FC Schalke 04
·19. Januar 2025
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·19. Januar 2025
Die Gründung der Auf Schalke eG ist ein historischer Meilenstein für den FC Schalke 04: Ziel ist es, den Club nachhaltig zu stärken und finanziell unabhängiger zu machen. Im Interview mit schalke04.de spricht Sven Kirstein, Mitglied des Aufsichtsrats im Verein und der Fördergenossenschaft, über dieses Ewigkeitsprojekt und darüber, wie Mitglieder und Fans aktiv in die Zukunftsgestaltung eingebunden werden.
Sven, du bist Mitglied des Aufsichtsrats im Verein und der Fördergenossenschaft. Wie blickt der Aufsichtsrat des e.V. auf die Auf Schalke eG? Die Gründung der Auf Schalke eG ist ein bedeutender Schritt nach vorne. Es geht darum, Schalke zu stärken, weiterzuentwickeln und die Zukunft des Vereins nachhaltig zu gestalten. Für uns ist es das wichtigste Projekt abseits des Fußballs seit über 20 Jahren. Der gesamte Aufsichtsrat steht geschlossen hinter diesem Vorhaben und bringt sich mit großer Leidenschaft ein. Unser Motto bleibt: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele! Die Genossenschaft ist ein Ewigkeitsprojekt, das Schalke vereint und zukunftsfähig machen soll. Wir sorgen so für unsere Unabhängigkeit: Schalke bleibt Schalke – einzigartig!
Warum unterstützt du die Entscheidung, die Fördergenossenschaft zu gründen, und welche Vorteile siehst du darin für den Verein? Die Fördergenossenschaft bietet Antworten auf zentrale Fragen des Vereins. Wie beschleunigen wir den Weg der Entschuldung? Wie schaffen wir Möglichkeiten für Zukunftsinvestitionen? Wie ermöglichen wir allen Schalkern, aktiv an diesem Weg teilzuhaben? Durch die Genossenschaft können wir finanzielle Fesseln lösen und – je nach Anzahl der gezeichneten Anteile – jährlich finanzielle Freiräume in Millionenhöhe schaffen. Zudem bleibt die Infrastruktur des Vereins in Schalker Hand – ein Schalker, eine Stimme. Das ermöglicht uns, aus einer Zeit der Reaktion wieder in eine Phase der aktiven Zukunftsgestaltung überzugehen.
Warum wurde entschieden, die Genossenschaft nur für Vereinsmitglieder zu öffnen? Die Mitgliedschaft bei Schalke verdeutlicht die besondere Bindung zum Club und bietet sowohl der Genossenschaft als auch dem Verein eine gute Grundlage für langfristige Projekte. Unsere 190.000 Mitglieder bilden ein starkes Fundament, das wir mit dieser Initiative weiter stärken möchten. Durch den regelmäßigen, intensiven Austausch mit unseren Fangruppen wurde dieser Weg bestätigt. Und auch wer bislang kein Mitglied ist, kann diese Chance nutzen, eine Mitgliedschaft zu beginnen und das Engagement für die Genossenschaft damit zu untermauern.
Was rätst du Mitgliedern, die unsicher sind, ob sie Anteile zeichnen sollen? Informiert euch und kommt mit uns ins Gespräch – ich stehe gerne persönlich zur Verfügung. Das ist eine einmalige Chance, unseren Verein aktiv mitzugestalten. Es geht darum, Teil einer Bewegung zu sein, die die Zukunft von Schalke mitbestimmt. Jeder soll von Beginn an dabei sein. Die Möglichkeit, später weitere Anteile zu zeichnen, bleibt dabei offen.
Gibt es Risiken, die Mitglieder beachten sollten, wenn sie Anteile zeichnen? Grundsätzlich sollte nur Geld investiert werden, das nicht kurzfristig benötigt wird. Die Genossenschaft ist jedoch eine der sichersten Rechtsformen in Bezug auf Insolvenzen. Das Geno-Prinzip wird jährlich durch den Genossenschaftsverband geprüft, und bereits vor der Gründung ist eine intensive Prüfung durchgeführt worden. Natürlich gibt es keine Garantie, aber die Investition soll in stabile Werte wie unsere VELTINS-Arena fließen. Es gibt zudem eine Kündigungsfrist von fünf Jahren, um die Stabilität der Genossenschaft zu sichern. Insgesamt halte ich persönlich das Risiko für sehr überschaubar.
Was erhoffst du dir vom Start der Zeichnung? Ich wünsche mir, dass wir direkt zu Beginn eine Bewegung starten und die mitgliederstärkste Genossenschaft Deutschlands werden. Unser Verein hat enormes Potenzial, mit über 190.000 Mitgliedern und vielen weiteren Fans, die Teil dieser Initiative werden können. Je mehr Kapital wir sammeln, desto größer ist der Schritt nach vorne für Schalke. Es geht darum, zu zeigen, dass Schalke etwas Besonderes ist – wie auf dem Platz, so auch in der Gesellschaft. Damit uns das gelingt, müssen wir möglichst viele überzeugen, mitzumachen.
Warum hast du dich entschieden, den Vorsitz des Aufsichtsrats der Auf Schalke eG zu übernehmen? Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Schalke in eine bessere Zukunft zu führen. Durch meine berufliche Erfahrung – ich arbeite seit über 20 Jahren im Genossenschaftssektor – bringe ich Expertise mit, um Ideen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Ich sehe mich als Bindeglied zwischen e.V. und eG und möchte mit meiner ehrenamtlichen Arbeit dazu beitragen, Schalke wieder erfolgreich zu machen.
Wie läuft die Arbeit für euch intern innerhalb der eG? Ist das vergleichbar wie die Arbeit zwischen AR und Vorstand im e.V.? Der Austausch innerhalb der eG ist sehr gut. Es handelt sich um ein spezielles Thema, das nicht so breit gefächert ist wie die Themen im e.V. Durch identische Personen in den Gremien der Genossenschaft und des Vereins konnten wir von Anfang an Stabilität schaffen, da die Abläufe bereits bekannt sind. Zudem ist es uns gelungen, Michael Kalthoff und Günter Althaus als externe Fachleute für unsere Idee gewinnen – ein großer Gewinn, da beide begeistert und voll involviert sind. In Summe haben wir weniger Themen, aber zusätzliche Expertise durch neue Gesichter. Natürlich bedeutete die Gründung viel Arbeit und ein gewisses Maß an Neuland, aber wir sind sehr gut gestartet.
Gibt es einen bestimmten Betrag, den die Genossenschaft einnehmen soll? Wir haben keine fixe Summe festgelegt, denn wir wollen uns nicht selbst begrenzen. Je mehr wir zusammentragen, desto größer wird der Schritt nach vorne für Schalke. Mein Ziel ist es, eine mitgliederstarke Genossenschaft zu schaffen und möglichst viel Kapital für eine unabhängige Zukunft des Vereins zu sammeln.
Was passiert mit dem Kapital? Der erste Schritt soll der Kauf von Anteilen an unserer VELTINS-Arena durch die Fördergenossenschaft sein. Mit den Mitteln, die der Verein aus dem Verkauf erhielte, würde der e.V. Verbindlichkeiten ablösen, zum Beispiel das Corona-Darlehen. Ebenso können wir weitere Arena-Anteile, die aktuell in den Händen Dritter sind, zurückkaufen. Dadurch spart der Verein Zinsen, muss die Tilgung nicht aus dem operativen Geschäft leisten und hat so mehr finanziellen Spielraum. Die Genossenschaft erhält aus den Pachteinnahmen eine stabile Grundlage und kann langfristig sogar eine kleine Dividende ausschütten – das entscheiden letztlich die Mitglieder der eG. Je nach Kapitaleinsatz können wir in der Zukunft auch weitere Projekte wie das Nachwuchsleistungszentrum oder ein neues Fan-Zentrum umsetzen.
Was, wenn der Wunschbetrag nicht erreicht wird? Das Konzept funktioniert auch mit kleineren Summen, auch wenn der Fortschritt dann langsamer ist. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir gemeinsam Großes erreichen werden. Dieses Ewigkeitsprojekt bietet viel Stabilität und Chancen – besser geht es nicht.
Was wünschst du dir für den Zeichnungsstart und die Zukunft der eG? Ich wünsche mir, dass wir alle gemeinsam diesen Aufbruch starten. Jeder soll mitmachen, entsprechend seinen finanziellen Möglichkeiten. Unser starkes Paket mit 04 Anteilen bietet eine gute Einstiegsmöglichkeit, die unserer Bewegung sehr gut weiterhilft. Wer mit mehr Geld dabei sein kann, erhält dafür ein größeres Dankeschön. Bewusst haben wir die Höhe eines Anteils auf 250 Euro festgelegt, so dass ebenso auch alle Schalker mitmachen können, die geringere finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Unternehmen können ab 10.000 Euro ein Teil der Bewegung werden und den Verein unterstützen. Viele haben schon zugesagt, dass sie dabei sind. Mein Ziel ist es, dass wir in einigen Wochen Schlagzeilen lesen wie: Der Riese Schalke ist erwacht: Tausende Freunde für eine strahlende Zukunft! Dann stehe ich mit einem Lächeln in unserer Arena.