt?

Baustelle zwei: Fehlende Konstanz und Kreativität in der Schaltzentrale

Eine Aussage von Southgate hat viele englische Fans fassungslos gemacht. “Wir wissen, dass das ein Experiment ist. Wir wissen, dass wir keinen natürlichen Ersatz für Kalvin Phillips haben”, sagte der englische Nationaltrainer nach dem Spiel gegen Dänemark. Und ja, dass Southgate einem Spieler hinterher trauert, der seit zwei Jahren keine regelmäßige Spielpraxis gesammelt hat, ist fragwürdig. Allerdings steckt in dieser Aussage auch etwas Wahres. Neben Declan Rice fehlt im englischen Mittelfeld ein Spieler, der das Offensivspiel Englands beleben kann. Eigentlich war Trent Alexander-Arnold für diese Position vorgesehen, erfüllte die Erwartungen jedoch nicht.

Nachdem die spielerische Variante mit dem Rechtsverteidiger des FC Liverpool gescheitert war, startete Chelseas Conor Gallagher im Spiel gegen die Slowenen. Von seiner Robustheit und Physis hatte sich Southgate offenbar einiges versprochen. Doch auch dieses Experiment scheiterte, denn er wechselte den Mittelfeldspieler der Blues bereits zur Halbzeit wieder aus und brachte den jungen Kobbie Mainoo von Manchester United. Der 19-Jährige war viel unterwegs und öffnete einige Räume, konnte das Spiel der Three Lions jedoch auch nicht beleben.

In England fordern viele Fans, dass Bellingham auf die Position neben Rice zurückbeordert werden muss. Zum einen könnte Foden dann zentral hinter Kane spielen, zum anderen hätte der Real-Star dann mehr Zugriff auf das englische Spiel und könnte aus einer tieferen Position mehr Angriffe initiieren. Damit es bei der EM 2024 zum großen Wurf reicht, muss Southgate unbedingt eine Lösung für dieses Problem finden.

Baustelle drei: Keine Unterstützung der Außenverteidiger

Die dritte Baustelle, die das Offensivspiel der Three Lions hemmt, ist die mangelnde Einbindung der Außenverteidiger in das Offensivspiel. Sicherlich hat Kyle Walker mit seinem Tempo das Potenzial, englische Angriffe über die rechte Abwehrseite voranzutreiben. Doch im Verlaufe seiner Karriere ist der 34-Jährige eher zu einem Hybrid aus Innen- und Außenverteidiger geworden, sodass er sich bei Angriffen oftmals zurückhält und als Konterabsicherung zurückbleibt. Die linke Seite beackert aktuell Kieran Trippier, was auch daran liegt, dass Luke Shaw immer wieder mit Muskelverletzungen ausfällt.

Und dass Trippier offensiv enormes Potenzial hat, zeigte er in den beiden vergangenen Saisons für Newcastle United. In der Premier League legte er sieben und zehn Treffer für die Magpies auf und war damit einer der wichtigsten Spieler. Doch da er einen begnadeten rechten Fuß hat, aber auf der linken Abwehrseite spielt, hält er sich offensiv zurück. Mit einem Linksfuß, wie es Shaw einer ist, würde dies sicherlich anders aussehen. Und dass sich beide Außenverteidiger im Angriffsspiel derart zurückhalten, hat Konsequenzen für ihre Mitspieler in der Offensive.

Wie anfangs bereits angedeutet, haben Saka und Foden Probleme, ihre starken Leistungen aus dem Verein in die Nationalmannschaft zu transportieren. Dies liegt auch daran, dass sie am Flügel oftmals isoliert sind und Eins-gegen-Zwei-Situationen lösen müssen. In der Gruppenphase wurden sie oftmals gedoppelt, weshalb kaum ein durchdringen über die Außen war. Würden sie jetzt noch öfter die Unterstützung ihrer Hinterleute bekommen, würde sie das auch stärker machen. Allerdings fehlt diese, sodass sich die beiden dribbelstarken Flügelspieler immer wieder fest rennen oder abbrechen müssen.

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(Photo by Stu Forster/Getty Images)

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