EM 2024 | Österreich gegen Frankreich: Gegen den Ball hui, mit dem Ball pfui | OneFootball

EM 2024 | Österreich gegen Frankreich: Gegen den Ball hui, mit dem Ball pfui | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: 90PLUS

90PLUS

·18. Juni 2024

EM 2024 | Österreich gegen Frankreich: Gegen den Ball hui, mit dem Ball pfui

Artikelbild:EM 2024 | Österreich gegen Frankreich: Gegen den Ball hui, mit dem Ball pfui

Am Montagabend startete Turnierfavorit Frankreich gegen Österreich in die EM 2024. Die Österreicher zeigten eine gute und couragierte Leistung, mussten sich am Ende jedoch durch ein Eigentor mit 0:1 geschlagen geben. Die Analyse.

EM 2024: Österreich und die Probleme mit dem Ball

Die Gruppe D bei der EM 2024 hat es in sich. Mit Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Polen ist es die vermeintlich stärkste Gruppe im Turnier. Dabei haben nicht wenige Experten die österreichische Nationalmannschaft trotz dieser Hammergruppe zu den Geheimfavoriten bei dem Turnier gezählt. Die Mannschaft von Ralf Rangnick präsentierte sich in den vergangenen Monaten stark, musste jedoch gegen Titelfavorit Frankreich in das Turnier starten. Am Ende stand trotz einer guten Leistung eine 0:1-Niederlage. Dabei liegen die Probleme der Österreicher eindeutig auf der Hand.


OneFootball Videos


Dieser Browser wird nicht unterstützt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser oder installieren Sie die App

video-poster

Die Rangnick-Elf setze den Weltmeister von 2018 enorm früh unter Druck und presste im 4-4-2 sehr hoch und mannorientiert. Dies ging sogar so weit, dass Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner Frankreich-Keeper Mike Maignan anliefen. Die Franzosen kamen damit nicht wirklich gut klar und es schlichen sich viele Ungenauigkeiten in ihren Aufbau. Immer wieder brachen auch die Mittelfeldspieler Konrad Laimer und Marcel Sabitzer aus dem Verbund heraus, um die französischen Verteidiger unter Druck zusetzen. In der ersten Halbzeit ergaben sich dadurch viele intensive Zweikämpfe und die Österreicher foulten die Franzosen ganze elfmal.

Das hohe Verteidigen der Mannschaft um Kapitän Marcel Sabitzer hatte allerdings auch das Risiko geborgen, dass Frankreich mit ihren schnellen Offensivspielern ins Tempo kommen konnte. Zwar zeigte insbesondere die linke Seite von Kylian Mbappé und Theo Hernandez gute Ansätze, allerdings wurde es hier oftmals ungenau. Nur einmal brach Mbappé in der ersten Halbzeit durch und traf das Außennetz des österreichischen Tores. Das hohe Pressing ließ das französische Starensemble nicht zur Entfaltung kommen. Die größte Chance in der ersten Halbzeit hatte sogar Österreich durch Baumgartner, der aus kurzer Distanz an Maignan scheiterte. Doch wenige Minuten später lenkte Maximilian Wöber eine Mbappé-Flanke unglücklich zum 0:1 ins Tor, was auch den Pausenstand bedeuten sollte.

EM 2024: Dynamik ändert sich – Österreich schwach im eigenen Ballbesitz

In der zweiten Halbzeit änderte sich die Dynamik der Partie durch die französische Führung. Die Mannschaft von Didier Deschamps agierte abwartender und überließ den Österreichern den Ball. Diese Herangehensweise hat die Équipe Tricolore bei den vergangenen Turnieren des Öfteren gezeigt. Und der Ansatz ging auf. Obwohl die Rangnick-Elf variabel mal im 3–1 und mal mit einer Doppelsechs aufbaute, kamen sie nie wirklich in die Zwischenräume. Die Franzosen machten in ihrem tiefen Block das Zentrum dicht, was Österreich vor große Probleme stellte.

Zum einen war das eigene Spiel im Ballbesitz sehr zentrumslastig, da viele Mittelfeldspieler und keine wirklichen Außenverteidiger auf dem Spielfeld standen. Zum anderen muss fehlte ihnen die Qualität, die Bälle in die engen Zwischenräume zu spielen. Oftmals wurde die rechte Seite überladen und Florian Grillitsch suchte mit einem Diagonalball den aufgerückten Philipp Mwene. Andere Muster waren mit Ball kaum zu erkennen. Exemplarisch dafür war Mittelstürmer Michael Gregoritsch, der mit 14 Ballkontakten und keinem gewonnenen Zweikampf in der Luft hing.

Durch einen Dreifachwechsel in der 60. Spielminute kam noch einmal etwas Dynamik ins österreichische Spiel. Baumgartner ließ sich mehr auf links fallen und zog das Spiel dort an sich. Allerdings scheiterte der Dribbler immer wieder am aufmerksamen Jules Koundé, sodass auch hier keine Gefahr entstehen sollte. Am Ende stehen nur fünf Abschlüsse für die Mannschaft von Ralf Rangnick.

Österreich hat gezeigt, dass der Ansatz eines hohen, mannorientierten Pressing auch große Teams wie Frankreich vor Probleme stellen kann. Dadurch, dass Rangnick jedoch auf viele athletische Spieler setzt und weniger auf die fußballerisch starken, fehlen im eigenen Ballbesitz die Ideen. Wenig Kreativität, kaum erkennbare Muster und auch deshalb wurde es nie wirklich gefährlich für das Tor von Maignan. Zudem wirkte es so, als wenn durch das intensive Spiel gegen den Ball, im Spiel mit dem Ball Kräfte fehlen würden. Das österreichische Spiel lässt sich wie folgt beschreiben: Gegen den Ball hui, mit dem Ball pfui. Ähnliches haben wir auch schon in unserer Taktikanalyse vor der EM 2024 festgestellt.

(Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images)

Impressum des Publishers ansehen