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·28. Mai 2025
„Ein Traum“ – Zidane bringt sich für Frankreich-Job in Stellung

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·28. Mai 2025
Das Wort von Zinédine Zidane hat Gewicht in Frankreich, im Fußball wohl sogar mehr als von jedem anderen. Wenn der Größte der Grande Nation für den Posten des Nationaltrainers derart in die Offensive geht, dürften die Folgen klar sein: „Natürlich ist das ein Traum. Ich kann es kaum erwarten“, wird der ehemalige Welt- und Europameister von Medien aus einem Sponsorentermin in Paris zitiert.
Die Nachfolge von Didier Deschamps geht also nur über Zidane, der sehnlichste Wunsch der französischen Fußballfans scheint sich nach der WM 2026 zu erfüllen. „Ich fühle mich für die französische Nationalmannschaft qualifiziert, in der ich praktisch zwölf, 13, 14 Jahre als Spieler verbracht habe“, führte der 52-Jährige aus. Wenn sich Zidane bereit fühlt, kommt der französische Fußballverband (FFF) eigentlich nicht an ihm vorbei.
Bereits seit der Abschiedsankündigung von Weltmeistercoach Deschamps (56) zu Jahresbeginn reißen die Spekulationen nicht ab, von vornherein hatten Fans und Medien ihren Favoriten auserkoren. Die Sportzeitung L’Equipe bezeichnete Zidane als „offensichtliche Wahl“ für die Zeit nach der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. „Alle Blicke“, hatte die Zeitung Le Monde im Januar getitelt, richten sich auf Zidane.
Der ehemalige Mittelfeldstratege, der Frankreich 1998 mit einem Doppelpack im Finale zum WM-Titel geführt hat, bringt sich nun mehr denn je selbst ins Spiel. Von Verbandsseite um Präsident Philippe Diallo dürfte kein Gegenwind kommen, schließlich hatte sich dessen Vorgänger Noel Le Graet schon am Nationalhelden die Finger verbrannt. Das ungeschriebene Gesetz wurde rund um die Vertragsverlängerung von Deschamps Anfang 2023 mehr als deutlich: Zinédine Zidane wird in Frankreich nicht infrage gestellt.
Auf die Frage, ob Zidane ihn angerufen habe, um sein Interesse an Deschamps‘ Job zu bekunden, antwortete Le Graet damals: „Ich wäre nicht einmal ans Telefon gegangen. Was hätte ich ihm schon sagen sollen? Hallo Monsieur, keine Sorge, such‘ Dir einen anderen Verein. Ich habe mich gerade mit Didier auf einen Vertrag geeinigt.“ Zidane sei „Frankreich, wir gehen nicht so respektlos mit dieser Legende um“, schrieb Superstar Kylian Mbappé bei X.
Der langjährige Bayern-Profi Franck Ribery legte Le Graet einen Besuch beim Arzt nahe, selbst die damalige Sportministerin Amelie Oudéa-Castéra schaltete sich ein und forderte eine Entschuldigung. Kurz danach trat Le Graet, der auch über weitere Verfehlungen stolperte, zurück.
Zidane selbst ist seit seinem Abschied bei Real im Sommer 2021 ohne Job, mehrere Angebote von Vereinen oder Nationen wie Brasilien soll er abgelehnt haben. Ihn reizt offenbar nur der Chefposten bei der Équipe Tricolore. An Liebe seiner Landsleute dürfte es nicht scheitern. (SID)