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·23. September 2024

Effiziente Teufel schlagen sich selbst

Artikelbild:Effiziente Teufel schlagen sich selbst

Die letzten Duelle zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Hamburger SV waren oft von vielen Toren und toller Stimmung geprägt. Und auch das Aufeinandertreffen am Samstagabend sollte ein echtes Spektakel auf dem Platz und den Rängen werden. Der FCK und die Gäste aus dem Norden lieferten sich auf dem ausverkauften Betzenberg einen wahnsinnig intensiven Schlagabtausch und trennten sich am Ende durch einen späten Lucky Punch der Gäste auf dem ausverkauften Betzenberg mit 2:2.

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Tonangebende Hamburger gegen abwartende Lautrer

Wie schon im Heimspiel gegen Hertha BSC überließen die Männer in Rot den favorisierten Gästen aus Hamburg über weite Strecken den Ball: Der HSV hatte 66 Prozent Ballbesitz (sofascore.com) und spielte ganze 516 Pässe, während der FCK mit 263 Pässen deutlich weniger Pässe an den Mann brachte und vor allem im ersten Durchgang auf Kontersituationen lauerte. Allerdings wusste die Mannschaft von Steffen Baumgart vor allem in der ersten Halbzeit nicht viel mit ihrem Übergewicht an Ballbesitz anzufangen: Laut fotmob.com erspielten sich die Hamburger trotz des hohen Ballbesitzanteils in den ersten 45 Minuten kaum gefährliche Torchancen, wie der Wert von 0,40 xG zeigt. Dies lag unter anderem daran, dass der FCK in der ersten Halbzeit unglaublich zweikampfstark agierte und mit 31 Zweikämpfen doppelt so viele gewann wie der HSV, der nur 16 Duelle für sich entscheiden konnte.

Diese Zahlen verdeutlichen die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Mannschaften: Die Hamburger konzentrierten sich darauf, das Spiel durch viel Ballbesitz zu kontrollieren und auf die Tiefenläufe der beiden pfeilschnellen Flügelspieler Baldé und Königsdörffer zu warten, während die Mannschaft von Markus Anfang immer wieder auf Umschaltaktionen und Unachtsamkeiten in der Hintermannschaft der Gäste lauerte, was vor allem in der ersten Halbzeit durch den Führungstreffer nach einer kurz ausgeführten Freistoßvariante gelang und zu einer etwas schmeichelhaften, aber nicht unverdienten Pausenführung führte.

Kleine Unachtsamkeiten führen zum Punktverlust

Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellte der HSV sein Offensivspiel um und agierte deutlich zielstrebiger und mutiger in Richtung Tor. Insgesamt liefen die in blau gekleideten Gäste 118,38 Kilometer und damit fast drei Kilometer mehr als die Mannschaft von Markus Anfang, die es auf 115,9 Kilometer brachte. Immer wieder mussten die Roten Teufel den auf den Ausgleich drängenden Gästen hinterherlaufen. Doch gerade zu Beginn dieser leichten Druckphase des HSV hielten die Lautrer die Konzentration im Spiel gegen den Ball hoch und bestraften einen leichtfertigen Ballverlust der Hamburger durch eine äußerst zielstrebig vorgetragene Umschaltaktion eiskalt mit dem 2:0. Nicht zum ersten Mal bewiesen die Lautrer damit eine unglaubliche Effizienz im Abschluss, die für die kommenden Aufgaben hoffen lassen sollte.

Doch mit zunehmender Spieldauer präsentierte sich die Pfälzer Hintermannschaft, die vor allem in der ersten Halbzeit einen weitgehend guten Job gemacht hatte, wie so oft deutlich anfälliger und unkonzentrierter, was der HSV nach einem in der Entstehung durchaus vermeidbaren Eckball mit dem 2:1-Anschlusstreffer bestrafte. Schon gegen die Hertha hatte sich der FCK durch solche Unachtsamkeiten mehrfach durch einfache und vermeidbare Gegentore selbst um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Und auch beim bitteren, aber zweifellos verdienten 2:2-Ausgleich durch Davie Selke hatten die Mannen in Rot mehrfach die Chance, den Ball zu klären oder die Flanke von Karabec zu unterbinden, trafen aber die falschen Entscheidungen und mussten so den späten Nackenschlag hinnehmen. Trainer Markus Anfang haderte nach dem Spiel mit der Entstehung des Ausgleichstreffers und dem Verhalten seiner Mannschaft: "Wenn du in dieser Situation 30, 40 Sekunden vor Schluss den Ball eroberst und ihn einfach quer spielst und nach vorne kommst, dann glaube ich, gewinnst du auch das Spiel hier".

Die individuelle Qualität macht den Unterschied

Bei allen berechtigten Diskussionen darüber, warum die Roten Teufel eine Zwei-Tore-Führung noch aus der Hand gegeben haben, darf nicht vergessen werden, gegen welch unglaublich gut ausgestatteten Kader der FCK gespielt hat. Mit einem Marktwert von 44,95 Millionen Euro ist der Kader des HSV doppelt so viel wert wie der der Pfälzer (22,43 Millionen Euro). Und das zeigte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit auch auf dem Rasen. Während der FCK mit Touré (900.000 Euro), Hanslik (500.000 Euro), Robinson (150.000 Euro), Abiama (700.000 Euro) und Zimmer (500.000 Euro) Spieler im Wert von 2,7 Millionen Euro einwechselte, brachte Steffen Baumgart mit Dompé (2.000.000 Euro), Selke (2.800.000 Euro), Karabec (3.000.000 Euro), Reis (4.500.000 Euro) und Sahiti (2.300.000 Euro) Spieler im Wert von fast 15 Millionen Euro. Auch wenn diese von transfermarkt.de erhobenen Werte kein eindeutiger Indikator dafür sind, ob ein Spieler gut oder schlecht ist, machen sie doch deutlich, dass der HSV alles andere als einen normalen Kader eines Zweitligisten hat. Die Qualität, die Trainer Steffen Baumgart von der Bank bringen konnte, ist in diesem Ausmaß absolut einmalig in der 2. Bundesliga und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Hamburger noch einmal enormen Druck aufbauen und die Niederlage abwenden konnten.

Insgesamt können die Roten Teufel trotz des schmerzhaften Punktverlustes durch den sehr späten Ausgleichstreffer, der aufgrund der xG-Werte von 2,20 zu 0,77 für den HSV definitiv verdient war, mit dem Ergebnis gut leben. Die Mannschaft von Cheftrainer Markus Anfang hat gegen den vielleicht besten Gegner der Liga über weite Strecken ein wirklich gutes Spiel gemacht und die richtige Reaktion auf die desaströse Leistung im Auswärtsspiel bei Hannover 96 gezeigt. Nun gilt es, an den erkennbaren Schwächen in der Defensive weiter zu arbeiten, um sich in Zukunft für insgesamt gute Leistungen wie gegen Hertha und den HSV mit drei Punkten zu belohnen. Der FCK hat gezeigt, dass er mit einem der Aufstiegsfavoriten mithalten kann. Das sollte Mut machen für die kommenden Aufgaben in Regensburg und Elversberg, bei denen unbedingt gepunktet werden sollte.

Quelle: Treffpunkt Betze

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