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·1. August 2025
Eberl kontert Kritik: „Bayern hat zahlreiche Profispieler entwickelt“

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·1. August 2025
Die Diskussion um die Durchlässigkeit junger Talente beim FC Bayern ist neu entfacht. Sportvorstand Max Eberl nimmt Stellung – doch die Faktenlage bleibt zwiespältig.
Wenn es um den Bayern-Campus geht, liegen Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinander. Seit Jahren wird dem deutschen Rekordmeister vorgeworfen, trotz millionenschwerer Investitionen in die Nachwuchsarbeit zu wenig Talente in den Profikader zu integrieren.
Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung von Neuzugang Luis Díaz hat sich nun Max Eberl zur Kritik geäußert – und betont: „Mit Stanisic, Pavlovic und Jamal Musiala haben wir drei Stammspieler, die durch unsere Jugendakademie gekommen sind. Das passiert nicht sehr oft.“
Zwar gibt Eberl zu, dass es kein Selbstläufer sei, Talente zu entwickeln, doch stellt er klar: „Wir entwickeln Spieler Schritt für Schritt.“ Vor allem Paul Wanner sieht er in einer Schlüsselrolle. Nach der Verletzung von Musiala könne sich der 18-Jährige nun beweisen: „Er hat jetzt eine großartige Gelegenheit, den nächsten Schritt zu machen.“
Trotz der kämpferischen Aussagen ist die Realität am Campus eine andere. In der Vergangenheit verlor der FCB mit Kenan Yildiz (zu Juventus), Angelo Stiller (zu Hoffenheim) oder zuletzt Adam Aznou (zu Everton) vielversprechende Talente ablösefrei. Auch bei Lennart Karl droht ein ähnliches Szenario. Talente, die andernorts aufblühen – ein schmerzhafter Trend, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.
Während PSG und Chelsea bei der Klub-WM auf Nachwuchsspieler setzten, erhielten Münchens Eigengewächse gerade einmal 53 Minuten Spielzeit. Noch deutlicher fiel das Signal aus, als Vincent Kompany sowohl dem U17- als auch dem U19-Finale fernblieb – ganz im Gegensatz zu Klubchef Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund, die vor Ort waren.
Intern ist klar: Der Trainer setzt auf Soforthelfer, Talente müssen sich hinten anstellen. Doch genau das könnte den FC Bayern weitere Juwelen kosten, wenn sich die Perspektivlosigkeit herumspricht – in einem hochkompetitiven Markt voller internationaler Konkurrenz.
Eberl bemüht sich, ein positives Bild zu zeichnen, doch die Entwicklungen am Campus verlangen nach Taten – nicht nur Worten. Zu Wahrheit gehört nämlich auch: Musiala wechselte als hochveranlagtes Talent mit 16 Jahren vom FC Chelsea nach München. Stanisic hingegen schaffte erst bei seiner Leihe in Leverkusen den endgültigen Durchbruch im Profibereich.
Der FC Bayern steht vor der Frage: Will man die eigene Akademie ernsthaft als Talentquelle etablieren oder bleibt sie ein Marketingprojekt ohne sportliche Substanz?
Die kommenden Monate dürften entscheidend sein. Nicht nur für Wanner und Karl – sondern für die gesamte Nachwuchsstrategie des FC Bayern.