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·24. März 2025
Ein Mega-Comeback und viele Fragezeichen: Die Gewinner & Verlierer im DFB-Team

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·24. März 2025
Deutschland steht erstmals im Final-Four-Turnier der Nations League. Das DFB-Team besiegte Italien im Hinspiel mit 2:1 und konnte es sich im Rückspiel leisten, eine 3:0-Führung noch zu verspielen. Das 3:3 in Dortmund steht aber auch sinnbildlich dafür, dass noch längst nicht alles glatt läuft, wenngleich reichlich Potenzial vorhanden ist. Wir werfen einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der letzten beiden Länderspiele.
Julian Nagelsmann hat dem Hoffenheimer das Vertrauen in beiden Spielen geschenkt und sieht ihn als Nummer eins, solange Marc-André ter Stegen verletzt ist. Baumann zeigte beim Spiel in Italien einige ganz starke Paraden gegen Moise Kean, Giacomo Raspadori und Co. und war damit ein echter Faktor für den 2:1-Auswärtssieg. Beim Rückspiel in Dortmund konnte er sich nicht mehr wirklich auszeichnen, war jedoch bei den Gegentreffern chancenlos. Seinen aktuellen Nummer-eins-Status hat er in Summe gefestigt.
Der 30-Jährige spielte als Rechtsverteidiger sogar noch stärker als zuletzt beim FC Bayern im Mittelfeld. Insbesondere auf dem Weg nach vorne war der Kapitän unfassbar stark. Beim Spiel in Italien bereitete Kimmich beide Treffer per Eckball und Flanke vor und wiederholte dieses Kunststück beim Rückspiel. Zudem blieb er auch vom Punkt tadellos. Tatsächlich war Kimmich an allen fünf Toren des DFB-Teams direkt beteiligt, was für einen Verteidiger enorm ist. Auch darüber hinaus präsentierte sich Kimmich, wie man es sich von einem Kapitän nur wünschen kann.
Neben Joshua Kimmich war Goretzka sicherlich der beste DFB-Kicker in beiden Spielen gegen Italien. Der Comebacker köpfte in Italien den 2:1-Siegtreffer und zeigte sich auch darüber hinaus torgefährlich, engagiert und sicher im Pass- und Zweikampfspiel. Nicht weniger gut war sein Auftritt in Dortmund. Goretzka hatte mit seinen Zuspielen vor dem Elfmeter und vor dem 3:0 an zwei Treffern seine Aktien, setzte auch sonst gute Akzente und dominierte das Mittelfeld-Zentrum. Erst als Goretzka das Feld in der 63. Minute verlassen musste, ging es mit dem deutschen Spiel den Bach runter. Goretzka muss aktuell gesetzt sein.
Immer wieder zeigt sich, was ein echter Neuner wert sein kann. Der Gladbacher kam nach der harmlosen ersten Halbzeit in Italien zur Pause in die Partie und war sofort mit einem Kopfballtreffer zur Stelle. Auch beim Rückspiel knipste Kleindienst wieder nach Kimmich-Flanke per Kopf. Da scheint sich ein Traum-Duo gefunden zu haben. Kleindienst war zudem äußerst fleißig und sogar im eigenen Strafraum vorzufinden. Probleme offenbarte er gelegentlich im Passspiel. Beispielhaft dafür steht die Riesen-Konterchance beim Stande von 3:2, die Kleindienst mit einem ganz üblen Zuspiel zunichte machte. Dennoch stehen unter dem Strich zwei richtig gute Leistungen.
Nico Schlotterbeck kam beim Hinspiel schon zur Halbzeit für David Raum in die Partie und konnte die deutsche Defensive auf Anhieb stabilisieren. In Dortmund durfte der Borusse dann von Beginn an auflaufen und zeigte in Halbzeit eins eine richtig starke Leistung. Der eigentliche Innenverteidiger wusste nicht nur defensiv zu überzeugen, sondern auch nach vorne Akzente zu setzen. In der zweiten Halbzeit zeigte der 25-Jährige jedoch auch den ein oder anderen Wackler und hatte beim zurückgenommenen Elfmeter Glück, dass sein unvorsichtiges Zweikampfverhalten nicht bestraft wurde. Diese Aktionen muss er noch abstellen, ansonsten ist er absolut ein Kandidat für einen Stammplatz hinten links. Die Konkurrenz ist aktuell definitiv nicht besser.
Es ist nicht die Saison von David Raum. Der Linksverteidiger agiert in Leipzig nicht in Topform und hat sich auch im DFB-Team von seiner wackligen Seite präsentiert. Raum war in der ersten Halbzeit in Italien der Unsicherheitsfaktor Nummer eins im DFB-Team. Immer wieder stand der Linksverteidiger falsch und fand nie so recht das richtige Timing zwischen Herausrücken und sich fallen lassen. Auch offensiv war Raum kein Faktor, weshalb Nagelsmann ihn zur Pause vom Feld nahm. Im Rückspiel durfte Raum nicht mehr ran - auch ein Zeichen vom Coach.
Angesichts der Ausfälle von Florian Wirtz und Kai Havertz war Leroy Sané in der Offensive eigentlich gefordert. Der 29-Jährige konnte jedoch keine Pluspunkte sammeln, sondern gehörte in beiden Spielen zu den schwächsten Kickern im DFB-Team. Zwar bemühte sich der Münchner durchaus und war viel unterwegs, jedoch blieb er in den Dribblings und im Abschluss ziemlich blass und sorgte für einige Ungenauigkeiten. Besonders übel war natürlich sein Fehlpass vor dem 1:3 im Rückspiel. Ein Scorer-Punkt glückte ihm in beiden Spielen nicht. In dieser Form ist er eigentlich keine Startelf-Option bei der WM und auch kein Spieler, mit dem der FC Bayern unbedingt verlängern muss.
Pascal Groß durfte im Hinspiel in Italien von Beginn an ran, war allerdings einer der schwächeren DFB-Akteure. Insbesondere in den Zweikämpfen liest sich seine Bilanz mit 25 Prozent gewonnenen Duellen schon recht mau. Im Rückspiel durfte dann Angelo Stiller für ihn von Beginn an agieren und machte seine Sache sehr ordentlich. Groß kam erst in der 63. Minute für Stiller, jedoch ging es im Anschluss mit dem deutschen Spiel rapide bergab. Groß strahlte im Mittelfeld-Zentrum keine Präsenz aus, ließ sich zu leicht überspielen und war dadurch mitverantwortlich für den Leistungsabfall. Gewissermaßen ist aber schon seine gesamte Saison beim BVB nicht wirklich überzeugend.
Angesichts seiner Leistungen beim FSV Mainz 05 war es verständlich, dass Nadiem Amiri eine Einladung von Julian Nagelsmann bekommen hat. Dennoch muss man sich die Frage stellen, welchen Mehrwert der Spieler für den DFB liefern kann. Nach den beiden Spielen gegen Italien ist diese Frage noch immer unbeantwortet. Beim Hinspiel durfte Amiri von Beginn an auf dem Flügel ran, war jedoch überhaupt kein Faktor und strahlte nicht den Hauch von Torgefahr aus. Im Rückspiel kam er in der 63. Minute für Goretzka in die Partie und stand gefühlt überhaupt nicht auf dem Platz. Es scheint ganz so, als würde Amiri gerade auf der Mainz-Welle schweben, aber auch nur im Verein seine Stärken als dominanter Spieler im Zentrum ausspielen können.
Alexander Nübel: Anders als zuletzt durfte Nübel überhaupt nicht spielen. Der Stuttgarter ist aktuell die Nummer zwei und Baumann konnte seinen Status festigen.Robert Andrich: Andrich stand nur für etwa 13 Minuten auf dem Platz und scheint in der Hierarchie, wie auch in Leverkusen, zurückgefallen zu sein.Niclas Füllkrug: Der Angreifer fehlte verletzungsbedingt, wird es aber zukünftig schwer haben. Tim Kleindienst hat sich bewiesen und ist ein ähnlicher Stürmertyp. Kehrt auch noch Kai Havertz zurück, dürfte es für Füllkrug mit Blick auf die WM richtig eng werden.
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