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·13. Juni 2025

Ein Großer geht: Bis bald in der Kurve, Scheng!

Artikelbild:Ein Großer geht: Bis bald in der Kurve, Scheng!

189 Pflichtspiele, sieben Tore und 27 Vorlagen – dazu unzählige Einsätze in den Jugendmannschaften des 1. FC Kaiserslautern. Von verpassten Aufstiegsträumen und einer emotionalen Rückkehr über Abstiegssorgen in Liga 3 bis hin zum DFB-Pokalfinale als Zweitligist: Jean Zimmer kann auf zahlreiche Höhen und Tiefen mit seinem Herzensverein zurückblicken. Nach zwölf Jahren und über 350 Pflichtspielen im Profibereich ist nun mit sofortiger Wirkung Schluss, doch Zimmer bleibt dem FCK erhalten. Er wird als Führungsspieler in der U21 eingesetzt und kann darüber hinaus erste Erfahrungen im Trainerwesen und Sportmanagement sammeln.

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Treue in der dunkelsten Phase des Vereins

Zweifellos war es ein Transfer-Coup der 3. Liga, als sich Jean Zimmer in der Wintertransferphase 2021 trotz des Interesses von Zweitligisten dazu entschied, auf Leihbasis zu „seinem” FCK zurückzukehren. Die Roten Teufel steckten zu diesem Zeitpunkt tief im Abstiegskampf der 3. Liga und manch ein Fan hatte die Hoffnung auf den Klassenerhalt bereits aufgegeben. Um dem Verein im Kampf gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu helfen, ließ Zimmer alles stehen und liegen und kehrte in die Pfalz zurück. Mit seinem unglaublichen Kampfgeist und unbändigen Willen trug er einen beachtlichen Anteil am Klassenerhalt. Jean Zimmer hat und hatte – wie bereits bis zu seinem Abgang im Jahr 2016 – einen Platz in den Herzen vieler Fans. Das zeigen nicht zuletzt die Reaktionen auf das Abschiedsvideo des ehemaligen FCK-Kapitäns.

Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt konnte sich der 1. FC Kaiserslautern mit Fortuna Düsseldorf auf einen permanenten Transfer des Lautrer Eigengewächses einigen. Zimmer akzeptierte dafür deutliche Gehaltskürzungen und verzichtete bewusst auf sportlich lukrativere Angebote, um mit dem FCK den Traum der Rückkehr in die zweite Liga zu verwirklichen. Und eben jener Traum erfüllte sich für den gebürtigen Bad Dürkheimer in der darauffolgenden Spielzeit mit der Relegation gegen Dynamo Dresden. Bis zum letzten Spieltag der vergangenen Saison durfte „Scheng” sogar von einer Rückkehr des 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga träumen.

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Ein Roter Teufel aus dem Bilderbuch

Über Zimmers Leistungen lässt sich vortrefflich diskutieren. Seit dem Aufstieg in die zweite Liga zeigte der Rechtsverteidiger neben unbestreitbar guten Leistungen auch einige unglückliche Spiele, weshalb er in Fankreisen immer wieder in der Kritik stand. Doch eines konnte man der Nummer acht der Roten Teufel nie absprechen: ihren außergewöhnlichen und leidenschaftlichen Einsatz für den FCK. Dabei ging der Außenverteidiger oftmals bis an seine Grenzen.

Im Januar 2022 vermeldete der 1. FC Kaiserslautern, dass Zimmer an einer chronischen Darmerkrankung leidet und aufgrund einer Operation auf unbestimmte Zeit ausfällt. Umso bemerkenswerter war es, wie er sich für den Verein aufopferte und sich zurück in den Leistungssport kämpfte, allen Widrigkeiten zum Trotz, um die Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden über die vollen 180 Minuten zu absolvieren. Dass er dabei seine eigene Gesundheit riskierte, untermauert einmal mehr die Eigenschaften, mit denen man den 31-Jährigen verbindet: Kampfgeist, Wille, Leidenschaft und Mentalität. Betze pur eben.

Hut ab Jean!

Vor deiner Karriere kann man nur den Hut ziehen. Zunächst als kleiner Bu mit der Fahne in der Hand in der Kurve stehend, hast du es durch harte Arbeit und unerbittlichen Kampf geschafft, deinen Traum zu leben, den wir alle einmal hatten: für unseren FCK zu spielen. In einer Zeit, in der es für den Verein ziemlich düster aussah, hast du Größe gezeigt. Du bist zurückgekommen, bist auf und neben dem Platz vorangegangen und warst mitverantwortlich dafür, dass der 1. FC Kaiserslautern heute wieder deutlich positivere Schlagzeilen schreibt – und wir uns über einen verpassten Bundesliga-Aufstieg statt über Niederlagen in der 3. Liga ärgern müssen.

In Zeiten des modernen Fußballs mit jeder Menge falscher Liebesbekundungen hast du, anders als viele andere, nicht in Interviews geschwafelt, wie gerne du nochmal für den Verein spielen würdest. Du bist trotz all der besseren Offerten und Herausforderungen in der schwersten Phase des Vereins zurückgekommen und hast in jedem Spiel Herz und Seele auf dem Platz gelassen. Mit deiner Entscheidung, deine Karriere zu beenden, Angebote anderer Vereine auszuschlagen und dem FCK in anderer Funktion erhalten zu bleiben, hast du einmal mehr bewiesen, dass der FCK für dich mehr als nur ein Verein ist. Dafür verdienst du allerhöchsten Respekt.

Danke, Jean! Für deinen Einsatz, all die schönen Momente und dafür, dass du für die junge Generation stets eine Identifikationsfigur warst und vorgelebt hast, was es heißt, ein Lautrer zu sein. Nun ist es an der Zeit, dir für deine kommenden Herausforderungen alles Gute zu wünschen. Auf ein baldiges Wiedersehen in deiner Kurve!

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