liga3-online.de
·2. Februar 2025
In partnership with
Yahoo sportsliga3-online.de
·2. Februar 2025
Mit dem 2:1 in Bielefeld durfte Rot-Weiss Essen nicht nur erstmals in dieser Saison zwei Siege in Folge feiern, sondern hat auch vorerst die Abstiegsplätze verlassen. Entsprechend groß war die Freude bei den Beteiligten.
Es kommt nicht oft vor, dass sich Torschützen entschuldigen. Essens Torben Müsel tat aber genau das nach dem Spiel in Bielefeld. Gut anderthalb Stunden zuvor hatte er nämlich seinem Teamkollegen dessen erstes Saisontor "geklaut". Als Dominik Martinovic in der 20. Minute vom linken Strafraumeck abzog, hielt Müsel seinen Fuß rein, verpasste der Kugel eine minimale Richtungsänderung und erklärte später bei "MagentaSport" zunächst, er glaubte, "der Torwart hätte den Ball sonst gehalten".
Dann aber korrigierte sich der ehrliche Torschütze und gab mit einem Augenzwinkern zu, dass er sich "bei ihm (Martinovic; d. Red.) entschuldigen müsse". So ganz wird man das Rätsel nicht mehr lösen können, ob der Ball auch ohne Müsels Zutun den Weg ins Tor gefunden hätte: "Der Ball kam relativ zentral und ich dachte mir, ich muss den Ball ein bisschen berühren, dass er die Kurve verändert oder der Torwart abgelenkt wird." So die Erklärung des 25-Jährigen, für den das Tor eine Erlösung war, hatte er doch zuletzt Ende September einen Treffer in der Liga erzielt. Zum zweiten Mal in Folge als Sieger vom Platz zu gehen, "tut extrem gut", so Müsel, der von einem "dreckigen Sieg" sprach. "Wir waren eine Einheit auf dem Rasen. Jeder hat verteidigt."
Dem zweiten Treffer der Essener, erzielt von Ahmet Arslan, ging eine kuriose Situation voraus. Bielefeld hatte in Person von Roberts Uldriķis eine hundertprozentige Torchance, die Jakob Golz außergewöhnlich stark parierte, und nur wenige Sekunden später war der Gegenstoß von RWE vollendet und Arslan stand jubelnd vor der Gästekurve. Essens Trainer Uwe Koschinat konstatierte anschließend philosophisch, dass "Glück und Pech, Erfolg und Misserfolg oft sehr nah beieinander liegen".
Dass Golz – wie mehrfach im Spiel – erst fantastisch hielt, Arslan dann von Martinovic geschickt wurde und souverän einschoss, schmeckte dem Übungsleiter natürlich: "Die Parade, die ist schon spektakulär. Wir erahnen dann die Situation des Befreiungsschlages, und Bielefeld wählt nicht die sichere Lösung, sondern will den Ball im Spiel halten. Wir haben ein bisschen Glück dabei, dass ein Bielefelder ausrutscht, ins Straucheln, ins Fallen kommt." Trotz des vermeintlich komfortablen Vorsprungs begann RWE anschließend defensiv zu schwimmen, brachte den wichtigen Sieg aber über die Zeit. Koschinat sprach von einem "Sieg der Leidenschaft" und durfte sich über den – zumindest vorläufigen – Sprung ans rettende Ufer freuen. Gegen Schlusslicht Unterhaching soll am kommenden Samstag nun der dritte Sieg in Folge her. Womöglich mit einem zusätzlichen Stürmer im Kader, der bis Transferschluss am Montag möglichst noch kommen soll.