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·12. Januar 2025
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·12. Januar 2025
Um gegen Bayern München zu bestehen, muss vieles zusammenpassen. Bei Borussias 0:1 gegen die Bayern ging einiges auf, aber drei wichtige Zutaten fehlten.
Es war kalt an diesem Januar-Abend im Borussia-Park. Und es war laut. Der Support aus der Kurve war lautstark und emotional spürbar, was die elf Borussen auf dem Platz ganz offensichtlich auch benötigten. In der ersten Halbzeit lief das Spiel fast ausnahmslos in Richtung des Tores von Moritz Nicolas vor der Nordkurve, wobei die Fans praktisch Teil der Gladbacher Abwehrkette wurden und das Bollwerk komplettierten.
Gerardo Seoane hatte auf den Ausfall von Flügelspieler Franck Honorat mit einer Systemanpassung reagiert und mit Rocco Reitz einen zusätzlichen Mittelfeldspieler gebracht, sodass die Mannschaft im 4-4-2 gegen den Ball agierte. Dass bei den wenigen Entlastungsangriffen die Tiefenläufe eines Honorat schmerzlich vermisst wurden, musste Seoane anschließend eingestehen. Bezeichnend war die Szene, als Plea einen Verlagerungspass auf die rechte Seite spielte, wo normalerweise sein Landsmann die Linie rauf und runter rennt. Diesmal war der Raum verwaist und der Ball landete bei den Bayern.
Fehlende Entlastung und viele technische Fehler
Die fehlende Entlastung und die vielen technischen Fehler – auch und gerade von Spielern, die es eigentlich besser können – führten dazu, dass die Überlegenheit der Bayern erdrückend wurde. Doch die Borussen wehrten sich nach Kräften und dank der kollektiv aufopferungsvollen Defensivarbeit und dem Blitzreflex von Nicolas gegen Müller ging es torlos in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel wurde die Staffelung im Mittelfeld etwas angepasst und Borussia bekam mehr Spielanteile.
So resultierte die einzige Chance aus dem Spiel heraus aus einer Klasse-Flanke von Reitz aus der Honorat-Position auf Kleindienst, der die große Kopfballchance nicht nutzte. In den zwanzig Minuten nach der Pause war es trotz der unverkennbaren individuellen Überlegenheit der Bayern ein relativ offenes Spiel, das dann durch die kleinliche Elfmeterentscheidung des Schiedsrichters entscheidend beeinflusst wurde.
Beeindruckende Vehemenz der Bayern
Die Borussen warfen in der Schlussphase alles nach vorn und die Bayern wackelten einige Male gehörig, doch gleichzeitig nutzten die Gäste die nun vorhandenen Räume zu blitzschnellen Kontern. Hier standen die Gladbacher komplett auf verlorenem Posten und hätte Moritz Nicolas nicht mit mehreren Weltklasse-Paraden gerettet, wäre der Sieg der Münchener weitaus deutlicher ausgefallen. Am Ende muss man eingestehen, dass die Bayern der verdiente Sieger sind, weil letztlich drei wichtige Zutaten fehlten, damit die Borussen etwas holen konnten.
Eine davon waren die Nadelstiche, die man in solch einem Spiel zwingend setzen muss. Wenig Aktivität mit dem Ball, kaum Entlastung und nur eine Großchance aus dem Spiel heraus – das war unter dem Strich zu wenig. Die zweite Zutat die fehlte, waren die Angebote der Bayern. Selten hat man den Rekordmeister im Borussia-Park derart konzentriert und konsequent gesehen. Beeindruckend war vor allem die Vehemenz, mit der die Bayern die Gladbacher Bemühungen schon im Keim erstickten, Bälle eroberten oder die Borussen so unter Druck setzten, dass diese zu Fehlpässen gewzungen wurden.
Nicht nur Virkus verspürt eine »Aversion« gegen Zwayer
Dennoch hätten die Gladbacher aufgrund des überragenden Moritz Nicolas und der mangelhaften Chancenverwertung der Bayern einen Punkt ergattern können, aber es fehlte eine dritte Zutat: ein guter Schiedsrichter. Über Felix Zwayer ist im Laufe der Jahre auch an dieser Stelle genug geschrieben worden. Mit der »Aversion« gegen Zwayer, die Roland Virkus bei sich selbst vermutet, ist der Sportchef nicht allein. Die Diskrepanz zwischen selbstgefälligem Gehabe und Kompetenz macht Zwayer – ungeachtet seiner ohnehin skandalösen Vorgeschichte – zu einem der schlechtesten Schiedsrichter in Deutschland.
Die Spielleitung an diesem Abend war dementsprechend. Zwayer pfiff einseitig kleinlich und beurteilte viele Zweikämpfe komplett falsch. Weigl für seine saubere Grätsche eine Gelbe Karte zu zeigen und sogar eine Überprüfung auf einen Platzverweis anzudrohen, sorgte nicht nur bei Virkus (»Da fällt mir nichts mehr ein«) für Kopfschütteln. Die Borussen profitieren ebenfalls von einigen zweifelhaften Entscheidungen des Unparteiischen, u. a. dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff beim Handspiel von Reitz.
Elfmeterpfiff war deutlich überzogen
Das war zwar unglücklich, aber da das Regelwerk weder eine Schutzhand kennt, noch die Vorgabe, dass es kein Handspiel ist, wenn der Ball zuvor vom eigenen Mitspieler kommt, war die Forderung der Bayern nach einem Elfmeter nicht unberechtigt. Dagegen war der Elfmeterpfiff bei der Mini-Berührung von Ullrich an Olise deutlich überzogen und Zwayers Geschenk für die Bayern. Wäre das der Maßstab für die Regelauslegung, hätte Kleindienst in der Schlussphase bei seinem gewollten Kontakt mit Kim ebenfalls einen Elfmeter bekommen müssen.
Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass der Sieg der Bayern in Ordnung geht und es nicht nur am Schiedsrichter lag, dass es für die Borussen nicht gereicht hat. Dennoch darf man festhalten, dass bei den letzten beiden Spielen, die Borussia daheim nicht gewonnen hat (gegen Dortmund und jetzt gegen Bayern), das Gespann der Unparteiischen mit zweifelhaften Entscheidungen zulasten der Gladbacher mitentscheidend involviert war.
von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto
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