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·11. Juni 2024

EM 2024 | Pascal Groß: Bei Brighton der „Kaiser“, in Deutschland vielerorts unterschätzt

Artikelbild:EM 2024 | Pascal Groß: Bei Brighton der „Kaiser“, in Deutschland vielerorts unterschätzt

Ein Schuss, ein Tor: Mit seinem späten Treffer gegen Griechenland dürfte Pascal Groß nun endlich in den Reihen des DFB-Teams angekommen sein. Der 32-Jährige ist damit der zweitälteste Debüttorschütze der DFB-Geschichte.

Pascal Groß: Das erste Turnier in Schwarz, Rot, Gold

„Klein, groß, dick, dünn“ waren die Antwortmöglichkeiten, die Fernsehmoderator Günther Jauch den Followern des DFB-Teams auf Instagram gab. Die richtige Antwort: Natürlich groß. Oder: Groß. Im Rahmen des Nominierungsvorgangs des DFB-Teams erhielt Pascal Groß Mitte Mai per Quizfrage sein Ticket für die bevorstehende Heim-EM.


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Zuvor stand der Spieler von Brighton & Hove Albion lediglich fünfmal im Nationaltrikot auf dem Platz. Trotzdem war für viele Experten klar: Pascal Groß muss auf jeden Fall bei der Europameisterschaft dabei sein. Den Erwartungen wurde Groß in den Testspielen gegen die Ukraine und Griechenland gerecht. Im zähen Spiel gegen defensive Ukrainer war der Mittelfeldmann ein wichtiger Ruhepol im Spiel mit dem Ball. Mit einer Passquote von 97 % erlaubte sich Groß kaum Fehler.

Gegen Griechenland kam der gebürtige Mannheimer dann im Verlaufe des zweiten Durchgangs von der Bank und erzielte in der 89. Minute per Traumtor den 2:1-Endstand. Mit diesem Treffer sicherte er nicht nur den Sieg, sondern auch die fortlaufende EM-Euphorie und ganz nebenbei dürfte sein Name nun endlich in aller Munde sein.

Über Umwege zum Erfolg

Die Karriere des Pascal Groß war keine aus dem Bilderbuch, er musste über Umwege zum Erfolg finden. Angefangen hat alles im Heimatverein, ganz familiär, beim VfL Neckarau. Naheliegend war ein Wechsel zur TSG Hoffenheim 2007, wo er in der Jugend einige Erfolge feierte, später auch in der Bundesliga debütierte und sich erstmals einen Namen machte. Dann folgte aber ein erster, größerer Rückschlag, denn Ralf Rangnick sortierte ihn aus, setzte auf andere Spielertypen. In jungen Jahren kann das für einen Knick sorgen, denn er spielte nur noch in der Regionalliga, ehee s nach Karlsruhe ging. Ein solides Jahr sorgte für einen Wechsel zum FC Ingolstadt.

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(Photo by DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images)

Und das war der bis dahin beste Schritt in seiner Karriere. In Ingolstadt spielte er erstmals wirklich befreit auf, avancierte zum Stammspieler, legte im Aufstiegsjahr in die Bundesliga sagenhafte 23 Tore vor und war einer der besten Spieler in der Liga. Mit Underdog Ingolstadt hielt er es sogar zwei Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse aus, ehe der bittere, aber verdiente Abstieg folgte. An eine Nominierung für die Nationalmannschaft war seinerzeit noch nicht zu denken, aber viele Bundesligaklubs hatten Interesse am spielstarken Mittelfeldakteur.

Brighton-Wechsel als entscheidender Karriereschritt

Dass er sich damals für einen Wechsel zu Brighton entschied, einem Aufsteiger in die englische Premier League, überraschte viele. Doch der Transfer war durchdacht, denn die Seagulls gingen neue Wege. Schon damals wurde viel Wert auf Scouting gelegt, die Spielertypen sollten möglichst perfekt zusammenpassen. Es ging mehr um Profile als um Namen. Und deswegen gelang auch prompt der Klassenerhalt – als wichtiger Schlüsselspieler, mit sieben Toren und acht Vorlagen.

In den Folgejahren entwickelte sich Brighton zunächst unter Graham Potter, später unter Roberto de Zerbi immer weiter. Der Fußball wurde schneller, geradliniger, technisch hochwertiger. Flacher Aufbau, viel Positionsvariabilität: Die Bedeutung guter Techniker wuchs. Und damit wuchs auch Pascal Groß. Nicht nur in seiner Rolle, sondern auch als Fußballer. Ihm gelangen in den Folgejahren immer wieder wichtige Tore und Vorlagen, sodass es den “Seagulls” in der Saison 22/23 unter Trainer de Zerbi erstmals gelang, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Einziges Manko seiner Karriere war bis zu diesem Zeitpunkt, dass noch immer kein Anruf des Bundestrainers kam.

Wie so oft im Fußball zahlt sich harte Arbeit aus, denn zur Länderspielpause im September 2023 berief der damalige Nationaltrainer Hansi Flick unter anderem den 32-jährigen Pascal Groß. Bei der 1:4-Niederlage gegen Japan durfte Groß sich erstmals im Nationaltrikot beweisen. Zwar spielte Brighton 2023/24 nicht durchgehend auf hohem Niveau, an der Performance des Mittelfeldspieler änderte das aber nicht viel. Er war weiterhin ein Schlüsselspieler, kam auf 14 Scorerpunkte und konnte sich für den EM-Kader empfehlen.

Das kann das DFB-Team von Groß erwarten

Bereits in der vergangenen Woche hat Groß gezeigt, weshalb er zum elementaren Bestandteil der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft werden kann. Durch seine herausragende Technik und ein sehr gutes Auge ist er nicht nur bei ruhenden Bällen eine echte Waffe. Der Mittelfeldspieler gehört zu den erfahrenen Spielern, auch wenn er zum jetzigen Zeitpunkt gerade einmal bei sieben Länderspielen auf dem Platz stand. Zudem traut er sich viele Dinge, wie den Volleyschuss gegen Griechenland, der letztlich zum Sieg führte.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Neben seinen Qualitäten im Passspiel strahlt der 32-Jährige auch immer wieder eine große Torgefahr aus. Vor allem in engen Spielen oder in Spielen gegen defensive Gegner kann das Fernschussvermögen von Pascal Groß zum Erfolgsrezept werden. Alleine, weil sich aus solchen Situationen auch gern Abpraller entwickeln, die dann wiederum verwertet werden können. Er ist kein Stammspieler, auch nicht als solcher eingeplant und hat auch nicht den Anspruch, einer zu sein. Aber ein Nationalmannschaftskader besteht eben nicht nur aus Stammspielertypen, sondern auch aus Spielern, die auf den Kaderpositionen 15-26 eine Rolle einnehmen können, die dem Team hilft. Und das ist bei Pascal Groß mit seinem Skillset und der Erfahrung der letzten Jahre nun einmal der Fall.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Yanis Kern

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