Dortmund fehlt ein Plan-B-Stürmer | OneFootball

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·19. Februar 2019

Dortmund fehlt ein Plan-B-Stürmer

Artikelbild:Dortmund fehlt ein Plan-B-Stürmer

Borussia Dortmund hat am Montagabend wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft liegen lassen. Beim torlosen Unentschieden beim 1.FC Nürnberg zeigte sich die Offensive der Schwarzgelben weitgehend ideen- und harmlos. Eine Schwäche in der Kaderzusammenstellung wurde dabei offensichtlicher denn je.

Etwas mehr als eine Stunde lang durfte sich Mario Götze in der Sturmzentrale probieren, anschließend versuchte sich Paco Alcacer. Zusammen kamen die beiden Angreifer auf neun Abschlüsse, zwei mehr, als der Club insgesamt zustande brachte. Alleine: Brandgefährlich war allenfalls ein verdeckter Schuss des 2014er-Weltmeisters noch in der ersten Halbzeit. Ansonsten waren die Gelegenheiten eher der Kategorie ‚wenigstens mal ein Abschluss‘ zuzuordnen. Besonders die Durststrecke des Spaniers nimmt inzwischen problematische Züge an. Seit dem 18. Dezember hat der 25-Jährige nicht getroffen.


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Aus Götze wird kein Torjäger mehr

Noch Anfang des Jahres diskutierte die Wochenzeitung Zeit, ob Alcacer nicht womöglich der beste Stürmer der Bundesliga sei. Aktuell ist er nicht einmal der beste Angreifer in Dortmund, obwohl die Alternative mit Götze eine ungelernte ist. Der 26-Jährige zeigt sich dieser Tage spielfreudig und engagiert, ihm fehlt aber das Killer-Gen vor dem Tor. Seine Abschlüsse gegen den Club waren durchaus symptomatisch: Dank seiner Spielintelligenz und technischer Fähigkeiten kommt er immer wieder in gute Situationen. Doch ein Torjäger wird aus Götze wohl nicht mehr.

Flanken ins Nichts

Nach der Partie merkte er an, das Team hätte noch offensiver und schneller spielen müssen. Und nötigenfalls auf gut Glück Flanken in den 16er bringen sollen. Angesichts des Offensivpersonals von Dortmund wäre das allerdings wohl kaum eine erfolgsversprechende Variante gewesen. Gerade gegen die massiven Abwehrketten der Gastgeber hätten Götze und Alcacer, wie auch die nachrückenden Raphael Guerreiro, Maximilian Philipp und Jadon Sancho wenig Aussichten auf gewonnene Luftduelle gehabt. Flanken sind ohnehin ein notorisch ungenaues Stilmittel, um zum Torerfolg zu kommen. Ohne Adressaten sind sie vorprogrammierte Ballverluste.

Wer steht für Plan-B?

Doch in Götzes Aussagen steckt ein wahrer Kern. Und ein Versäumnis in der BVB-Kaderplanung, das letztlich den Titel kosten könnte. Der Mannschaft von Lucien Favre fehlt ein Stürmer, der für Plan-B steht. Ein physischerer Neuner, der gegen Teams wie Nürnberg wenige Gelegenheiten braucht, um selbst zu treffen oder mit einer Ablage einen Mitspieler entscheidend einzusetzen. Nun ist es nicht eben so als hätte Dortmund in der laufenden Saison oft das Problem gehabt, zu wenig Torchancen zu kreieren. Immerhin 54 Treffer nach 22 Spieltagen ein weiterhin sehr guter Wert.

Spielglück der Hinrunde ist verloren gegangen

Aber es zeigt sich doch, dass die Mannschaft gerade gegen sich einigelnde Teams ihre Probleme hat. In der Hinrunde täuschte häufig das Spielglück darüber hinweg. In Dortmund waren sie sich dessen übrigens bewusst, weswegen Sebastian Kehl am Montagabend eine einordnende Bewertung der aktuellen Situation des BVB erbat. Das Fehlen von Marco Reus, dem großen Unterschiedsspieler der Saison, tut sein Übriges. Dennoch ist es fair, den Verantwortlichen einen gewissen Vorwurf zu machen.

Planung war stets ein Wagnis

Mit dem beim FC Barcelona kaum zum Einsatz gekommenen Alcacer, Götze und dem seit seiner Ankunft im Januar 2017 vollkommen außen vor befindlichen Alexander Isak als Sturmreihe in die Saison zu gehen, war schon aufgrund der körperlichen Belastungsfähigkeit der beiden Erstgenannten ein Wagnis. Dass dafür bisher die Quittung weitgehend ausblieb, lag nicht zuletzt an den Fabelspielzeiten von Reus und Sancho. Wenn die beiden Individualisten nicht zur Verfügung stehen oder ihre PS nicht auf die Straße bringen, stockt das Offensivspiel von Dortmund.

Nur Bayern noch dünner besetzt

Mit Ausnahme des FC Bayern, wo Robert Lewandowski freilich auch eine Sonderstellung einnimmt, ist kein anderer ambitionierter Verein der Bundesliga im Sturm so dünn besetzt wie der BVB. Die Schwarzgelben bekamen das zuletzt erst zu spüren, als die TSG Hoffenheim aus einem 0:3 ein 3:3 machte. Trainer Julian Nagelsmann brachte da Ishak Belfodil neben Joelinton, dem ein Doppelpack gelang. Die beiden wuchtigen Angreifer brillierten auch gegen Hannover 96 am Wochenende gemeinsam.

Flügel-Fokus in der Gerüchteküche

Es muss auch für Dortmund möglich sein, sich im Sturm breiter aufzustellen. Bislang dreht sich die Gerüchteküche vor allem um Spieler für die Außenbahn, wenn es um den kommenden Sommer geht. Thorgan Hazard, Allan Saint-Maximin oder Dodi Lukebakio heißen die gehandelten Namen. Um die Kaderplanung weiter zu optimieren, muss der BVB aber auch daran denken, einen echten Mittelstürmer zu verpflichten. Sebastien Haller von Eintracht Frankfurt wäre dabei vermutlich eine Traumlösung. Auch eine Preisklasse tiefer sollten die Chefs des Tabellenführers fündig werden können.

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