Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende | OneFootball

Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: OneFootball

OneFootball

Onefootball·25. Mai 2019

Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende

Artikelbild:Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende

Um 20 Uhr geht es los, dann rollt der Ball im Berliner Olympiastadion. Für Arjen Robben wird es ganz sicher das letzte Spiel im Dress der Bayern. Mit ihm geht eine Legende, die zwei Anläufe für diesen Status brauchte.

Verschossene Elfmeter gehören zum Fußball dazu. Manchmal ist man der Hund, manchmal eben der Baum. Einer, der genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn man der Baum ist, ist Arjen Robben. Der Holländer musste, nach zwei verschossenen  Elfmetern im Jahr 2012, die wohl schlimmste Phase seiner Karriere durchmachen. Und bei einem mit seiner Krankenakte soll das was heißen.


OneFootball Videos


Aber was sind schon Kreuzbandrisse, krumme Füße und gestauchte Knöchel im Vergleich zu einem Pfeifkonzert. Insbesondere, wenn es nicht die Fans des Gegners auf fremden Plätzen sind. Verglichen mit dem, was sich Arjen Robben im Mai 2012 antun musste, muss sich jeder Verletzungstag wie Urlaub angefühlt haben. Es war der Mai nach dem verlorenen Champions League Finale. Es war der Mai, in dem der BVB das Double holte. Es war der Mai, in dem Arjen Robben, als er mit der holländischen Nationalmannschaft in München spielte und von einem ganzen Stadion ausgepfiffen wurde.

Robben und die Bayern-Fans, das passte einfach nicht. Zu stur, zu eigensinnig war der Holländer. Besonders in den entscheidenen Momenten der Saison. Beim Spiel in Dortmund, beim „Finale dahoam“ schnappte sich Robben jeweils das Ei, wollte zum Helden werden, verschoss und zog sich so den Unmut der Rot-Weißen zu. Auch, weil die Fans des FC Bayern andere Helden wollten. Sie wollten Ribéry, sie wollten Schweinsteiger. Keiner wollte ihn, diesen eigensinnigen Flügelflitzer, der ja sowieso immer verletzt war.

Artikelbild:Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende

Pfiffe, die auch in der Folgespielzeit zum Alltag gehörten. Die Bayern-Fans machten eine titellose Saison an Robben fest. Sie ließen ihn spüren, was es heißt, wenn man beim FC Bayern alles alleine machen will. In München darf das nur einer: Uli Hoeneß. Für mehr Einzelgänger haben sie an der Säbener Straße keinen Platz. Auch das lernte Robben, wenn auch auf die harte Weise.

Zehn Jahre waren es am Ende für Arjen Robben und den FC Bayern. Zehn Jahre, die am Ende nicht von den Ereignissen aus dem Jahr 2012 geprägt werden. Am Ende werden sie nämlich alle nur über Arjen Roben als Helden, als Mr. Wembley und Mr. Europapokal reden. Das können sie nur, weil Arjen Robben in seinen Jahren beim FCB zwei wichtige Lektionen gelernt hat: Höre auf deinen Körper und Fußball ist ein Teamsport.

So werden sie sich bei den Bayern nicht an einen eigensinnigen Flügelstürmer erinnern. Sie werden sich an einen Menschen mit breitem Grinsen erinnern, an die eine Hälfte des Duos „Robbéry“, das der Liga Jahr um Jahr Schrecken einjagte, eben auch weil Robben gelernt hat, für die Mannschaft zu spielen. Sie werden ihn ehren und vergöttern, weil ein Tor zum Sieg in der Königsklasse eben mehr wert ist als hundert verschossene Elfmeter.

Artikelbild:Ein letztes Mal: Arjen Robben - erst Baum, dann Hund, dann Legende

Und sie werden ihn weiter lieben. Weil er eben genau alles gemacht hat, was er hätte tun sollen. Viele Verletzungen, viele Comebacks. Viele Titel, unzählige Tore – wenn auch immer das gleiche – und am Ende eben auch die magische Nacht von Wembley. Als Robben traf und allen zeigte, dass er gelernt hat. Auch wenn er zwei Versuche gebraucht hat: Arjen Robben verlässt den FC Bayern München als lebende Legende.